Die Kandidaten
Gesetz Amtsanklagen auseinander setzte. Martha und Annie
drehten den Kopf, als Fletcher eintrat.
»Ist bei der Parteisitzung etwas vorgefallen, worüber ich
Bescheid wissen sollte?«, fragte Harry.
»Ken Stratton wird zur nächsten Wahl nicht mehr antreten.«
»Das überrascht mich nicht. Ellie ist schon geraume Zeit krank
und sie ist das Einzige, was er mehr liebt als die Partei. Das
könnte aber bedeuten, dass du zum Fraktionsführer gewählt
wirst, wenn wir es erneut in den Senat schaffen.«
»Was ist mit Jack Swales? Wird er nicht davon ausgehen, dass
er ein Anrecht auf dieses Amt hat?«
»In der Politik hat man auf gar nichts ein Anrecht«, erklärte
Harry.
»Jedenfalls wette ich, dass kein anderes Senatsmitglied ihn
unterstützen wird. Und jetzt verschwende keine Zeit mehr. Ich
weiß, du musst nach Washington zu deinem Treffen mit Al
Brubaker. Ich will nur wissen, wann du zurückkommst.«
»Gleich morgen früh«, sagte Fletcher. »Wir bleiben nur eine
Nacht.«
»Dann schau auf dem Rückweg vom Flughafen vorbei. Ich
will Wort für Wort hören, warum Al dich zu sich bestellt hat.
Grüß ihn von mir – er ist der beste Vorsitzende, den die Partei
seit Jahren hat. Und frag ihn, ob er meinen Brief bekommen
hat.«
»Deinen Brief?«, wiederholte Fletcher.
»Frag ihn einfach«, sagte Harry.
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»Ich finde, er sieht schon viel besser aus«, verkündete
Fletcher, als er und Annie zum Flughafen fuhren.
»Finde ich auch«, erwiderte Annie. »Man hat Martha gesagt,
dass sie ihn nächste Woche vielleicht schon nach Hause lassen,
wenn – und nur wenn – er verspricht, es locker anzugehen.«
»Versprechen wird er das bestimmt«, sagte Fletcher, »aber sei
dankbar, dass die nächste Wahl erst in zehn Monaten ist.«
Der Flug in die Hauptstadt hatte fünfzehn Minuten
Verspätung, aber Fletcher hatte das einkalkuliert, darum war er
bei der Landung zuversichtlich, dass ihnen genug Zeit blieb, um
im Willard Hotel einzuchecken, zu duschen und um 20 Uhr in
Georgetown zu sein.
Das Taxi fuhr zehn Minuten nach sieben vor dem Hotel vor.
Als Erstes fragte Fletcher den Portier, wie lange man mit dem
Wagen nach Georgetown brauche.
»Zehn, vielleicht fünfzehn Minuten«, erwiderte der
Empfangschef.
»Dann bestellen Sie bitte für 19 Uhr 45 ein Taxi für mich.«
Annie duschte und schlüpfte in ein Cocktailkleid, während
Fletcher im Zimmer auf und ab tigerte und alle paar Sekunden
auf die Uhr sah. Er öffnete um 19 Uhr 51 die Taxitür für seine
Frau.
»Ich muss in« – er sah auf seine Armbanduhr – »neun Minuten
in der N Street 3038 sein.«
Der Taxifahrer fädelte sich durch den abendlichen Verkehr
und brachte es fertig, zwei Minuten nach acht vor dem Haus des
Parteivorsitzenden vorzufahren. Schließlich wusste er, wer ihn
bezahlen würde.
»Wie schön, Sie wiederzusehen, Fletcher«, sagte Al Brubaker,
als er die Haustür öffnete. »Und Sie sind Annie, nicht wahr? Ich
glaube, wir sind uns noch nie begegnet, aber natürlich weiß ich
von Ihrer Arbeit für die Partei.«
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»Die Partei?«, meinte Annie.
»Sitzen Sie in Hartford nicht im Elternbeirat und im
Krankenhauskomitee?«
»Ja, schon«, wehrte Annie ab. »Aber das habe ich immer nur
als Arbeit für das Gemeinwohl betrachtet.«
»Genau wie Ihr Vater«, lächelte Al. »Wie geht es dem alten
Heißsporn?«
»Wir waren eben noch bei ihm«, erzählte Fletcher. »Er sieht
schon viel besser aus und lässt Sie herzlich grüßen. Er wollte
wissen, ob Sie seinen Brief erhalten haben.«
»Ja, das habe ich. Er gibt wirklich nie auf, oder?«, erwiderte
Brubaker grinsend. »Jetzt gehen wir am besten in die Bibliothek
und ich mixe Ihnen einen Drink. Jenny sollte auch gleich nach
unten kommen.«
*
»Wie geht es Ihrem Jungen?«
»Danke, gut, Mr Goldblatz. Seine Abwesenheit erwies sich als
eine Herzensangelegenheit.«
»Wie alt ist er?«
»Sechzehn.«
»Das richtige Alter, um sich zu verlieben. Und nun, mein
Sohn, haben Sie etwas zu beichten?«
»Ja, Vater, nächste Woche um diese Zeit werde ich der
Vorsitzende der größten Bank des Bundesstaates sein.«
»Nächste Woche um diese Zeit sind Sie möglicherweise nicht
einmal mehr Geschäftsführer einer der kleineren Banken im
Bundesstaat.«
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»Wie kommen Sie auf diese Idee?«, wollte Nat wissen.
»Das, was Sie für einen brillanten Coup halten, könnte nach
hinten losgehen, weil Sie sich nämlich finanziell übernommen
haben.«
»Es wird knapp
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