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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Sofa mit Kathy, nehme ich an«, meinte Nat
    schmunzelnd.
    »Nein, Kathy ist heute Nachmittag nach Hause gefahren. Ihre
    Schwester hat Geburtstag«, klärte Su Ling ihn auf. »Luke hätte
    mitfahren können, aber er nimmt seine Rolle als dein
    jugendlicher Berater sehr ernst.«
    Tom kam in die Garderobe gelaufen und zeigte Nat die
    neuesten Umfragezahlen. Nat lag mit sechs Prozent in Führung.
    »Ich denke, jetzt kann dich nur noch Fletcher Davenport daran
    hindern, Gouverneur zu werden.«
    »Ich bin erst überzeugt, wenn das endgültige Wahlergebnis
    bekannt gegeben wird«, erklärte Su Ling. »Vergesst nicht den
    Trick, den Elliot mit den Wahlurnen durchgezogen hat,
    nachdem alle glaubten, die Auszählung sei gelaufen.«
    »Er hat bereits jeden faulen Trick ausprobiert, den er auf Lager
    hatte, und ist mit allen gescheitert«, entgegnete Tom.
    »Ich wünschte, ich könnte mir da sicher sein«, meinte Nat
    leise.
    Beide Kandidaten wurden von dem kleinen Studiopublikum
    mit Applaus begrüßt, als sie auf die Bühne traten. Die Sendung
    hieß ›Das letzte Aufeinandertreffen‹. Die beiden Männer
    schüttelten sich in der Mitte der Bühne die Hand, aber ihr Blick
    blieb auf die Kameras gerichtet.
    »Das ist eine Live-Sendung«, erklärte David Anscott dem
    Publikum, »und wir gehen in etwa fünf Minuten auf Sendung.
    Ich eröffne mit einigen Fragen und gebe dann an Sie weiter.
    Wenn Sie einem der beiden Kandidaten eine Frage stellen
    möchten, machen Sie es kurz und bündig – bitte keine Reden.«
    Nat lächelte, als er ins Publikum blickte, bis er den Mann
    erblickte, der die Cedar-Wood-Fragen gestellt hatte. Er saß in
    der zweiten Reihe. Nat spürte, wie seine Hände in Schweiß
    ausbrachen, aber selbst, wenn der Mann aufgerufen würde, war

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    Nat zuversichtlich, ihm Paroli bieten zu können. Diesmal war er
    gut vorbereitet.
    Die Bogenlichter wurden eingeschaltet, der Vorspann lief ab
    und David Anscott eröffnete mit eingeknipstem Lächeln die
    Sendung. Nachdem er die Teilnehmer vorgestellt hatte, hielten
    beide Kandidaten eine einminütige Eröffnungserklärung – und
    sechzig Sekunden können im Fernsehen eine sehr lange Zeit
    sein. Doch nach so vielen Durchläufen hätten sie eine solche
    Ansprache im Schlaf halten können.
    Anscott begann mit einigen Aufwärmfragen, die für ihn
    geschrieben worden waren. Sobald die Kandidaten darauf
    geantwortet hatten, machte er keinen Versuch, auf ihre
    Antworten einzugehen, sondern las einfach die nächste Frage
    ab, die auf dem Teleprompter vor ihm erschien. Nachdem der
    Moderator ans Ende seiner vorbereiteten Fragen gekommen
    war, wandte er sich rasch ans Publikum.
    Die erste Frage verwandelte sich in eine Rede über die
    Abtreibung, was Nat gefiel, denn er sah, wie die Sekunden
    verrannen. Er wusste, Elliot hatte zu diesem Thema keine
    Meinung, da er weder die Frauenbewegung noch seine Freunde
    in der römisch-katholischen Kirche verprellen wollte. Nat stellte
    klar, dass er uneingeschränkt das Recht der Frau auf
    Selbstbestimmung vertrat. Wie er vermutet hatte, wich Elliot
    einer klaren Antwort aus. Anscott rief die zweite Frage auf.

    *

    Fletcher, der zu Hause zusah, machte sich zu allem, was Nat
    Cartwright sagte, Notizen. Er verstand eindeutig das Prinzip, das
    dem Bildungsgesetz zugrunde lag, und wichtiger noch, er schien

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    die Veränderungen, die Fletcher herbeiführen wollte,
    offensichtlich für vernünftig zu halten.
    »Er ist ziemlich klug«, sagte Annie.
    »Und schnuckelig«, ergänzte Lucy.
    »Ist hier jemand auf meiner Seite?«, wollte Fletcher wissen.
    »Ja. Ich finde ihn nicht schnuckelig«, erklärte Jimmy. »Aber
    offenbar hat er viel über deinen Gesetzesentwurf nachgedacht
    und hält ihn für ein wichtiges Wahlkampfthema.«
    »Ob er schnuckelig ist, kann ich nicht sagen«, warf Annie ein,
    »aber ist dir aufgefallen, dass er aus bestimmten Winkeln ein
    wenig wie du aussieht, Fletcher?«
    »Ach nein«, widersprach Lucy, »er sieht viel besser aus als
    Dad.«

    *

    Die dritte Frage drehte sich um die Schusswaffenkontrolle.
    Ralph Elliot erklärte, dass er hinter der Waffenlobby stehe und
    für das Recht jedes Amerikaners eintreten werde, sich zu
    verteidigen. Nat erklärte, warum er eine schärfere
    Waffenkontrolle begrüßen würde, damit sich Vorfälle wie der,
    den sein Sohn in der Elementary School erlebt hatte, nie
    wiederholen würden.
    Annie und Lucy applaudierten, ebenso das Studiopublikum.
    »Will ihn denn keiner daran erinnern,

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