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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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nachdenken?«
    »Einer meiner Rechtsbeistände würde dem nicht zustimmen.
    Offenbar hat die Übernahme für Mr Elliot nur den einzigen
    Zweck, Sie zu vernichten. Ich verfolge ebenfalls nur einen
    Zweck: Ich will die Integrität der Bank bewahren, der ich über
    dreißig Jahre lang gedient habe.«
    »Warum feuern Sie Elliot nicht einfach?«
    »Das wollte ich schon an dem Tag, als er diesen infamen Brief
    über Sie verschickt hat, aber ich konnte nicht zulassen, dass nur

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    wenige Tage vor einer möglichen Übernahme interne
    Streitigkeiten bekannt werden. Ich kann mir vorstellen, was die
    Presse daraus gemacht hätte, ganz zu schwei … schwei …
    schweigen von den Aktionären, Mr Cartwright.«
    »Aber sobald Elliot hört, dass ich diesen Vorschlag
    unterbreitet habe, wird er sofort versuchen, Ihren Vorstand zu
    einer Ablehnung zu bewegen«, hielt Nat dagegen.
    »Das sehe ich auch so«, bestätigte Goldblatz. »Aus diesem
    Grund habe ich ihn gestern nach Washington geschickt, damit er
    mir direkt berichten kann, wie die Börsenaufsicht am Montag
    entschieden hat.«
    »Er wird die Falle riechen. Er weiß doch ganz genau, dass er
    nicht vier Tage lang einfach in Washington herumzusitzen
    braucht. Wenn er Sonntagnacht hinfliegt, könnte er Sie immer
    noch bequem von der Entscheidung der Kommission am
    Montagmorgen informieren.«
    »Komisch, dass Sie das erwähnen, Mr Cartwright, denn meine
    Sekretärin hat her … her … herausgefunden, dass die
    Republikaner am Wochenende ihr großes Quartalstreffen in
    Washington feiern, mit einem Galadinner im Weißen Haus.« Er
    schwieg. »Ich musste mehr als einen Gefallen einfordern, um
    dafür zu sorgen, dass Ralph Elliot eine Einladung zu diesem
    Augusttreffen erhielt. Ich denke also, dass er momentan
    ziemlich beschäftigt sein wird. In der lokalen Presse habe ich
    von seinen politischen Ambitionen gelesen. Er streitet das
    natürlich ab, darum muss es wahr sein.«
    »Warum haben Sie ihn überhaupt eingestellt?«
    »Wir arbeiten schon immer mit Belman & Wayland
    zusammen, Mr Cartwright. Vor dieser Übernahme bin ich Mr
    Elliot nie begegnet. Ich werfe mir das selbst vor, aber immerhin
    versuche ich, meinen Fehler wieder gutzumachen. Sehen Sie,
    ich hatte noch nicht den Vorteil, in der Vergangenheit zweimal
    gegen ihn verloren zu haben.«

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    »Touché«, sagte Nat. »Was passiert als Nächstes?«
    »Ich habe dieses Treffen mit Ihnen sehr genossen, Mr
    Cartwright. Ich werde Ihren Vorschlag im Laufe dieses
    Nachmittags meinem Vorstand unterbreiten. Leider befindet
    sich einer unserer Vorstände in Washington, aber ich hoffe
    dennoch, Ihnen noch heute Abend unsere Antwort auf Ihren
    Vorschlag am Telefon mitteilen zu können.«
    »Ich freue mich schon auf diesen Anruf«, sagte Nat.
    »Gut. Dann sollten wir uns möglichst schnell treffen, da ich
    eine
    diesbezügliche
    Vereinbarung
    bis
    Freitagabend
    unterzeichnet haben möchte. Natürlich mit entsprechender
    Sorgfalt.« Murray Goldblatz hielt inne. »Nat«, sagte er dann,
    »gestern haben Sie mich um einen Gefallen gebeten. Heute
    möchte ich Sie um eine Gefälligkeit bitten.«
    »Ja, natürlich«, sagte Nat.
    »Der Monsignore, ein kluger Mann, hat mich im Gegenzug für
    die Nutzung dieses Beichtstuhls um eine Spende von 200 Dollar
    gebeten und da wir ja jetzt Partner sind, möchte ich, dass Sie
    Ihren Anteil daran begleichen. Ich erwähne das nur, weil es
    meinen Vorstand entzücken wird und unter meinen jüdischen
    Freunden meinen Ruf bekräftigt, skrupellos zu sein.«
    »Ich will auf keinen Fall der Grund dafür sein, dass Sie diesen
    Ruf verlieren, Vater«, versicherte ihm Nat.
    Nat trat aus dem Beichtstuhl und eilte rasch zum Südausgang,
    wo er einen Priester in langem, schwarzen Talar und Birett
    stehen sah. Nat zog zwei Fünfzig-Dollar-Scheine aus seiner
    Geldbörse und reichte sie ihm.
    »Gott segne dich, mein Sohn«, sagte der Monsignore, »aber
    ich habe das Gefühl, dass ich deine Spende verdoppeln könnte,
    wenn ich nur wüsste, in welche der beiden Banken die Kirche
    investieren sollte.«

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    *

    Der Kaffee wurde serviert und Al Brubaker hatte immer noch
    keinen Hinweis darauf gegeben, warum er Fletcher hatte sehen
    wollen.
    »Jenny, warum gehst du mit Annie nicht in den Salon. Ich
    muss etwas mit Fletcher besprechen. Wir kommen in ein paar
    Minuten nach.« Als Annie und Jenny den Raum verlassen
    hatten, fragte Al:
    »Möchten Sie einen Cognac oder eine Zigarre, Fletcher?«
    »Danke nein, Al. Ich halte

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