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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Augen und karamellfarbene Haare –, da aber ein magisches Strahlen von ihr ausging, wusste ich, dass ich die Göttin Isis sah.
    Sie wandte sich an den Jungen. »Wir haben so lange gesucht, mein Kleiner. Endlich haben wir ihn wieder. Ich werde ihn mit meiner Zauberkraft wieder lebendig machen!«
    »Papa?« Der Junge sah mit großen Augen auf die Kiste. »Steckt er wirklich da drin?«
    »Ja, Horus. Und jetzt –«
    Plötzlich ging die Hütte in Flammen auf. Aus dem Inferno trat der Gott Seth – ein riesiger rothäutiger Krieger mit glühenden schwarzen Augen. Er trug die Doppelkrone Ägyptens und die Gewänder eines Pharaos. In seinen Händen glimmte ein eiserner Zauberstab.
    »Hast den Sarg gefunden, was?«, erkundigte er sich. »Schön für dich!«
    Isis streckte die Hand dem Himmel entgegen. Sie rief Blitze gegen den Gott des Chaos herbei, doch Seths Stab absorbierte den Angriff und feuerte auf sie zurück. Lichtbogen trafen die Göttin und streckten sie nieder.
    »Mutter!« Der Junge zog ein Messer und stürzte sich auf Seth. »Ich bring dich um!«
    Seth lachte grölend. Leichtfüßig wich er dem Jungen aus und stieß ihn in den Schmutz.
    »Du traust dich was, Neffe«, sagte Seth. »Aber du wirst nicht lange genug leben, um mich herauszufordern. Was deinen Vater anbelangt – den muss ich wohl dauerhafter entsorgen.«
    Seth ließ seinen Zauberstab auf den Sargdeckel niederkrachen.
    Als der Sarg wie Eis zersplitterte, schrie Isis auf.
    »Du hast einen Wunsch frei.« Seth blies mit ganzer Kraft, daraufhin flogen die Sargsplitter zum Himmel und verteilten sich in alle Richtungen. »Armer Osiris – er ist zu Bruch gegangen und jetzt über ganz Ägypten verteilt. Und du, Schwester Isis – lauf weg! Es ist das Beste, was du machen kannst.«
    Seth stürzte auf sie zu. Isis packte die Hand ihres Sohnes, beide verwandelten sich in Vögel und flatterten um ihr Leben.  
    Die Szene verschwamm und ich war wieder auf der Kommandobrücke des Dampfers. Während Städte und Lastkähne vorüberrasten und die Ufer des Mississippi zu einem Spiel aus Licht und Schatten verschwammen, ging die Sonne im Eiltempo auf.
    »Er hat meinen Vater umgebracht«, erklärte mir Horus. »Dasselbe wird er mit deinem tun.«
    »Nein«, erwiderte ich.
    Horus richtete seine seltsamen Augen auf mich – eines leuchtend golden, eines vollmondsilbern. »Meine Mutter und Tante Nephthys haben jahrelang nach den Sargteilen und Vaters Körper gesucht. Als sie alle vierzehn zusammen hatten, half mein Cousin Anubis dabei, meinen Vater mit Mumienbinden zusammenzuwickeln, trotzdem schaffte es Mutters Zauberkunst nicht, ihn vollständig zum Leben zu erwecken. Osiris wurde ein Gott, der nicht richtig tot war, ein halb lebendiger Schatten meines Vaters, der nur die Duat regieren konnte. Doch sein Verlust fachte meine Wut an. Wut gab mir die Kraft, Seth zu besiegen und selbst den Thron zu besteigen. Du musst dasselbe tun.«
    »Ich will keinen Thron«, erwiderte ich. »Ich will meinen Dad.«
    »Mach dir nichts vor. Seth spielt bloß mit dir herum. Er wird dich zur Verzweiflung treiben und dein Kummer wird dich schwach machen.«
    »Ich muss meinen Vater retten!«
    »Das ist nicht dein Auftrag«, schalt Horus. »Die Welt ist in Gefahr. Jetzt wach auf!«
    Sadie rüttelte an meinem Arm. Bastet und sie beugten sich über mich und betrachteten mich besorgt.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Wir sind da«, antwortete Sadie nervös. Sie trug frische Leinenkleider, dieses Mal in Schwarz, passend zu ihren Springerstiefeln. Sie hatte es sogar geschafft, ihre Haare neu zu färben, nun hatte sie blaue Strähnen.
    Ich setzte mich auf und merkte, dass ich mich zum ersten Mal seit einer Woche erholt fühlte. Meine Seele mochte gereist sein, mein Körper hatte aber zumindest ein bisschen Schlaf abbekommen. Ich sah aus dem Kabinenfenster. Draußen war es stockdunkel.
    »Wie lange hab ich geschlafen?«, wollte ich wissen.
    »Wir sind den größten Teil des Mississippi hinunter- und in die Duat hineingefahren«, erklärte Bastet. »Jetzt nähern wir uns dem Ersten Katarakt.«
    »Dem Ersten Katarakt?«, fragte ich.
    »Das ist der Eingang«, erklärte Bastet finster. »Ins Land der Toten.«

SADIE
    27.
    Ein Dämon mit Gratisproben
    Was ich gemacht habe? Wie eine Tote geschlafen, was hoffentlich kein Vorzeichen war.
    Man sah Carter an, dass seine Seele durch einige ziemlich furchterregende Orte gezogen war, aber er sprach nicht darüber.
    »Hast du Zia gesehen?«, fragte ich ihn. Er

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