Die Kandidaten
Wir freuen uns sehr, dass du ein paar Tage zu
uns kommen konntest. Darf ich dir eine Cola anbieten?«
»Ja bitte.«
Sofort lief ein Dienstmädchen in Uniform zum Kühlschrank,
nahm eine Cola heraus und gab etwas Eis dazu.
»Danke«, sagte Nat noch einmal. Er sah zu, wie das Mädchen
zur Spüle zurückkehrte und Kartoffeln klein schnitt. Er musste
an seine Mutter in Cromwell denken. Sie würde jetzt auch
gerade Kartoffeln klein schneiden, aber sie hatte schon einen
ganzen Tag Unterricht hinter sich.
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»Soll ich dich herumführen?«, fragte Tom.
»Klingt toll«, meinte Nat, »aber darf ich zuerst telefonieren?«
»Brauchst du nicht, Diane hat schon angerufen.«
»Sie hat schon angerufen?«
»Ja, heute Morgen. Sie wollte wissen, wann du ankommst. Sie
hat mich angefleht, es dir nicht zu sagen, darum dürfen wir
davon ausgehen, dass sie an dir interessiert ist.«
»Dann sollte ich sie besser gleich zurückrufen.«
»Nein, das solltest du auf gar keinen Fall«, meinte Tom.
»Aber ich habe ihr gesagt, dass ich es tun würde.«
»Ja, ich weiß, aber ich denke, wir laufen erst ein wenig über
das Gelände.«
*
Als Fletchers Mutter ihn vor dem Haus von Senator Gates und
seiner Frau in East Hartford absetzte, öffnete Jimmy die Tür.
»Vergiss nicht, Mr Gates mit Senator oder Sir anzusprechen.«
»Ja, Mom.«
»Und nerve ihn nicht mit allzu vielen Fragen.«
»Nein, Mom.«
»Denke daran, dass eine Unterhaltung von zwei Personen aus
fünfzig Prozent Reden und fünfzig Prozent Zuhören bestehen
sollte.«
»Ja, Mom.«
»Hallo, Mrs Davenport. Wie geht es Ihnen?«, fragte Jimmy
zur Begrüßung.
»Gut, danke schön, Jimmy. Und dir?«
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»Einfach großartig. Es tut mir Leid, Mom und Dad sind bei
irgendeinem gesellschaftlichen Anlass, aber ich könnte Ihnen
einen Tee machen.«
»Danke,
nein.
Ich
muss
zu
einer
Sitzung
der
Krankenhausstiftung. Bitte richte deinen Eltern meine besten
Grüße aus.«
Jimmy trug einen von Fletchers Koffern in das Gästezimmer.
»Ich habe dich direkt neben mir untergebracht«, sagte er. »Das
bedeutet, dass wir uns ein Badezimmer teilen müssen.«
Fletcher stellte den anderen Koffer auf das Bett, dann sah er
sich die Bilder an den Wänden an – Drucke mit Motiven aus
dem Bürgerkrieg, nur für den Fall, dass ein Südstaatler
vorbeikommen und vergessen haben sollte, wer seinerzeit
gewonnen hatte. Sie erinnerten Jimmy daran, Fletcher zu fragen,
ob er den Aufsatz über Lincoln fertig hatte.
»Ja. Hast du Dianes Telefonnummer für mich?«
»Ich habe noch was Besseres. Ich habe herausgefunden, in
welchen Coffeeshop sie nachmittags meistens geht. Also dachte
ich mir, wir schauen da einfach mal vorbei. So gegen fünf. Und
wenn das nicht funktioniert, hat mein Vater ihre Eltern für
morgen Abend zu einem Empfang ins Kapitol eingeladen.«
»Und wenn sie nicht kommen?«
»Ich habe die Gästeliste überprüft und sie haben zugesagt.«
Plötzlich fiel Fletcher die Abmachung ein, die er mit dem
Senator getroffen hatte. »Wie weit bist du mit deinen
Hausaufgaben?«
»Ich habe noch nicht einmal angefangen«, gab Jimmy zu.
»Jimmy, wenn du im nächsten Quartal durchfällst, wird Mr
Haskins dir eine Bewährungsfrist setzen und dann kann ich dir
nicht helfen.«
»Ich weiß, aber ich kenne auch die Abmachung, die du mit
meinem Vater getroffen hast.«
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»Und wenn ich die halten soll, müssen wir gleich morgen früh
mit der Arbeit anfangen. Wir werden jeden Morgen zwei
Stunden lernen.«
»Ja, Sir.« Jimmy salutierte. »Aber bevor wir uns über morgen
Sorgen machen, solltest du dich besser umziehen.«
Fletcher hatte ein halbes Dutzend Hemden und zwei Paar
Hosen eingepackt, aber er hatte keine Ahnung, was er zu seinem
ersten Date anziehen sollte. Er wollte gerade seinen Freund um
Rat fragen, als Jimmy sagte: »Wenn du ausgepackt hast, kannst
du zu uns nach unten ins Wohnzimmer kommen. Das
Badezimmer liegt am Ende des Flurs.«
Fletcher zog rasch das Hemd und die Hose an, die er am Tag
zuvor bei einem örtlichen Schneider, den sein Vater empfohlen
hatte, gekauft hatte. Er betrachtete sich in dem großen Spiegel.
Fletcher hatte keine Ahnung, wie er aussah, weil er sich noch
nie zuvor für Kleidung interessiert hatte. ›Lässige
Umgangsformen, scharfes Aussehen‹, hatte er einen
Radiosprecher raten hören, aber was sollte das heißen? Doch
darüber würde er sich später Gedanken machen. Als Fletcher
nach unten ging, hörte er
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