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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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nach Guillotine aussehen ließ. Schließlich überließ er uns unserem Abendessen.
    Zuerst war ich viel zu sehr mit Essen beschäftigt, um zu reden. Ich schlang ein Roastbeefsandwich hinunter, ein paar Stücke Cherry Pie mit Eis, anschließend kippte ich drei Gläser Gingerale, bevor ich eine Pause einlegte.
    Sadie aß nicht so viel. Aber sie hatte ja auch Mittagessen im Flugzeug gehabt. Sie entschied sich für ein Käse-Gurken-Sandwich und eines dieser schrägen englischen Getränke, auf die sie so steht – Ribena, so ein Fruchtsaftzeug. Cheops suchte sorgfältig alles aus, was auf -o endete – Doritos, Oreos –, und ein paar Brocken Fleisch. Bonobo? Beo? Dodo? Ich wollte es gar nicht wissen.
    Die Feuerbälle schwebten aufmerksam durch den Raum, füllten immer wieder unsere Kelche und räumten, als wir fertig waren, unsere Teller ab.
    Nachdem wir so viele Tage damit zugebracht hatten, um unser Leben zu rennen, tat es gut, einfach an einem Tisch zu sitzen und nichts zu tun. Die Information des Kapitäns, dass er uns nicht sofort ins Land der Toten bringen konnte, war die beste Nachricht seit langem gewesen.
    »Agh!« Cheops wischte sich den Mund ab und schnappte sich einen Feuerball. Er formte ihn zu einem leuchtenden Basketball und stieß ein Schnauben in meine Richtung aus.
    Dieses eine Mal war ich mir ziemlich sicher, was er auf Pavianisch gesagt hatte. Es war keine Aufforderung. Es bedeutete etwas wie: »Ich spiele jetzt allein Basketball. Dich frag ich erst gar nicht, du bist eine solche Niete, dass ich kotzen könnte.«
    »Kein Problem, Kumpel«, antwortete ich, obwohl ich vor Verlegenheit rot anlief. »Viel Spaß.«
    Cheops schnaubte noch einmal, dann sprang er mit dem Ball unter dem Arm davon. Ob es an Bord wohl einen Basketballkorb gab?
    Am anderen Ende des Tischs schob Bastet ihren Teller beiseite. Sie hatte ihre Thunfisch-Friskies kaum angerührt.
    »Keinen Hunger?«, fragte ich.
    »Hmm? Ach … irgendwie nicht.« Sie schob ihren Kelch lustlos vor sich hin und her. Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck, den ich normalerweise nicht mit Katzen in Verbindung bringe: Schuldbewusstsein.
    Sadie und ich sahen uns an. Unser kurzer schweigender Schlagabtausch lief ungefähr so ab:
    Frag du sie.
    Nein, du.
    Da Sadie natürlich viel besser böse schauen konnte, verlor ich den Wettkampf.
    »Bastet?«, fing ich an. »Was hat dir der Kapitän aufgetragen, uns zu sagen?«
    Sie zögerte. »Ach, das? Ihr solltet nicht auf Dämonen hören. Blutige Klinge ist durch einen Bindezauber zum Dienen verpflichtet, doch wenn er sich je befreien kann, dann geht er mit dieser Axt auf jeden von uns los, glaub mir.«
    »Du weichst aus«, erwiderte ich.
    Bastet fuhr mit dem Finger über den Tisch und zeichnete Hieroglyphen in den feuchten Abdruck, den ihr Kelch hinterlassen hatte. »Die Wahrheit? Ich war seit der Nacht, in der eure Mutter gestorben ist, nicht mehr an Bord. Eure Eltern hatten dieses Boot an der Themse vertäut. Nach dem … Unfall hat mich euer Vater hierhergebracht. Hier haben wir unseren Handel abgeschlossen.«
    Mir wurde klar, dass sie genau hier meinte, an diesem Tisch. Hier hatte mein Vater nach Moms Tod voller Verzweiflung gesessen – und außer dieser Katzengöttin, einem Axtdämon und ein paar umherschwirrenden Lichtern war niemand da gewesen, um ihn zu trösten.
    Ich beobachtete Bastets Gesicht im Dämmerlicht und dachte an das Bild, das wir in Graceland gefunden hatten. Selbst in Menschengestalt sah Bastet dieser Katze verblüffend ähnlich – einer Katze, die irgendein Künstler vor vielen Tausenden von Jahren gemalt hatte.
    »Es war nicht einfach irgendein Chaosungeheuer, oder?«, bohrte ich.
    Bastet musterte mich. »Wie meinst du das?«
    »Das Ding, gegen das du gekämpft hast, als unsere Eltern dich aus dem Obelisken befreiten. Es war nicht irgendein Chaosungeheuer. Du hast gegen Apophis gekämpft.«
    Überall im Salon wurden die Kellnerlichter schwächer. Eines der Lichter ließ einen Teller fallen und flackerte nervös.
    »Erwähne den Namen der Schlange nicht«, warnte Bastet. »Vor allem nicht, wenn wir in die Nacht hineinfahren. Die Nacht ist sein Reich.«
    »Dann stimmt es also.« Sadie schüttelte bestürzt den Kopf. »Warum hast du das nicht gesagt? Warum hast du uns angelogen?«
    Bastet senkte den Blick. Wie sie da so im Halbdunkel saß, wirkte sie müde und zerbrechlich. Ihr Gesicht war von alten Narben früherer Kämpfe gezeichnet.
    »Ich war das Auge des Re.« Sie sprach ruhig. »Die

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