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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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werden«, meinte Nat, »aber ich glaube immer
    noch, dass wir es schaffen können.«
    »Gott sei Dank ist keiner von uns beiden katholisch, Mr
    Cartwright, sonst würden Sie jetzt erröten und ich würde Ihnen
    eine Buße von drei Ave Marias auferlegen. Aber fürchten Sie
    sich nicht, ich suche Erlösung für uns beide.«
    »Muss ich denn erlöst werden, Vater?«
    »Wir brauchen beide Erlösung, darum ha … ha … habe ich
    Sie um dieses Treffen gebeten. Diese Schlacht ist für keinen von
    uns gut und wenn sie über den Sonntag hinausreicht, werden
    unsere beide Finanzinstitute leiden und Ihres wird womöglich
    sogar geschlossen.«
    »Ich warte auf Ihre Anweisungen, Vater.«
    »Ich habe Ihre Karriere in den letzten Jahren mit Interesse
    verfolgt, mein Sohn. Sie sind sehr klug, überaus gewissenhaft
    und von großer Entschlossenheit, doch am meisten bewundere
    ich Ihre Ehrlichkeit – auch wenn einer meiner Rechtsbeistände
    mich eines anderen zu belehren versucht.«
    »Sie schmeicheln mir, Sir, aber ich bin nicht beeindruckt.«
    »Das sollten Sie auch nicht sein. Ich bin Realist und ich
    glaube, wenn Sie dieses Mal keinen Erfolg haben, versuchen Sie
    es in ein paar Jahren einfach erneut. So lange, bis Sie Erfolg
    haben. Liege ich da richtig?«
    »Durchaus möglich, Sir.«
    »Sie waren offen zu mir, darum will ich auch offen zu Ihnen
    sein. In achtzehn Monaten werde ich fünfundsechzig, dann
    möchte ich mich auf den Golfplatz zurückziehen. Ich will

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    meinem Nachfolger ein blühendes Geldinstitut übergeben. Ich
    glaube, Sie könnten die Lösung für mein Problem sein.«
    »Ich dachte, ich wäre die Ursache Ihrer Probleme.«
    »Noch ein Grund, warum wir uns an einem Coup versuchen
    sollten, der sowohl tollkühn als auch kreativ ist.«
    »Ich dachte, genau das hätte ich schon versucht.«
    »Und das können Sie auch weiterhin, mein Sohn, aber aus
    politischen Gründen muss das Ganze Ihre Idee sein, und das
    bedeutet, Mr Cartwright, dass Sie mir vertrauen müssen.«
    »Sie haben über vierzig Jahre hinweg Ihren Ruf aufgebaut, Mr
    Goldblatz. Ich kann nicht glauben, dass Sie ihn nur wenige
    Monate vor Ihrem Ruhestand ins Gegenteil verkehren.«
    »Jetzt bin ich geschmeichelt, junger Mann, aber ebenso wie
    Sie nicht beeindruckt. Daher schlage ich vor, dass Sie es waren,
    der dieses Treffen vereinbarte, um mir den Vorschlag zu
    unterbreiten, dass wir – anstatt uns weiter zu bekämpfen – lieber
    zusammenarbeiten sollten.«
    »Eine Partnerschaft?«, sagte Nat.
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen, Mr Cartwright, aber wenn
    unsere beiden Banken zu einer verschmelzen, verliert keiner von
    uns und unsere Aktionäre profitieren ebenfalls davon.«
    »Und welche Bedingungen sollte ich Ihnen unterbreiten, von
    meinem Vorstand ganz zu schweigen?«
    »Die Bank wird Fairchild Russell heißen und ich bleibe in den
    nächsten achtzehn Monaten Vorstandsvorsitzender. Sie werden
    zu meinem Stellvertreter ernannt.«
    »Was geschieht mit Tom und Julia Russell?«
    »Natürlich bekommen beide einen Platz im neuen Vorstand.
    Wenn Sie in achtzehn Monaten zum Vorstandsvorsitzenden
    werden, können Sie sich selbst Ihren Stellvertreter wählen.
    Obwohl ich denke, es wäre klug, Wesley Jackson als
    Geschäftsführer zu behalten.«

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    »Hmm, bliebe noch das Problem der Aktienzuweisung.«
    »Sie halten derzeit zehn Prozent der Russell Bank, ebenso Ihr
    Vorstandsvorsitzender. Seine Frau, die meiner Meinung nach
    später das gemeinsame Immobilienportfolio verwalten sollte, hat
    einmal vier Prozent der Aktien gehalten. Aber vermutlich waren
    es ihre Aktien, die Sie in den letzten Tagen auf den Markt
    geworfen haben.«
    »Da könnten Sie Recht haben, Mr Goldblatz.«
    »Nach Umsatz und Gewinn ist Fairchild un … un … ungefähr
    fünf Mal so groß wie die Russell Bank, darum sollten Sie in
    Ihrem Vorschlag an uns vier Prozent für sich und Mr Russell
    verlangen und sich dann auf drei Prozent herunterhandeln
    lassen. Im Fall von Mrs Russell halte ich ein Prozent für
    angemessen. Sie drei werden Ihre gegenwärtigen Bezüge und
    Sonderleistungen weiter beibehalten.«
    »Und mein Personal?«
    »Der Status quo bleibt in den ersten achtzehn Monaten
    erhalten. Danach liegt die Entscheidung bei Ihnen.«
    »Sie möchten also, dass ich Ihnen diesen Vorschlag
    unterbreite, Mr Goldblatz?«
    »Ja, genau.«
    »Vergeben Sie mir die Frage, aber warum unterbreiten Sie
    diesen Vorschlag nicht einfach selbst und lassen meinen
    Vorstand darüber

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