Die Kandidaten
Kontakt
aufnehmen kannst. Und vergesst nicht: Neue Jungs wählen
immer den Letzten, der mit ihnen gesprochen hat.«
»Es gibt 380 Schüler«, erläuterte Jimmy und faltete auf dem
Boden ein großes Blatt Papier auseinander. »Ich habe diejenigen
rot markiert, die wir schon kennen. Alle, die Fletcher auf jeden
Fall unterstützen werden, sind blau markiert. Die neuen Jungs
sind gelb und der Rest ist nicht markiert.«
»Solange du zweifelst, lass sie unmarkiert«, empfahl der
Senator.
»Und vergesst die jüngeren Brüder nicht.«
»Jüngere Brüder?«, meinte Fletcher.
»Die habe ich grün markiert«, erklärte Jimmy. »Jeder jüngere
Bruder von einem unserer Anhänger, der eine der unteren
Klassen besucht, wird zum Repräsentanten ernannt. Ihre einzige
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Aufgabe besteht darin, Anhänger in ihrer Klasse zu gewinnen
und das ihren Brüdern zu melden.«
Fletcher war beeindruckt. »Ich bin mir nicht sicher, ob nicht
besser du als Präsident kandidieren solltest«, sagte er. »Du bist
ein Naturtalent.«
»Nein, ich bin nur der geborene Wahlkampfmanager«,
widersprach Jimmy. »Du solltest Präsident werden.«
Obwohl der Senator die Einschätzung seines Sohnes teilte,
äußerte er sich nicht dazu.
*
Um sechs Uhr morgens am ersten Schultag standen Nat und
Tom allein auf dem Parkplatz. Der erste Wagen, der durch die
Tore fuhr, gehörte dem Direktor.
»Guten Morgen, Cartwright«, bellte er beim Aussteigen. »Aus
diesem Überschwang an Begeisterung zu dieser frühen Stunde
schließe ich, dass du für das Amt des Schülerpräsidenten
kandidieren willst.«
»Ja, Sir.«
»Hervorragend. Wer ist dein schärfster Rivale?«
»Ralph Elliot.«
Der Direktor runzelte die Stirn. »Dann wird es ein gnadenloser
Wahlkampf, denn Elliot wird nicht ohne Gegenwehr das Feld
räumen.«
»Das stimmt«, räumte Tom ein, während der Direktor in
Richtung seines Büros schritt. Die beiden blieben zurück und
begrüßten das nächste Auto. Ihm entstieg ein verschreckter
neuer Junge, der davonlief, als Nat auf ihn zuging. Es kam noch
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schlimmer: Der dritte Wagen war voller Anhänger von Elliot,
die sofort über den gesamten Parkplatz ausschwärmten.
Offensichtlich waren sie bereits instruiert worden.
»Verdammt«,
schimpfte
Tom.
»Unsere
erste
Gruppenbesprechung findet erst in der Pause um zehn Uhr statt.
Offenbar hat Elliot sein Team schon in den Ferien instruiert.«
»Keine Sorge«, meinte Nat. »Schnapp dir einfach unsere
Leute, wenn sie aus den Autos steigen, dann machen wir uns
sofort an die Arbeit.«
Als der letzte Wagen seinen Inhalt ausgespuckt hatte, hatte Nat
fast einhundert Fragen beantwortet und über dreihundert Jungen
die Hand geschüttelt. Ein Punkt war sonnenklar: Elliot hatte für
eine Wählerstimme nur zu gern alles versprochen.
»Sollten wir nicht jedem mitteilen, was für ein schäbiger
Charakter Elliot in Wirklichkeit ist?«
»An was denkst du da?«, fragte Nat.
»Wie er neue Jungs dazu bringt, ihr Taschengeld mit ihm zu
teilen?«
»Dafür gab es nie einen Beweis.«
»Nur endlose Beschwerden.«
»Wenn es so viele Opfer gibt, dann wissen sie ja, wo sie ihr
Kreuz machen müssen, oder?«, entgegnete Nat. »Jedenfalls will
ich meinen Wahlkampf nicht auf diese Art führen«, fügte er
hinzu. »Ich ziehe die Annahme vor, dass die Wähler sich selbst
ein Urteil darüber bilden können, wem von uns zu trauen ist.«
»Was für eine originelle Idee«, meinte Tom »Wenigstens hat
der Direktor durchblicken lassen, dass er Elliot nicht als
Präsidenten will«, sagte Nat.
»Das sollten wir aber niemandem erzählen«, riet Tom. »Das
könnte Elliot durchaus eine Menge Stimmen einbringen.«
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*
»Was denkst du? Wie läuft es?«, fragte Fletcher, während sie
um den See liefen.
»Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte Jimmy. »Eine Menge
Jungs aus der Mittelstufe erzählen beiden Seiten, sie würden
ihren Kandidaten unterstützen, einfach weil sie hinterher so tun
wollen, als hätten sie von Anfang auf den Gewinner gesetzt. Sei
einfach nur dankbar, dass die Wahl nicht am Samstagabend
stattfindet.«
»Wieso das?«, wollte Fletcher wissen.
»Weil wir am Samstagnachmittag gegen Kent spielen und
wenn Steve Rodgers uns mit einem Touchdown zum Sieg
verhilft, könnten wir jede Hoffnung fahren lassen, dass du
Präsident wirst. Echt schade, dass es ein Heimspiel ist. Wenn du
ein Jahr früher oder später auf die Welt gekommen wärst, wäre
es ein Auswärtsspiel
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