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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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ihr. Man musste ihm nicht erst sagen,
    dass Harry Robert Davenport nicht länger am Leben war.

    *
    »Wo liegt das Problem?«, fragte Nat, während sie zur Aula
    rannten, in der die Stimmen ausgezählt wurden.
    »Wir lagen sicher in Führung. Bis vor wenigen Minuten«,
    berichtete Joe, bereits außer Atem, weil er ja schon eine Strecke
    hinter sich hatte und auch unfähig war, mit Nat mitzuhalten, der
    den Lauf wohl als ›zügiges Gehen‹ bezeichnet hätte. Nat wurde
    langsamer. »Urplötzlich tauchten zwei neue Urnen auf, randvoll
    mit Stimmzetteln – und fast neunzig Prozent davon zugunsten
    von Elliot«, fügte Joe hinzu, als sie die unterste Stufe erreichten.
    Nat und Tom warteten nicht auf Joe. Sie rannten die Treppen
    hoch und hasteten durch die Schwingtüren. Die erste Person, die
    sie sahen, war Ralph Elliot – mit einem selbstgefälligen Grinsen
    im Gesicht. Nat richtete seine Aufmerksamkeit auf Tom, der
    bereits von Sue und Chris informiert wurde. Rasch ging er zu
    den Dreien.
    »Wir führten mit knapp über vierhundert Stimmen«, erläuterte
    Chris, »und wir gingen davon aus, dass schon alles gelaufen sei,
    als plötzlich aus dem Nichts zwei neue Urnen auftauchten.«
    »Was meinst du mit ›aus dem Nichts‹?«, fragte Tom »Tja, sie
    wurden unter einem Tisch entdeckt, gehörten aber nicht zu
    denen, die wir bei der ursprünglichen Zählung registriert hatten.
    In einer dieser beiden Urnen«, Chris sah auf sein Klemmbrett,
    »erzielte Elliot 319 Stimmen und Nat 48 Stimmen, in der
    anderen stand es 322 für Elliot zu 41 für Nat, was das

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    ursprüngliche Ergebnis umkehrte und Elliot mit einer Handvoll
    Stimmen in Führung brachte.«
    »Gebt mir ein paar Beispiele der Zahlen aus den übrigen
    Urnen«, bat Su Ling.
    »Die lagen alle ungefähr gleich.« Chris sah wieder auf seine
    Liste.
    »Die größte Differenz lag bei 209 Stimmen für Nat und 176
    für Elliot. Elliot brachte es nur in einer Urne auf mehr Stimmen,
    201 zu 196.«
    »Die Stimmen in diesen letzten beiden Urnen sind statistisch
    gesehen unmöglich«, erklärte Su Ling, »wenn man sie mit den
    anderen zehn Urnen vergleicht, die bereits ausgezählt wurden.
    Jemand muss diese Urnen buchstäblich mit Stimmzetteln voll
    gestopft haben, um das ursprüngliche Ergebnis umzukehren.«
    »Wer könnte so etwas fertig bringen?«, fragte Tom.
    »Das ist ganz leicht, wenn man nur genügend unbenutzte
    Stimmzettel besorgen kann«, meinte Su Ling.
    »Und das ist ja nun wirklich nicht so schwer«, warf Joe ein.
    »Wie kannst du da so sicher sein?«, wollte Nat wissen.
    »Als ich in der Mittagspause in meinem Wohnheim meine
    Stimme abgegeben habe, hatte nur eine einzige Studentin die
    Aufsicht und sie schrieb an einem Aufsatz. Ich hätte problemlos
    eine Hand voll Stimmzettel mitnehmen können, ohne dass sie es
    bemerkt hätte.«
    »Das erklärt aber nicht das plötzliche Auftauchen von zwei
    fehlenden Urnen«, entgegnete Tom.
    »Man muss nicht promoviert haben, um sich das
    auszurechnen«, mischte sich Chris ein. »Sobald die Wahllokale
    geschlossen werden, muss man nur zwei der Urnen zurückhalten
    und sie mit Stimmzetteln voll stopfen.«
    »Das können wir unmöglich beweisen«, sagte Nat.
    »Die Statistik beweist es«, behauptete Su Ling. »Die Statistik

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    lügt nie, obwohl ich zugeben muss, dass wir keine direkten
    Beweise haben.«
    »Was tun wir jetzt?«, fragte Joe und starrte zu Elliot hinüber,
    der immer noch selbstgefällig wirkte.
    »Wir können nicht viel mehr tun als Chester Davies unsere
    Beobachtungen mitzuteilen. Er ist schließlich der Wahlleiter.«
    »Ist gut. Joe, übernimm das. Wir anderen warten, was er dazu
    zu sagen hat.«
    Joe zog los, um dem Dekan ihre Beobachtungen mitzuteilen.
    Sie sahen zu, wie der Ausdruck im Gesicht des ältlichen
    Akademikers immer ernster wurde. Sobald Joe geendet hatte,
    rief der Dekan den Stabschef von Elliot zu sich, der nur mit den
    Schultern zuckte und darauf hinwies, dass alle Urnen gültig
    seien.
    Nat sah besorgt zu, wie Mr Davies beide Männer befragte. Joe
    nickte zustimmend, bevor sie auseinander gingen und zu ihrem
    jeweiligen Team zurückkehrten.
    »Der Dekan hat ein Treffen des Wahlkomitees in seinem Büro
    einberufen. Er meldet sich wieder, sobald sie über die
    Angelegenheit gesprochen haben. Das sollte in etwa dreißig
    Minuten sein.«
    Su Ling nahm Nats Hand. »Mr Davies ist ein guter und
    gerechter Mann«, sagte sie, »er wird zu der richtigen
    Schlussfolgerung gelangen.«
    »Er

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