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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Stunde lang herumkauen?«,
    fragte Joe.
    »Nein, ich will nicht, dass ihr etwas esst, Joe, ich will, dass ihr
    von Tisch zu Tisch geht. Nie zwei von euch am selben Tisch
    und denkt daran, dass Elliots Team wahrscheinlich dasselbe tut,
    also verschwendet keine Zeit, seine Leute um ihre Stimme zu
    bitten. Okay, los geht’s.«
    Vierzehn Leute rannten aus dem Raum und über den Rasen,
    zwölf verschwanden durch die Schwingtüren in der Mensa, Nat
    und Su Ling blieben vor der Eingangstür zurück.

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    »Hallo, ich bin Nat Cartwright und ich bewerbe mich um das
    Amt des Präsidenten des Studentenausschusses. Ich hoffe, ihr
    gebt mir bei der heutigen Wahl eure Stimme.«
    Zwei verschlafene Studenten murmelten: »Schon gut, Mann,
    du hast dir bereits die schwulen Stimmen gesichert.«
    »Hallo, ich bin Nat Cartwright und ich bewerbe mich um das
    Amt des Studentenpräsidenten. Ich hoffe, du wirst mich …«
    »Ja, ich weiß, wer du bist, aber wie willst du verstehen, wie es
    ist, von einem Studentendarlehen leben zu müssen, wenn du
    jeden Monat vierhundert Dollar einstreichst?«, lautete die
    bissige Antwort.
    »Hallo, ich bin Nat Cartwright. Ich bewerbe mich um das Amt
    des Studentenpräsidenten und …«
    »Ich wähle keinen von euch beiden«, schnauzte ein anderer
    Student und stieß die Schwingtüren auf.
    »Hallo, ich bin Nat Cartwright und ich bewerbe mich …«
    »Tut mir Leid, ich bin nur zu Besuch von einer anderen Uni
    hier, darum darf ich nicht wählen.«
    »Hallo, ich bin Nat Cartwright und ich …«
    »Viel Glück, aber ich stimme nur wegen deiner Freundin für
    dich. Ich finde sie umwerfend.«
    »Hallo, ich bin Nat Cartwright …«
    »Und ich bin ein Mitglied von Ralph Elliots Team. Wir
    werden dir gehörig in den Arsch treten.«
    »Hallo, ich bin Nat …«
    Neun Stunden später konnte Nat nur raten, wie oft er seinen
    Spruch getätigt und wie viele Hände er geschüttelt hatte. Er
    wusste nur eines mit Sicherheit: Er war heiser und seine Finger
    würden ihm demnächst abfallen. Eine Minute nach 18 Uhr
    wandte er sich an Tom und sagte: »Hallo, ich bin Nat Cartwright
    und …«

    263
    »Lass gut sein«, erwiderte Tom lachend. »Ich bin der
    Studentenpräsident von Yale und ich weiß, wenn Ralph Elliot
    nicht gewesen wäre, hättest du jetzt meinen Job.«
    »Was hast du dir als Nächstes für mich ausgedacht?«, wollte
    Nat wissen. »Mein Terminplan endete um 18 Uhr und ich habe
    keine Ahnung, was ich jetzt tun soll.«
    »Typisch für einen Kandidaten«, sagte Tom. »Ich dachte, wir
    drei könnten ein entspanntes Abendessen bei Mario
    einnehmen.«
    »Was ist mit dem Rest des Teams?«, fragte Su Ling.
    »Joe, Chris, Sue und Tim sind als Beobachter bei der
    Auszählung drüben in der Aula. Die anderen legen eine
    wohlverdiente Ruhepause ein. Die Auszählung fängt um 19 Uhr
    an und dauert mindestens zwei Stunden. Ich habe
    vorgeschlagen, dass sich alle um 20 Uhr 30 dort einfinden.«
    »Klingt gut«, sagte Nat. »Ich könnte ein Pferd verspeisen.«
    Mario führte die drei an ihren Tisch in der Ecke und sprach
    Nat mit »Mr President« an. Während sie noch an ihren Drinks
    nippten und versuchten, sich zu entspannen, tauchte Mario
    schon mit einer riesigen Schüssel Spaghetti auf, die er mit Sauce
    Bolognese zukleisterte, bevor er kräftig Parmesan darüber rieb.
    Wie oft Nat auch seine Gabel in diesen Berg an Pasta versenkte,
    er schien nie kleiner zu werden. Tom fiel auf, dass sein Freund
    immer nervöser wurde und immer weniger aß.
    »Ich frage mich, was Elliot gerade ausheckt«, sinnierte Su
    Ling.
    »Er wird mit dem Rest seiner jämmerlichen Truppe bei
    McDonald’s sitzen, Burger und Pommes essen und so tun, als
    ob es ihm schmeckt«, antwortete Tom und nahm einen Schluck
    vom Hauswein.
    »Tja, wenigstens kann er uns jetzt nicht mehr mit schmutzigen
    Tricks kommen«, sagte Nat.

    264
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, erwiderte Su Ling in dem
    Moment, als Joe Stein durch die Tür gerannt kam.
    »Was kann Joe nur wollen?« Tom stand auf und winkte ihm
    zu. Nat lächelte, als sein Stabschef an ihren Tisch eilte, aber Joe
    erwiderte das Lächeln nicht.
    »Wir haben ein Problem«, sagte Joe. »Ihr kommt besser sofort
    in die Aula.«

    *

    Fletcher tigerte im Flur auf und ab, wie es schon sein Vater vor
    über zwanzig Jahren getan hatte, ein Abend, den ihm Miss
    Nichol häufig beschrieben hatte. Es war, als ob man einen alten
    Schwarz-Weiß-Film abspielte, immer mit demselben Happyend.
    Fletcher stellte

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