Die Kandidaten
fest, dass er sich nie mehr als ein paar Schritte
von der Tür zum Operationssaal entfernte, während er darauf
wartete, dass jemand – irgendjemand – herauskam.
Schließlich schwangen die Gummitüren auf und eine
Schwester kam herausgeeilt, aber sie huschte wortlos an
Fletcher vorbei. Es dauerte mehrere Minuten, bis Dr. Redpath
endlich auftauchte. Er nahm die Operationsmaske ab, aber seine
Lippen lächelten nicht. »Man bringt Ihre Frau gerade auf ihr
Zimmer«, sagte er. »Es geht ihr gut. Sie ist erschöpft, aber
wohlauf. Sie dürfen in wenigen Minuten zu ihr.«
»Was ist mit dem Baby?«
»Ihr Sohn wurde auf die Intensivstation verlegt. Ich bringe Sie
hin.« Er nahm Fletcher am Ellbogen und führte ihn den Flur
entlang, dann blieb er vor einer großen Glasscheibe stehen. Auf
der anderen Seite standen drei Brutkästen. Zwei von ihnen
waren bereits belegt. Fletcher sah zu, wie man seinen Sohn
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vorsichtig in den dritten bettete. Ein mageres, hilfloses kleines
Etwas, rot und faltig. Die Schwester schob einen
Gummischlauch in seine Nase. Dann brachte sie einen Sensor an
seiner Brust an und stöpselte das andere Ende in einen Monitor.
Zuletzt befestigte sie ein winziges Band um das linke
Handgelenk des Babys, auf dem der Name DAVENPORT
stand. Der Bildschirm flackerte sofort auf, aber selbst mit seinen
geringen medizinischen Kenntnissen konnte Fletcher sehen, wie
schwach der Herzschlag seines Sohnes war. Besorgt sah er zu
Dr. Redpath.
»Wie stehen seine Chancen?«
»Er ist zehn Wochen zu früh gekommen, aber wenn er die
Nacht übersteht, sind die Aussichten gut, dass er überlebt.«
»Wie stehen seine Chancen?«, drängte Fletcher.
»Es gibt keine Richtlinien, keine Prozentzahlen, keine
festgelegten Gesetze. Jedes Kind ist einzigartig, einschließlich
Ihrem Sohn«, fügte der Arzt hinzu. Eine Schwester trat zu ihnen.
»Sie können jetzt zu Ihrer Frau, Mr Davenport«, sagte sie.
»Kommen Sie bitte mit.«
Fletcher dankte Dr. Redpath und folgte der Schwester eine
Treppe hinunter in das darunter liegende Stockwerk, wo sie ihn
zum Bett seiner Frau führte. Annie lehnte gegen mehrere
Kissen.
»Wie geht es unserem Sohn?«, waren ihre ersten Worte.
»Er sieht umwerfend aus, Mrs Davenport, und er hat Glück,
dass er sein Leben mit einer so erstaunlichen Mutter beginnen
darf.«
»Sie lassen ihn mich nicht sehen«, erwiderte Annie leise. »Ich
möchte ihn doch so gern im Arm halten.«
»Sie haben ihn vorübergehend in einen Brutkasten gelegt«,
sagte er sanft, »aber es ist ständig eine Schwester bei ihm.«
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»Es kommt mir vor, als läge das Abendessen bei Professor
Abrahams Jahre zurück.«
»Ja, eine verrückte Nacht«, stimmte Fletcher zu. »Und ein
doppelter Triumph für dich. Erst beeindruckst du den
Seniorpartner einer Kanzlei, der ich beitreten möchte, und dann
bringst du noch einen Sohn zur Welt, alles an einem Abend.
Was kommt als Nächstes?«
»Das ist jetzt alles so unwichtig. Wir müssen uns um ein Kind
kümmern.« Sie schwieg kurz. »Harry Robert Davenport.«
»Klingt doch prima«, meinte Fletcher, »und unsere Väter
werden beide begeistert sein.«
»Wie sollen wir ihn rufen?«, fragte Annie. »Harry oder
Robert?«
»Ich weiß genau, wie ich ihn rufen werde«, sagte Fletcher, als
die Schwester in das Zimmer zurückkehrte.
»Ich denke, Sie sollten jetzt etwas schlafen, Mrs Davenport. Es
war sehr anstrengend für Sie.«
»Dem kann ich nur zustimmen.« Annie lächelte. Als Fletcher
ging, schaltete die Schwester das Licht aus.
Fletcher rannte die Treppe hoch und den Flur entlang. Er
wollte sehen, ob der Herzschlag seines Sohnes schon kräftiger
war. Durch die Scheibe starrte er auf den Monitor, versuchte,
ihn mit purer Willenskraft dazu zu bringen, etwas stärker zu
flackern, und redete sich ein, dass ihm das gelungen sei. Fletcher
presste die Nase gegen das Glas. »Kämpf weiter, Harry«, flehte
er und zählte die Herzschläge pro Minute. Plötzlich war er
erschöpft. »Halt durch, du schaffst es.«
Er trat ein paar Schritte zurück und brach auf einem Stuhl auf
der anderen Seite des Korridors zusammen. Innerhalb weniger
Minuten war er eingeschlafen.
Fletcher schreckte hoch, als er eine Hand auf seiner Schulter
spürte, und versuchte, die Augen zu öffnen. Er hatte keine
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Ahnung, wie lange er geschlafen hatte. Das Erste, was er sah,
war eine Schwester mit ernstem Gesichtsausdruck. Dr. Redpath
stand einen Schritt hinter
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