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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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« , sagte sie gleich darauf und reichte den Hörer an
    Fletcher weiter.
    »Haben Sie das Rededuell im Fernsehen gesehen?«, fragte der
    Leiter des Ressorts Politik, als Fletcher sich meldete.
    »Nein«, erwiderte Fletcher, »Annie und ich verpassen nie eine
    Folge von Seinfeld. «
    »Touché. Wollen Sie eine Erklärung dazu abgeben, dass die
    Ehefrau Ihres Rivalen eine illegale Einwanderin und ihre Mutter
    eine Prostituierte ist?«
    »Ja. Ich denke, David Anscott hätte den Fragesteller
    unterbrechen müssen. Das war doch ganz offensichtlich von
    Anfang an eine billige Schiebung.«
    »Darf ich Sie zitieren?«, fragte Charlie. Jimmy schüttelte
    heftig den Kopf.
    »Ja, das dürfen Sie, denn im Vergleich dazu hatte alles, was
    Nixon ausgebrütet hat, nur das Niveau der Muppet Show. «
    »Es wird Sie freuen zu hören, Herr Senator, dass Ihre Instinkte
    der öffentlichen Meinung entsprechen. Die Telefonzentrale des
    Senders wurde mit Sympathiekundgebungen für Nat Cartwright
    und seine Frau überhäuft und ich wette, Elliot wird morgen
    vernichtend geschlagen.«
    »Das macht es für mich umso schwerer«, erwiderte Fletcher,
    »aber wenigstens hat die ganze Welt erfahren, was für ein
    Mistkerl Ralph Elliot ist.«

    539
    »Ich frage mich, ob das klug war«, meinte Jimmy im
    Anschluss.
    »Ganz sicher nicht«, erwiderte Fletcher. »Aber dein Vater
    hätte genau dasselbe gesagt.«

    *
    Als der Krankenwagen eintraf, beschloss Nat, den Leichnam
    seines Sohnes ins Krankenhaus zu begleiten, während seine
    Mutter hilflos versuchte, Su Ling zu trösten.
    »Ich komme sofort zurück«, versprach er, bevor er seine Frau
    sanft küsste.
    Als er die zwei Sanitäter im Krankenwagen sah, die
    schweigend zu beiden Seiten der Leiche saßen, erklärte er, dass
    er ihnen in seinem eigenen Auto folgen würde. Sie nickten nur.
    Die Belegschaft des Krankenhauses versuchte, so mitfühlend
    wie möglich zu sein, aber es gab Formblätter, die ausgefüllt, und
    Verfahrensweisen, die eingehalten werden mussten. Sobald Nat
    das erledigt hatte, ließ man ihn allein. Er küsste Luke auf die
    Stirn und wandte sich vom Anblick der roten und schwarzen
    Striemen um Lukes Hals ab. Nat wusste, die Erinnerung daran
    würde ihn den Rest seines Lebens verfolgen.
    Nachdem er Lukes Gesicht mit einem Laken zugedeckt hatte,
    verließ Nat seinen geliebten Sohn, ging an Menschen mit
    gesenkten Köpfen vorbei, die leise ihr Beileid aussprachen. Er
    musste zurück zu Su Ling, doch zuvor hatte er noch jemand
    anderem einen Besuch abzustatten.
    Nat fuhr wie auf Autopilot geschaltet. Seine Wut verringerte
    sich nicht mit den Meilen, die er zurücklegte. Obwohl er noch
    nie zuvor dort gewesen war, wusste er genau, wo das Haus lag,
    und als er endlich in die Auffahrt bog, konnte Nat Licht im

    540
    Erdgeschoss sehen. Er musste sich zur Ruhe zwingen, wenn er
    das durchziehen wollte. Als er auf die Haustür zuging, hörte er
    laute Stimmen, ein Mann und eine Frau stritten sich. Nat
    betätigte den Türklopfer mit Nachdruck und die Stimmen
    verstummten abrupt, als ob man ein Fernsehgerät ausgeschaltet
    hatte. Einen Augenblick später wurde die Tür aufgerissen und
    Nat stand von Angesicht zu Angesicht dem Mann gegenüber,
    den er für den Tod seines Sohnes verantwortlich machte.
    Ralph Elliot wirkte geschockt, erholte sich aber gleich wieder.
    Er versuchte, Nat die Tür vor der Nase zuzuschlagen, aber der
    hielt bereits seine Schulter fest dagegengepresst. Nats erster
    Schlag traf Elliots Nase und ließ ihn nach hinten torkeln. Elliot
    stolperte, gewann jedoch rasch sein Gleichgewicht wieder,
    drehte sich um und rannte den Flur entlang. Nat marschierte
    hinter ihm her. Er folgte Elliot in dessen Arbeitszimmer und sah
    sich nach der anderen Stimme um, aber von Rebecca war weit
    und breit nichts zu sehen. Er richtete seine Aufmerksamkeit
    wieder auf Elliot, der eine Schublade seines Schreibtisches
    aufzog. Rasch holte er eine Waffe heraus und richtete sie auf
    Nat.
    »Raus aus meinem Haus«, brüllte er, »oder ich knalle dich
    ab.« Blut rann aus seiner Nase.
    Nat ging auf ihn zu. »Das glaube ich nicht«, sagte er. »Nach
    der Masche, die du heute Abend durchgezogen hast, wird dich
    nie wieder jemand beim Wort nehmen.«
    »Doch, das werden sie. Ich habe eine Zeugin. Vergiss nicht,
    dass Rebecca gesehen hat, wie du in unser Haus eingedrungen
    bist, wie du Drohungen ausgestoßen und mich angegriffen
    hast.«
    Nat stürmte auf ihn zu und wollte ein weiteres Mal auf

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