Die Kandidaten
nachdenken?«
»Einer meiner Rechtsbeistände würde dem nicht zustimmen.
Offenbar hat die Übernahme für Mr Elliot nur den einzigen
Zweck, Sie zu vernichten. Ich verfolge ebenfalls nur einen
Zweck: Ich will die Integrität der Bank bewahren, der ich über
dreißig Jahre lang gedient habe.«
»Warum feuern Sie Elliot nicht einfach?«
»Das wollte ich schon an dem Tag, als er diesen infamen Brief
über Sie verschickt hat, aber ich konnte nicht zulassen, dass nur
495
wenige Tage vor einer möglichen Übernahme interne
Streitigkeiten bekannt werden. Ich kann mir vorstellen, was die
Presse daraus gemacht hätte, ganz zu schwei … schwei …
schweigen von den Aktionären, Mr Cartwright.«
»Aber sobald Elliot hört, dass ich diesen Vorschlag
unterbreitet habe, wird er sofort versuchen, Ihren Vorstand zu
einer Ablehnung zu bewegen«, hielt Nat dagegen.
»Das sehe ich auch so«, bestätigte Goldblatz. »Aus diesem
Grund habe ich ihn gestern nach Washington geschickt, damit er
mir direkt berichten kann, wie die Börsenaufsicht am Montag
entschieden hat.«
»Er wird die Falle riechen. Er weiß doch ganz genau, dass er
nicht vier Tage lang einfach in Washington herumzusitzen
braucht. Wenn er Sonntagnacht hinfliegt, könnte er Sie immer
noch bequem von der Entscheidung der Kommission am
Montagmorgen informieren.«
»Komisch, dass Sie das erwähnen, Mr Cartwright, denn meine
Sekretärin hat her … her … herausgefunden, dass die
Republikaner am Wochenende ihr großes Quartalstreffen in
Washington feiern, mit einem Galadinner im Weißen Haus.« Er
schwieg. »Ich musste mehr als einen Gefallen einfordern, um
dafür zu sorgen, dass Ralph Elliot eine Einladung zu diesem
Augusttreffen erhielt. Ich denke also, dass er momentan
ziemlich beschäftigt sein wird. In der lokalen Presse habe ich
von seinen politischen Ambitionen gelesen. Er streitet das
natürlich ab, darum muss es wahr sein.«
»Warum haben Sie ihn überhaupt eingestellt?«
»Wir arbeiten schon immer mit Belman & Wayland
zusammen, Mr Cartwright. Vor dieser Übernahme bin ich Mr
Elliot nie begegnet. Ich werfe mir das selbst vor, aber immerhin
versuche ich, meinen Fehler wieder gutzumachen. Sehen Sie,
ich hatte noch nicht den Vorteil, in der Vergangenheit zweimal
gegen ihn verloren zu haben.«
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»Touché«, sagte Nat. »Was passiert als Nächstes?«
»Ich habe dieses Treffen mit Ihnen sehr genossen, Mr
Cartwright. Ich werde Ihren Vorschlag im Laufe dieses
Nachmittags meinem Vorstand unterbreiten. Leider befindet
sich einer unserer Vorstände in Washington, aber ich hoffe
dennoch, Ihnen noch heute Abend unsere Antwort auf Ihren
Vorschlag am Telefon mitteilen zu können.«
»Ich freue mich schon auf diesen Anruf«, sagte Nat.
»Gut. Dann sollten wir uns möglichst schnell treffen, da ich
eine
diesbezügliche
Vereinbarung
bis
Freitagabend
unterzeichnet haben möchte. Natürlich mit entsprechender
Sorgfalt.« Murray Goldblatz hielt inne. »Nat«, sagte er dann,
»gestern haben Sie mich um einen Gefallen gebeten. Heute
möchte ich Sie um eine Gefälligkeit bitten.«
»Ja, natürlich«, sagte Nat.
»Der Monsignore, ein kluger Mann, hat mich im Gegenzug für
die Nutzung dieses Beichtstuhls um eine Spende von 200 Dollar
gebeten und da wir ja jetzt Partner sind, möchte ich, dass Sie
Ihren Anteil daran begleichen. Ich erwähne das nur, weil es
meinen Vorstand entzücken wird und unter meinen jüdischen
Freunden meinen Ruf bekräftigt, skrupellos zu sein.«
»Ich will auf keinen Fall der Grund dafür sein, dass Sie diesen
Ruf verlieren, Vater«, versicherte ihm Nat.
Nat trat aus dem Beichtstuhl und eilte rasch zum Südausgang,
wo er einen Priester in langem, schwarzen Talar und Birett
stehen sah. Nat zog zwei Fünfzig-Dollar-Scheine aus seiner
Geldbörse und reichte sie ihm.
»Gott segne dich, mein Sohn«, sagte der Monsignore, »aber
ich habe das Gefühl, dass ich deine Spende verdoppeln könnte,
wenn ich nur wüsste, in welche der beiden Banken die Kirche
investieren sollte.«
497
*
Der Kaffee wurde serviert und Al Brubaker hatte immer noch
keinen Hinweis darauf gegeben, warum er Fletcher hatte sehen
wollen.
»Jenny, warum gehst du mit Annie nicht in den Salon. Ich
muss etwas mit Fletcher besprechen. Wir kommen in ein paar
Minuten nach.« Als Annie und Jenny den Raum verlassen
hatten, fragte Al:
»Möchten Sie einen Cognac oder eine Zigarre, Fletcher?«
»Danke nein, Al. Ich halte
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