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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Minuten nach Schließung der Wahllokale eingesammelt
    und dann dem sicheren Gewahrsam unseres Polizeichefs
    übergeben, der sie über Nacht in Haft behielt.« Einige Leute
    lachten höflich über den kleinen Scherz des Bürgermeisters,
    woraufhin Holbourn lächelte und prompt den Faden verlor. Er
    schien zu zögern, bis sein Stellvertreter sich vorbeugte und ihm
    »Wahlurnen« ins Ohr flüsterte.
    »Ja, natürlich, ja. Die Wahlurnen wurden heute Morgen um 9
    Uhr ins Rathaus gebracht. Ich bat meinen Stellvertreter zu
    überprüfen, ob die Siegel unverletzt waren. Er bestätigte, dass
    alle Siegel intakt sind. Um 10 Uhr werde ich diese Siegel
    aufbrechen, dann werden die Stimmzettel aus den Urnen
    entfernt und in der Mitte des Sitzungssaales auf den Zähltisch
    gelegt. Beim ersten Durchlauf wird nur festgestellt, wie viele
    Menschen ihre Stimme abgegeben haben. Sobald die Zahl
    feststeht, werden die Stimmzettel in drei Haufen aufgeteilt. Die
    republikanischen Stimmen, die demokratischen Stimmen und
    jene Stimmen, die man als strittig bezeichnen könnte. Obwohl
    ich hinzufügen möchte, dass es nur selten strittige Stimmzettel
    in Madison gibt, weil es für viele von uns sehr wohl die letzte
    Gelegenheit sein könnte, eine Stimme abzugeben.« Ein paar
    Leute lachten nervös, obwohl Nat nicht daran zweifelte, dass es
    Holbourn todernst meinte.
    »Meine letzte Aufgabe als Wahlleiter besteht dann darin, das
    Ergebnis zu verkünden, was wiederum entscheiden wird, wer
    der nächste Gouverneur unseres wunderbaren Staates wird. Ich

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    hoffe, das gegen Mittag tun zu können.« Nicht, wenn wir in
    diesem Tempo weitermachen, dachte Fletcher. »Gibt es
    irgendwelche Fragen, bevor ich Sie in den Sitzungssaal führe?«
    »Wie viele Stimmenzähler stehen Ihnen zur Verfügung?«,
    wollte Jimmy wissen.
    Wieder flüsterte der Stellvertreter etwas in das Ohr des
    Bürgermeisters. »Zwanzig – und alle sind Angestellte der
    Stadtverwaltung«, sagte der Bürgermeister daraufhin.
    »Und wie viele Beobachter lassen Sie zu?«, fragte Tom.
    »Ich werde zehn Vertreter jeder Partei zulassen«, erklärte der
    Bürgermeister. »Sie dürfen einen Schritt hinter jedem
    Stimmenzähler stehen, jedoch zu keiner Zeit das Wort an ihn
    richten. Wenn sie eine Frage haben, müssen Sie sich an meinen
    Stellvertreter wenden. Bleibt die Frage dennoch ungelöst, wird
    er sie an mich weiterleiten.«
    »Und wer ist der Schlichter für die strittigen Stimmzettel?«,
    fragte Tom.
    »Sie werden feststellen, dass es in Madison nur selten strittige
    Stimmzettel gibt«, wiederholte der Bürgermeister, weil er
    vergessen hatte, dass er diesen Spruch bereits von sich gegeben
    hatte. »Denn für viele von uns könnte es die letzte Chance sein,
    ihre Stimme abzugeben.« Diesmal lachte niemand und der
    Bürgermeister hatte auch Toms Frage nicht beantwortet. Tom
    beschloss jedoch, ihn kein zweites Mal danach zu fragen. »Nun,
    wenn es keine Fragen mehr gibt, dann begleite ich Sie jetzt in
    unseren historischen Sitzungssaal, der 1867 erbaut wurde und
    auf den wir alle mächtig stolz sind«, verkündete der
    Bürgermeister.
    In den Sitzungssaal passten nur etwa tausend Menschen, aber
    die Bevölkerung von Madison ging ja nachts ohnehin nicht viel
    aus. Doch bei dieser Gelegenheit glich der Saal, noch bevor der
    Bürgermeister, seine Stadträte, Fletcher, Nat und ihre jeweiligen
    Teams eingetreten waren, eher einem japanischen Bahnhof zur

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    Hauptverkehrszeit als dem Rathaussaal eines verschlafenen
    Küstenorts
    in
    Connecticut.
    Nat
    hoffte,
    dass
    der
    Feuerwehrkommandant nicht anwesend war, denn bestimmt gab
    es keine einzige feuerpolizeiliche Sicherheitsbestimmung, die
    hier nicht gebrochen wurde.
    Der Bürgermeister eilte zur Bühne und ließ die beiden
    Kandidaten zurück, die sich fragten, ob er es jemals schaffen
    würde. Schließlich tauchte die winzige, grauhaarige Gestalt auf
    der Bühne auf und stellte sich vor ein niedrig eingestelltes
    Mikrofon. »Meine Damen und Herren, in meiner Eigenschaft als
    Wahlleiter für den Distrikt Madison habe ich den beiden
    Kandidaten bereits erklärt, wie ich bei der Auszählung
    vorzugehen gedenke, und das will ich nun noch einmal erläutern
    …«
    Fletcher sah sich in dem Saal um und merkte schnell, dass nur
    wenige Leute dem Bürgermeister zuhörten. Die meisten waren
    damit beschäftigt, sich einen Platz zu sichern, der so nah wie
    möglich an dem abgesperrten Bereich lag, in dem die
    Auszählung stattfinden

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