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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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das. Er war so viele Male Pharao.«
    Sie sagt die Wahrheit, bestätigte Horus.
    »Dann hattest du einen dämlichen König«, erklärte ich.
    Das Boot wackelte, als wären wir mit dem Kiel auf eine Sandbank aufgelaufen.
    »Sei vorsichtig, Carter«, warnte Bastet. »Maat, die moralische Weltordnung, hängt von der Loyalität zum rechtmäßigen König ab. Stellst du sie in Frage, gerätst du unter den Einfluss des Chaos.«
    Ich war so frustriert, dass ich am liebsten etwas kurz und klein gehauen hätte. Ich hätte gern herausgeschrien, dass diese Ordnung, wenn man sich dafür umbringen lassen musste, auch nicht besser war als das Chaos.
    Du benimmst dich kindisch, schalt Horus. Du bist ein Diener der Maat. Diese Gedanken sind deiner nicht würdig.
    Meine Augen brannten. »Dann bin ich eben nicht würdig.«
    »Carter?«, fragte Sadie.
    »Nichts«, erwiderte ich. »Ich geh ins Bett.«
    Ich stürmte aus dem Saal. Eines der flackernden Lichter begleitete mich und führte mich nach oben in meine Unterkunft. Die Kabine war ganz nett, aber es war mir egal. Ich ließ mich auf das Bett fallen und schlief sofort ein.
    Da sich mein Ba weigerte, an Ort und Stelle zu bleiben, hätte ich ernsthaft ein besonders starkes Zauberkissen brauchen können. [Nein, Sadie, ich glaube, es hätte auch nichts geholfen, wenn ich meinen Kopf mit Klebeband umgewickelt hätte.]
    Mein Geist schwebte zur Brücke, doch es war nicht Kapitän Blutige Klinge, der am Steuerrad stand. An seiner Stelle lenkte ein junger Mann in Lederrüstung das Boot. Seine Augen waren mit Kajal umrandet, sein Kopf bis auf einen geflochtenen Pferdeschwanz kahl geschoren. Der Typ ging hundertprozentig ins Fitnessstudio, denn seine Arme waren muskulös. An seinem Gürtel hing ein Schwert, das so ähnlich aussah wie meines.
    »Der Fluss ist heimtückisch«, erklärte er. Seine Stimme kam mir vertraut vor. »Der Steuermann darf sich nicht ablenken lassen. Er muss immer mit Sandbänken und versteckten Schwierigkeiten rechnen. Deshalb werden meine Augen auf Boote gemalt – um die Gefahren zu erkennen.«
    »Die Augen des Horus«, sagte ich. »Das bist du.«
    Der Falkengott sah mich an, dabei fiel mir auf, dass er zwei verschiedenfarbige Augen hatte – eines leuchtend gelb wie die Sonne, das andere silberglänzend wie der Mond. Das brachte mich so durcheinander, dass ich mich wegdrehen musste. Dabei stellte ich fest, dass der Schatten von Horus nicht mit seiner Gestalt übereinstimmte. Er warf den Umriss eines riesigen Falken auf den Boden der Kommandobrücke.
    »Du fragst dich, ob Ordnung besser ist als Chaos«, stellte er fest. »Du hast unseren eigentlichen Feind – Seth – aus den Augen verloren. Du brauchst wohl eine Lektion.«
    Ich wollte schon sagen: Nein, echt, ist schon in Ordnung.
    Doch da war mein Ba bereits unterwegs. Ich befand mich plötzlich an Bord eines Flugzeugs – einer großen Maschine für Transatlantikflüge, wie Dad und ich sie tausendmal genommen hatten. Zia Rashid, Desjardins und zwei andere Magier saßen, inmitten von Familien mit schreienden Kindern, zusammengequetscht in einer der Mittelreihen. Zia machte es anscheinend nichts aus. Sie saß ruhig und versonnen mit geschlossenen Augen da, während Desjardins und die beiden anderen Männer sich so unwohl zu fühlen schienen, dass ich fast lachen musste.
    Das Flugzeug wackelte. Desjardins kleckerte sich Wein über den Schoß. Die Anschnallzeichen leuchteten auf und über die Sprechanlage knisterte eine Stimme: »Hier spricht der Kapitän. Wie es aussieht, durchqueren wir im Landeanflug auf Dallas einige kleine Turbulenzen, ich werde also die Flugbegleiter bitten –«
    Wumm! Eine Druckwelle ließ die Fenster erzittern – es folgte ein Blitz, kurz darauf Donner.
    Zia riss die Augen auf. »Der Rote Lord.«
    Die Passagiere kreischten, als das Flugzeug mehrere hundert Meter nach unten sackte.
    »Ça commence!«, brüllte Desjardins über den Lärm hinweg. »Schnell!«
    Während das Flugzeug durchgerüttelt wurde, schrien die Passagiere und klammerten sich an ihren Sitzen fest. Desjardins stand auf und öffnete das Gepäckfach.
    »Sir!«, brüllte ein Flugbegleiter. »Sir, setzen Sie sich hin!«
    Desjardins ignorierte ihn. Er griff nach vier Taschen, die mir vertraut vorkamen – Zauberausrüstungen –, und warf sie seinen Kollegen zu.
    Danach lief wirklich alles schief. Ein schreckliches Zittern erschütterte die Kabine und das Flugzeug wurde zur Seite geworfen. Aus den Fenstern auf der rechten

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