Die Kandidaten
sogar der
Kongress muss an seine Rückendeckung denken.« Wieder
machte sich Nat nicht die Mühe, ihn mit einer Zwischenfrage
aufzuhalten.
171
»Zum einen müssen Sie jedes Jahr zwei Wochen
Intensivtraining in Fort Benning absolvieren, um sich wieder auf
Zack zu bringen.«
»Das würde mir sogar gefallen«, sagte Nat.
»Nach Ablauf der sechs Jahre«, fuhr der Colonel fort und
ignorierte die Unterbrechung, »werden Sie bis zu Ihrem
fünfundvierzigsten Geburtstag auf der Liste der aktiven
Reservisten geführt, darum könnten Sie im Falle eines weiteren
Krieges erneut eingezogen werden.«
»Das ist alles?«, fragte Nat ungläubig.
»Das ist alles«, wiederholte der Colonel.
»Was muss ich als Nächstes tun?«
»Alle sechs Dokumente unterschreiben, die die Anwälte
vorbereitet haben, und schon haben wir Sie nächste Woche um
diese Zeit wieder an der University of Connecticut. Übrigens
habe ich bereits mit dem Rektor gesprochen und er hat mir
gesagt, er freue sich schon darauf, Sie nächsten Montag zu
sehen. Er bat mich, Ihnen auszurichten, dass die erste Vorlesung
um neun Uhr beginnt. Kommt mir reichlich spät vor«, fügte er
hinzu.
»Sie wussten, wie ich darauf reagieren würde, nicht wahr?«,
fragte Nat.
»Tja, ich gebe es zu. Ich dachte mir, Sie würden es für die
bessere Alternative halten, als mir in den nächsten zwölf
Monaten meinen Kaffee zu brühen. Sind Sie übrigens sicher,
dass Sie nicht doch eine Tasse wollen?«, fragte der Colonel und
goss sich eine zweite Tasse ein.
*
172
»Wollen Sie diese Frau zu Ihrer rechtlich angetrauten Gattin
nehmen?«, intonierte der Bischof von Connecticut.
»Ja, ich will«, sagte Jimmy.
»Wollen Sie diesen Mann zu Ihrem rechtlich angetrauten
Gatten nehmen?«
»Ja, ich will«, sagte Joanna.
»Wollen Sie diese Frau zu Ihrer rechtlich angetrauten Gattin
nehmen?«, wiederholte der Bischof.
»Ja, ich will«, sagte Fletcher.
»Wollen Sie diesen Mann zu Ihrem rechtlich angetrauten
Gatten nehmen?«
»Ja, ich will«, sagte Annie.
Doppelhochzeiten kamen in Hartford nur selten vor und der
Bischof musste gestehen, dass es die erste war, die er selbst
jemals durchgeführt hatte.
Senator Gates hatte eine endlose Reihe von Gratulanten vor
sich und lächelte jedem neuen Gast zu. Er kannte sie fast alle.
Schließlich waren es seine beiden Kinder, die am selben Tag
heirateten.
»Wer hätte gedacht, dass Jimmy einmal das klügste Mädchen
der Klasse ehelichen würde?«, meinte Harry stolz.
»Warum auch nicht?«, sagte Martha. »Du hast das ja auch
getan. Und vergiss nicht, dank Joanna hat er cum laude
abgeschlossen.«
»Wir schneiden den Kuchen an, sobald alle an den Tischen
sitzen«, verkündete der Maître. »Ich brauche die Bräute und die
Bräutigame vor dem Kuchen und die Eltern hinter dem Kuchen,
wenn die Fotos geschossen werden.«
»Sie müssen meinen Mann nicht erst in Position stellen«, sagte
Martha Gates. »Sobald ein Blitzlicht aufflammt, baut er sich
binnen Sekunden vor der Kamera auf – das ist eine
Berufskrankheit.«
173
»Wie Recht sie doch hat«, gab der Senator zu. Er wandte seine
Aufmerksamkeit Ruth Davenport zu, die versonnen auf ihre
Schwiegertochter blickte.
»Ich frage mich manchmal, ob sie nicht ein wenig zu jung
sind.«
»Sie ist zwanzig«, sagte der Senator. »Martha und ich haben
auch geheiratet, als sie zwanzig war.«
»Aber Annie hat noch nicht einmal ihren Abschluss.«
»Ist das denn wichtig? Sie sind seit sechs Jahren zusammen.«
Der Senator begrüßte einen weiteren Gast.
»Manchmal wünschte ich …«, fing Ruth an.
»Was wünschst du dir manchmal?«, wollte Robert wissen, der
neben seiner Frau stand.
Ruth drehte sich zur Seite, damit der Senator sie nicht hören
konnte. »Niemand könnte Annie mehr lieben als ich, aber
manchmal wünschte ich … na ja«, sie zögerte, »ich wünschte,
sie hätten sich beide öfter mit anderen Leuten getroffen.«
»Fletcher trifft viele andere Mädchen. Er will nur nicht mit
ihnen ausgehen. Und davon abgesehen«, sagte Robert und ließ
sich sein Champagnerglas neu auffüllen, »wie oft bin ich mit dir
schon zum Einkaufen gegangen und dann hast du am Ende doch
das Kleid gekauft, das du als Erstes gesehen hast.«
»Das hat mich nicht davon abgehalten, mir mehrere andere
Männer anzuschauen, bevor ich mich für dich entschieden
habe«, widersprach Ruth.
»Ja, aber das war etwas anderes, weil dich keiner der anderen
haben
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