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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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SIEGER stand in knalligen roten und
    blauen Buchstaben auf einem riesigen Spruchband, das sich von
    einer Seite der Bühne zur anderen zog. Fletcher musste lächeln,
    als ihm der örtliche Parteivorsitzende erzählte, dass Paul
    Holbourn, der parteilose Bürgermeister von Madison, das
    Spruchband hatte anbringen lassen, nachdem Nat zu Beginn der
    Woche im Rathaus gesprochen hatte. Holbourn war seit
    vierzehn Jahren Bürgermeister von Madison und wurde nicht
    deshalb immer wieder gewählt, weil er das Geld der
    Steuerzahler verschwendete.
    Als der örtliche Parteivorsitzende nach Fletchers Rede dessen
    Hand hochhielt und ins Mikrofon rief: ›Meine Damen und
    Herren, ich präsentiere Ihnen den nächsten Gouverneur von
    Connecticut‹, glaubte es Fletcher zum ersten Mal. Clinton
    lieferte sich in den nationalen Umfragen ein Kopf-an-Kopf-
    Rennen mit Bush und Perots unabhängige Kandidatur raubte
    den Republikanern weitere Stimmen. Das wirkte sich auch
    positiv auf Fletcher aus. Er hoffte nur, dass vier Wochen
    ausreichen würden um seinen Rückstand von vier Punkten in
    den Umfragen wettzumachen.
    Es dauerte eine weitere halbe Stunde, bevor der Saal sich
    geleert und Fletcher jede einzelne Hand geschüttelt hatte, die
    ihm
    entgegengestreckt
    wurde.
    Ein
    zufriedener
    Parteivorsitzender begleitete ihn zurück auf den Parkplatz.

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    »Haben Sie keinen Fahrer?«, fragte er und klang ein wenig
    überrascht.
    »Lucy hat sich den Abend freigenommen, um sich Mein
    Cousin Vinny anzusehen, Annie nimmt an irgendeiner
    Wohltätigkeitsveranstaltung teil und Jimmy sammelt Spenden.
    Da es weniger als fünfzig Meilen sind, dachte ich, das bringe ich
    gerade noch selbst zuwege«, erklärte Fletcher und setzte sich
    hinter das Steuer.
    Er ließ das Rathaus in Hochstimmung hinter sich und
    entspannte sich zum ersten Mal an diesem Tag. Doch er war nur
    wenige hundert Meter gefahren, als seine Gedanken wie schon
    so oft an diesem Tag zu Lucy zurückkehrten. Er befand sich in
    einer echten Zwickmühle. Sollte er Annie sagen, dass ihre
    Tochter schwanger war?

    *

    Nat nahm an diesem Abend an einem privaten Abendessen mit
    vier lokalen Industriemagnaten teil. Gemeinsam waren die Vier
    in der Lage, die Kassen für den Wahlkampf beträchtlich
    aufzufüllen, darum nahm er sich für sie viel Zeit. Es würde kein
    Demokrat in den Gouverneurssitz einziehen, solange sie noch
    etwas zu sagen hatten.
    Es war lange nach Mitternacht als die vier Männer Nat zu
    seinem Wagen begleiteten und während Tom die kurvenreiche
    Auffahrt von Ed Chambers Anwesen entlangfuhr, schaltete Nat
    die Spätnachrichten ein. Fletchers Rede vor den Bürgern von
    Madison war die vierte Meldung und der Reporter vor Ort hob
    einige Punkte hervor, die Fletcher über Nachbarschaftswachen
    gesagt hatte, eine Idee, die Nat schon seit Monaten propagierte.
    Nat klagte über diesen plumpen Diebstahl geistigen Eigentums,

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    bis Tom ihn daran erinnerte, dass sie einige von Fletchers
    Innovationen zur Bildungsreform gestohlen hatten.
    Nat schaltete die Nachrichten aus, als der Wettermann vor
    Blitzeis auf den Straßen warnte. Innerhalb weniger Minuten war
    Nat eingeschlafen. Erst um zehn Uhr am nächsten Morgen
    hatten sie den nächsten offiziellen Termin, wenn sie am ersten
    von sieben Gottesdiensten teilnehmen würden. Der Tag sollte
    mit der Abendandacht in der St-Joseph-Kathedrale enden.
    Am Ende des Wahlkampfes würde es keine religiöse
    Versammlung geben, wo die Kandidaten nicht niedergekniet
    waren, ihre Schuhe ausgezogen oder ihre Köpfe bedeckt hatten,
    um zu beweisen, dass sie beide gottesfürchtige Bürger waren.
    Auch wenn es nicht der Gott war, den sie selbst verehrten,
    hatten sie zumindest die Bereitschaft bewiesen, in Gegenwart
    des Höchsten zu stehen, zu sitzen oder zu knien.
    Tom beschloss, die Ein-Uhr-Nachrichten nicht einzuschalten,
    da es keinen Sinn machte, Nat zu wecken, nur um einen
    Neuaufguss der Nachrichten von vor dreißig Minuten zu hören.
    So verpassten die beiden die brandaktuelle Meldung.

    *

    Innerhalb weniger Minuten traf ein Krankenwagen ein und als
    Erstes riefen die Sanitäter die Feuerwehr. Der Fahrer sei hinter
    dem Lenkrad eingeklemmt, meldeten sie, und ohne Hilfe eines
    Schneidbrenners lasse sich die Wagentür unmöglich öffnen. Sie
    müssten schnell arbeiten, wenn sie den Verletzten noch lebend
    aus dem Wrack bergen wollten.
    Erst als die Polizei das Autokennzeichen auf dem Computer
    im Revier überprüfte, wurde ihnen klar, wer

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