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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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beweisen, dass ihr würdig seid, das Land der Toten zu betreten.«
    »Als ob das so was Tolles wäre!«
    Ich bin nicht sicher, wie lange ich in die Dunkelheit starrte, doch nach einer Weile zeigte sich ein rötlicher Fleck in der Ferne, der Himmel schien heller zu werden.
    »Bilde ich mir das ein oder –?«
    »Unser Ziel«, erklärte Bastet. »Komisch, mittlerweile hätte uns wirklich langsam etwas angreifen sollen –«
    Das Boot schwankte, das Wasser begann zu brodeln. Aus dem Fluss tauchte eine riesige Gestalt auf. Ich sah nur ihren Oberkörper, doch sie überragte das Boot um etliche Meter. Es war ein menschlicher Körper – seine Brust war bloß und behaart, seine Haut schimmerte purpurfarben. Um die Taille hatte er wie eine Girlande ein Seil als Gürtel geschlungen; daran baumelten Lederbeutel, abgeschnittene Dämonenköpfe und andere bezaubernde Kleinigkeiten. Sein Kopf war eine seltsame Mischung aus Löwe und Mensch, er hatte goldene Augen und eine lange schwarze Mähne, die zu Dreadlocks geflochten war. Sein blutverschmierter Mund ähnelte dem einer Katze, er hatte borstige Schnurrhaare und messerscharfe Reißzähne. Als er losbrüllte, flüchtete Cheops vom Landungssteg. Der arme Pavian machte einen Satz in Carters Arme und beide gingen zu Boden.
    »Du musstest ja damit anfangen«, sagte ich matt zu Bastet. »Das ist hoffentlich ein Verwandter von dir?«
    Bastet schüttelte den Kopf. »Hierbei kann ich dir nicht helfen, Sadie. Ihr seid die Sterblichen. Ihr müsst mit der Herausforderung klarkommen.«
    »Oh, danke auch.«
    »Ich bin Schesemu«, stellte sich der blutverschmierte Löwenmann vor.
    Am liebsten hätte ich geantwortet: »So siehst du aus.« Doch ich beschloss, besser die Klappe zu halten.
    Er richtete seine goldenen Augen auf Carter und legte den Kopf schief. Seine Nasenflügel bebten. »Ich rieche das Blut der Pharaonen. Lecker … oder traut ihr euch, mir einen Namen zu geben?«
    »Einen N-namen zu geben?«, stotterte Carter. »Meinst du damit deinen geheimen Namen?«
    Der Dämon lachte. Er schnappte sich eine Felsspitze in der Nähe, die in seiner Hand wie alter Putz zerbröckelte.
    Ich warf Carter einen verzweifelten Blick zu. »Du hast nicht zufällig seinen geheimen Namen hier rumliegen?«
    »Vielleicht steht er im Totenbuch«, antwortete Carter. »Ich hab vergessen nachzusehen.«
    »Und?«
    »Beschäftige ihn irgendwie«, antwortete Carter und sauste zur Brücke.
    Einen Dämon beschäftigen, dachte ich. Sonst noch was? Vielleicht können wir ja Flohhüpfen spielen.
    »Gebt ihr auf?«, grölte Schesemu.
    »Nein!«, brüllte ich. »Auf keinen Fall. Wir werden dir einen Namen geben. Es ist bloß … Wow, du hast ganz schön Muskeln, was? Machst du Hanteltraining?«
    Ich sah zu Bastet, die anerkennend nickte.
    Schesemu knurrte stolz und ließ die Muskeln seiner gewaltigen Arme spielen. Funktioniert doch immer bei den Kerlen! Selbst wenn sie sieben Meter groß sind und einen Löwenkopf haben.
    »Ich bin Schesemu«, grölte er.
    »Ja, das hast du, glaub ich, schon erwähnt«, erwiderte ich. »Ich frag mich, äh, welche Titel du dir so über die Jahre verdient hast? Lord dies und das?«
    »Ich bin der königliche Henker von Osiris!«, brüllte er und schlug mit der Faust aufs Wasser, dass unser Schiff schwankte. »Ich bin der Lord von Blut und Wein!«
    »Super«, sagte ich anerkennend und kämpfte gegen die Übelkeit an. »Äh, was haben denn Blut und Wein miteinander zu tun?«
    »Garrr!« Er beugte sich vor und fletschte die Zähne, die aus der Nähe auch nicht hübscher aussahen. Seine Mähne war verfilzt und voller ekelhafter Überreste von toten Fischen und Algen. »Lord Osiris lässt mich die Bösen köpfen! Ich zermalme sie in meiner Weinpresse und mache Wein für die Toten daraus!«
    Ich musste mir unbedingt merken, dass ich nie den Wein der Toten trinken durfte.
    Du machst das gut. Isis’ Stimme schreckte mich auf. Sie hatte so lange nichts gesagt, dass ich sie fast vergessen hatte. Frag ihn nach seinen anderen Aufgaben.
    »Was hast du denn sonst noch für Aufgaben …o mächtiger Weindämonmuskelprotz?«
    »Ich bin der Lord des …« Er spannte seine Muskeln an, so fest er konnte. »Parfüms!«
    Er grinste und wartete offensichtlich darauf, dass ich vor Angst erstarren würde.
    »Oje!«, erwiderte ich. »Da zittern deine Feinde bestimmt ganz schön.«
    »Ha, ha, ha! Klar! Möchtest du eine Gratisprobe?« Er riss einen schleimigen Lederbeutel von seinem Gürtel und zog ein

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