Die Kandidaten
Stimmen aus dem vorderen Zimmer,
von denen er eine nicht erkannte.
»Mutter, du erinnerst dich doch an Fletcher«, sagte Jimmy, als
sein Freund in den Raum geschlendert kam.
»Ja natürlich. Mein Mann schwärmt allen Leuten von der
faszinierenden Unterhaltung vor, die ihr beide während des Taft-
Spiels geführt habt.«
»Wie freundlich von ihm, sich daran zu erinnern«, sagte
Fletcher, ohne sie anzusehen.
»Und ich weiß, dass er sich darauf freut, dich wiederzusehen.«
»Wie freundlich von ihm«, wiederholte Fletcher.
»Und das ist meine Babyschwester Annie«, sagte Jimmy.
Annie wurde rot und nicht nur, weil sie es hasste, von Jimmy
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als Babyschwester tituliert zu werden: Sein Freund hatte von
dem Augenblick, als er in den Raum trat, den Blick nicht von ihr
abgewendet.
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»GUTEN ABEND, MRS COULTER, wie schön, Sie und Ihren
Gatten kennen zu lernen. Das muss Ihre Tochter Diane sein,
wenn ich mich recht erinnere.« Mr und Mrs Coulter waren
beeindruckt, weil sie den Senator noch nie zuvor getroffen
hatten. Ihr Sohn hatte nicht nur den Siegestouchdown gegen
Hotchkiss bewerkstelligt, sie waren auch eingetragene
Republikaner. »Hallo, Diane«, fuhr der Senator fort. »Ich
möchte dich jemandem vorstellen.« Harry Gates’ Blick
wanderte auf der Suche nach Fletcher, der noch einen
Augenblick zuvor neben ihm gestanden hatte, durch den Raum.
»Merkwürdig«, sagte er, »du darfst nicht gehen, ohne ihn
kennen zu lernen. Sonst habe ich meinen Teil der Abmachung
nicht gehalten«, fügte er ohne Erklärung hinzu.
»Wohin ist Fletcher verschwunden?«, wollte Gates von seinem
Sohn wissen, sobald sich die Coulters zu den anderen Gästen
gesellt hatten.
»Wenn du Annie siehst, kann Fletcher nicht weit sein; er ist
seit seiner Ankunft in Hartford nicht von ihrer Seite gewichen.
Ich überlege mir schon, ob ich ihm eine Hundeleine kaufen und
ihn Fletch nennen soll.«
»Ach ja?«, sagte der Senator. »Ich hoffe, er glaubt nicht, dass
ihn das von unserer Abmachung entbindet.«
»Nein, das glaubt er nicht«, meinte Jimmy. »Wir haben heute
Morgen zwei Stunden Romeo und Julia gebüffelt. Rate, für wen
er sich hält.«
Der Senator lächelte. »Und welche Rolle passt deiner Meinung
nach zu dir?«, fragte er.
»Ich denke, ich bin Mercutio.«
»Nein«, widersprach Harry Gates, »du kannst nur Mercutio
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sein, wenn er anfängt, Diane nachzulaufen.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Frag Fletcher. Er wird es dir erklären.«
*
Tricia öffnete die Tür. Sie hatte sich zum Tennisspielen
umgezogen.
»Ist Diane zu Hause?«, fragte Nat.
»Nein, sie ist mit meinen Eltern zu irgendeiner Party ins
Kapitol. In einer Stunde sollte sie wieder da sein. Ich bin
übrigens Tricia. Wir haben uns am Telefon unterhalten. Ich
wollte gerade eine Coke trinken. Willst du auch eine?«
»Ist dein Bruder zu Hause?«
»Nein, er trainiert im Sportstudio.«
»Ja, bitte.«
Tricia führte Nat in die Küche und wies auf einen Stuhl am
Tisch. Nat setzte sich. Er blieb stumm, während Tricia die
Kühlschranktür öffnete. Als sie sich nach unten beugte, um zwei
Colaflaschen herauszuholen, rutschte ihr kurzes Röckchen hoch.
Nat konnte nicht anders, als auf ihr weißes Tennishöschen zu
starren.
»Wann erwartest du sie zurück?«, fragte er, als sie Eiswürfel
in sein Glas gab.
»Keine Ahnung. Jedenfalls musst du dich bis dahin mit mir
begnügen.«
Nat nippte an seiner Cola. Er wusste nicht genau, was er sagen
sollte, weil er eigentlich geglaubt hatte, er und Diane hätten
ausgemacht, Wer die Nachtigall stört anzuschauen.
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»Ich weiß wirklich nicht, was du an ihr findest«, erklärte Jimmy.
»Sie hat alles, was du nicht hast.« Fletcher lächelte. »Sie ist
klug, hübsch, lustig …«
»Bist du sicher, dass wir hier von meiner Schwester reden?«
»Allerdings. Jetzt ist auch klar, warum du eine Brille tragen
musst.«
Ȇbrigens ist Diane Coulter gerade mit ihren Eltern
gekommen. Dad will wissen, ob du sie immer noch kennen
lernen möchtest.«
»Eigentlich nicht. Sie ist von Platz A auf Platz Z gerutscht,
also passt sie jetzt viel besser zu dir.«
»Nein, danke«, meinte Jimmy. »Ich brauche deine abgelegten
Schönheiten nicht. Übrigens habe ich Dad von Romeo und Julia
erzählt und gesagt, dass ich mich als Mercutio sehe.«
»Nur, wenn ich mich mit Dan Coulters Schwester verabrede,
aber an einer Tochter jenes Hauses bin ich nicht länger
interessiert.«
»Das kapiere ich
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