Die Kandidaten
ein
Fernsehgerät«, scherzte Nat. »Sonst werde ich nie erfahren, ob
ich annehmen oder meine Niederlage einräumen muss.« Nat
wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Fernsehgerät zu. Die
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Worte ›zu knapp für eine Hochrechnung‹ tauchten immer noch
in jedem Winkel der Landkarte auf.
Als Nat den Namen Bristol hörte, schob er sein Steak beiseite.
»Und jetzt schalten wir zu unserem Korrespondenten vor Ort,
der uns von den neuesten Entwicklungen berichten wird«,
verkündete ein Sprecher.
»Dan, wir erwarten hier jeden Moment ein Ergebnis und das
ist dann der erste echte Hinweis. Ja, so knapp geht es bei diesem
Rennen um den Posten des Gouverneurs zu. Wenn die
Demokraten mit … einen Augenblick, das Ergebnis wird soeben
durchgegeben … die Demokraten haben Bristol für sich
entschieden.« Lucy sprang aus dem Sessel, Fletcher nicht, da er
auf weitere Einzelheiten im Laufband am unteren Ende des
Bildschirms wartete. »Fletcher Davenport 8 604 Stimmen, Nat
Cartwright 8 379 Stimmen«, verkündete der Reporter.
»Drei Prozent. Welcher Ort ist der nächste?«
»Wahrscheinlich Waterbury«, sagte Tom, »wo wir uns
eigentlich ganz gut schlagen sollten …«
»Waterbury ging mit etwas über 5000 Stimmen an die
Republikaner. Somit liegt Nat Cartwright in Führung.«
Beide Kandidaten verbrachten den Rest des Abends damit,
aufzuspringen, sich zu setzen und dann wieder aufzuspringen.
Die jeweilige Führung änderte sich in den nächsten zwei
Stunden insgesamt sechzehn Mal. Am Schluss gingen den
Kommentatoren die Übertreibungen aus. Zwischen den sich
überschlagenden Meldungen fand manchmal ein Reporter vor
Ort die Zeit, schnell die Information einzuschieben, dass
Präsident Bush Gouverneur Clinton in Arkansas angerufen und
dem neu gewählten Präsidenten gratuliert habe. Wird damit eine
neue Kennedy-Ära eingeläutet?, fragten sich die politischen
Beobachter … »Doch jetzt zurück zur Gouverneurswahl nach
Connecticut und hier kommt etwas für die Statistikfreunde. Im
Moment führen die Demokraten vor den Republikanern mit 1
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170 141 zu 1 168 872 Stimmen. Damit liegt Senator Davenport
mit 1 269 Stimmen vorn. Das ist weniger als ein Prozent, was
eine automatische Neuauszählung notwendig macht. Und wenn
das immer noch nicht reicht«, fuhr der Kommentator fort,
»stehen wir einer zusätzlichen Komplikation gegenüber, denn in
Madison bewahrt man eine uralte Tradition, wonach die
Stimmen erst um 10 Uhr am nächsten Morgen ausgezählt
werden.«
Paul Holbourn, der Bürgermeister von Madison, tauchte als
Nächstes auf dem Bildschirm auf. Der über 70-jährige Politiker
lud jeden ein, die malerische Stadt am Meer zu besuchen, in der
entschieden würde, wer der nächste Gouverneur des Staates
wurde.
»Zu welchem Ergebnis kommst du?«, fragte Nat, während
Tom weiter Zahlen in seinen Taschenrechner eintippte.
»Fletcher führt im Augenblick mit 1 269 Stimmen. Bei der
letzten Wahl haben die Republikaner in Madison mit 1312
Stimmen geführt.«
»Dann sind wir doch die Favoriten?«, meinte Nat.
»Ich wünschte, es wäre so einfach«, erwiderte Tom. »Wir
müssen noch eine weitere Hürde nehmen.«
»Und die wäre?«
»Der gegenwärtige Gouverneur des Staates ist in Madison
geboren und aufgewachsen, daher müssen wir dort mit einer
beträchtlichen
Anhäufung
von
persönlich
gefärbten
Stimmabgaben rechnen.«
»Ich hätte doch noch einmal nach Madison fahren sollen«,
sagte Nat.
»Du warst zwei Mal dort, einmal mehr als Fletcher.«
»Ich sollte ihn anrufen und ihm mitteilen, dass ich meine
Niederlage nicht einräume«, sagte Nat.
Tom nickte zustimmend. Nat ging zum Telefon. Er musste die
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Privatnummer des Senators nicht erst nachschlagen, denn er
hatte sie während seiner Verhandlung jeden Abend gewählt.
»Hallo«, meldete sich eine Stimme, »Residenz des
Gouverneurs.«
»Noch nicht, meine Liebe«, erklärte Nat mit fester Stimme.
»Hallo, Mr Cartwright«, sagte Lucy. »Hatten Sie gehofft, mit
dem Gouverneur sprechen zu können?«
»Nein, ich wollte mit deinem Vater sprechen.«
»Wollen Sie Ihre Niederlage einräumen?«
»Nein, das überlasse ich ihm morgen persönlich, wenn ich dir,
falls du dich benimmst, einen Job anbiete.«
Fletcher nahm Lucy den Hörer ab. »Tut mir Leid, Nat«, sagte
er.
»Vermutlich rufst du an, um unsere Wette bis morgen 12 Uhr
mittags aufzuschieben?«
»Ja. Jetzt, wo du es erwähnst: Ich werde die Rolle von
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