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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Stimmen aus dem vorderen Zimmer,
    von denen er eine nicht erkannte.
    »Mutter, du erinnerst dich doch an Fletcher«, sagte Jimmy, als
    sein Freund in den Raum geschlendert kam.
    »Ja natürlich. Mein Mann schwärmt allen Leuten von der
    faszinierenden Unterhaltung vor, die ihr beide während des Taft-
    Spiels geführt habt.«
    »Wie freundlich von ihm, sich daran zu erinnern«, sagte
    Fletcher, ohne sie anzusehen.
    »Und ich weiß, dass er sich darauf freut, dich wiederzusehen.«
    »Wie freundlich von ihm«, wiederholte Fletcher.
    »Und das ist meine Babyschwester Annie«, sagte Jimmy.
    Annie wurde rot und nicht nur, weil sie es hasste, von Jimmy

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    als Babyschwester tituliert zu werden: Sein Freund hatte von
    dem Augenblick, als er in den Raum trat, den Blick nicht von ihr
    abgewendet.

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    »GUTEN ABEND, MRS COULTER, wie schön, Sie und Ihren
    Gatten kennen zu lernen. Das muss Ihre Tochter Diane sein,
    wenn ich mich recht erinnere.« Mr und Mrs Coulter waren
    beeindruckt, weil sie den Senator noch nie zuvor getroffen
    hatten. Ihr Sohn hatte nicht nur den Siegestouchdown gegen
    Hotchkiss bewerkstelligt, sie waren auch eingetragene
    Republikaner. »Hallo, Diane«, fuhr der Senator fort. »Ich
    möchte dich jemandem vorstellen.« Harry Gates’ Blick
    wanderte auf der Suche nach Fletcher, der noch einen
    Augenblick zuvor neben ihm gestanden hatte, durch den Raum.
    »Merkwürdig«, sagte er, »du darfst nicht gehen, ohne ihn
    kennen zu lernen. Sonst habe ich meinen Teil der Abmachung
    nicht gehalten«, fügte er ohne Erklärung hinzu.
    »Wohin ist Fletcher verschwunden?«, wollte Gates von seinem
    Sohn wissen, sobald sich die Coulters zu den anderen Gästen
    gesellt hatten.
    »Wenn du Annie siehst, kann Fletcher nicht weit sein; er ist
    seit seiner Ankunft in Hartford nicht von ihrer Seite gewichen.
    Ich überlege mir schon, ob ich ihm eine Hundeleine kaufen und
    ihn Fletch nennen soll.«
    »Ach ja?«, sagte der Senator. »Ich hoffe, er glaubt nicht, dass
    ihn das von unserer Abmachung entbindet.«
    »Nein, das glaubt er nicht«, meinte Jimmy. »Wir haben heute
    Morgen zwei Stunden Romeo und Julia gebüffelt. Rate, für wen
    er sich hält.«
    Der Senator lächelte. »Und welche Rolle passt deiner Meinung
    nach zu dir?«, fragte er.
    »Ich denke, ich bin Mercutio.«
    »Nein«, widersprach Harry Gates, »du kannst nur Mercutio

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    sein, wenn er anfängt, Diane nachzulaufen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Frag Fletcher. Er wird es dir erklären.«

    *

    Tricia öffnete die Tür. Sie hatte sich zum Tennisspielen
    umgezogen.
    »Ist Diane zu Hause?«, fragte Nat.
    »Nein, sie ist mit meinen Eltern zu irgendeiner Party ins
    Kapitol. In einer Stunde sollte sie wieder da sein. Ich bin
    übrigens Tricia. Wir haben uns am Telefon unterhalten. Ich
    wollte gerade eine Coke trinken. Willst du auch eine?«
    »Ist dein Bruder zu Hause?«
    »Nein, er trainiert im Sportstudio.«
    »Ja, bitte.«
    Tricia führte Nat in die Küche und wies auf einen Stuhl am
    Tisch. Nat setzte sich. Er blieb stumm, während Tricia die
    Kühlschranktür öffnete. Als sie sich nach unten beugte, um zwei
    Colaflaschen herauszuholen, rutschte ihr kurzes Röckchen hoch.
    Nat konnte nicht anders, als auf ihr weißes Tennishöschen zu
    starren.
    »Wann erwartest du sie zurück?«, fragte er, als sie Eiswürfel
    in sein Glas gab.
    »Keine Ahnung. Jedenfalls musst du dich bis dahin mit mir
    begnügen.«
    Nat nippte an seiner Cola. Er wusste nicht genau, was er sagen
    sollte, weil er eigentlich geglaubt hatte, er und Diane hätten
    ausgemacht, Wer die Nachtigall stört anzuschauen.

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    »Ich weiß wirklich nicht, was du an ihr findest«, erklärte Jimmy.
    »Sie hat alles, was du nicht hast.« Fletcher lächelte. »Sie ist
    klug, hübsch, lustig …«
    »Bist du sicher, dass wir hier von meiner Schwester reden?«
    »Allerdings. Jetzt ist auch klar, warum du eine Brille tragen
    musst.«
    »Übrigens ist Diane Coulter gerade mit ihren Eltern
    gekommen. Dad will wissen, ob du sie immer noch kennen
    lernen möchtest.«
    »Eigentlich nicht. Sie ist von Platz A auf Platz Z gerutscht,
    also passt sie jetzt viel besser zu dir.«
    »Nein, danke«, meinte Jimmy. »Ich brauche deine abgelegten
    Schönheiten nicht. Übrigens habe ich Dad von Romeo und Julia
    erzählt und gesagt, dass ich mich als Mercutio sehe.«
    »Nur, wenn ich mich mit Dan Coulters Schwester verabrede,
    aber an einer Tochter jenes Hauses bin ich nicht länger
    interessiert.«
    »Das kapiere ich

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