Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
mich zu Cheops. »Komm, wir müssen –«
    Ich erstarrte, denn direkt hinter Cheops und meiner Schwester stand ein weiteres Krokodil und starrte mich böse an – es war vollkommen weiß.
    Das war’s dann, dachte ich. Und dann: Moment mal … ein weißes Krokodil?
    Es riss das Maul auf und machte einen Satz nach vorn – knapp über mich hinweg. Ich drehte mich um und sah, wie es auf die beiden anderen Krokodile klatschte – die riesigen grünen Dinger, die mich hatten umbringen wollen.
    »Philipp?«, fragte ich verblüfft, während die Krokodile um sich schlugen und miteinander kämpften.
    »Ja«, antwortete die Stimme eines Mannes. Ich drehte mich um und sah das Unmögliche. Onkel Amos kniete neben Sadie. Mit gerunzelter Stirn untersuchte er ihre Kopfwunde. Er blickte mich eindringlich an. »Philipp wird Sobeks Gefolgsleute eine Weile auf Trab halten, aber nicht lange. Wenn du mir jetzt folgst, haben wir noch eine kleine Chance zu überleben!«

SADIE
    31.
    Ich überbringe eine Liebesbotschaft
    Ich bin froh, dass Carter diesen letzten Teil erzählt hat – zum einen, weil ich bewusstlos war, als es passiert ist, zum anderen, weil ich über das, was Bastet getan hat, nicht reden kann, ohne loszuheulen.
    Aber darüber später mehr.
    Als ich aufwachte, fühlte sich mein Kopf an, als hätte ihn jemand bis zum Platzen aufgepumpt. Meine Augen nahmen unterschiedliche Dinge wahr. Mit dem linken sah ich ein Pavianhinterteil, mit dem rechten meinen längst verloren geglaubten Onkel Amos. Logischerweise versuchte ich, mich auf die rechte Seite zu konzentrieren.
    »Amos?«
    Er legte mir ein kühles Tuch auf die Stirn. »Ruh dich aus, Kind. Du hast eine ganz schöne Gehirnerschütterung.«
    Das klang auf jeden Fall ziemlich glaubhaft.
    Als meine Augen wieder koordiniert sehen konnten, merkte ich, dass wir draußen unter einem sternenübersäten Nachthimmel waren. Ich lag auf einer Decke, darunter war etwas, das sich wie weicher Sand anfühlte. Cheops stand neben mir, seine farbenfrohe Seite ein bisschen zu nah vor meinem Gesicht. Über einem kleinen Feuer rührte er in einem Topf etwas um, und was immer er da kochte, es roch wie brennender Teer. Carter saß in der Nähe auf einer Sanddüne, wirkte niedergeschlagen und hielt … War das Muffin auf seinem Schoß?
    Amos sah ziemlich genauso aus wie beim letzten Mal, als wir ihn gesehen hatten – vor einer Ewigkeit. Er trug einen blauen Anzug und einen passenden Mantel und einen Filzhut. Seine langen Haare waren ordentlich geflochten, seine runde Brille glänzte im Sternenlicht. Er sah frisch und ausgeruht aus – nicht wie jemand, den Seth gefangen gehalten hatte.
    »Wie bist du –«
    »Seth entkommen?« Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Ihn zu suchen war eine Dummheit, Sadie. Ich hatte keine Ahnung, wie mächtig er mittlerweile ist. Sein Geist bewohnt die rote Pyramide.«
    »Er hat also … keinen menschlichen Gastkörper?«
    Amos schüttelte den Kopf. »Solange er die Pyramide hat, braucht er keinen. Und je näher ihre Fertigstellung rückt, umso stärker wird er. Ich habe mich in seine Höhle im Berg geschlichen und bin geradewegs in die Falle getappt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich einfach kampflos überwältigt wurde.«
    Er deutete auf seinen Anzug, der keinerlei Spuren aufwies. »Nicht ein Kratzer. Einfach – zack. Ich stand da wie eine Salzsäule. Seth stellte mich wie eine Trophäe vor seine Pyramide, damit die vorbeilaufenden Dämonen mich auslachen und verhöhnen konnten.«
    »Hast du Dad gesehen?«, fragte ich.
    Er ließ die Schultern hängen. »Ich habe die Dämonen reden hören. Der Sarg befindet sich in der Pyramide. Sie wollen Osiris’ Macht benutzen, um den Sturm noch gewaltiger zu machen. Wenn Seth ihn bei Sonnenaufgang entfesselt – und das wird ein ziemlicher Ausbruch sein –, werden Osiris und dein Vater ausgelöscht. Osiris wird so tief in die Duat verbannt, dass er nie wieder an die Oberfläche kommt.«
    Ich bekam Herzrasen. Unfassbar, dass wir so wenig Zeit hatten. Wenn selbst Amos Dad nicht retten konnte, wie sollten Carter und ich es erst schaffen?
    »Aber du bist entkommen«, stellte ich fest und klammerte mich an jede gute Neuigkeit. »Es gibt also Schwachstellen in seinem Abwehrsystem oder –«
    »Die Magie, die die Starre ausgelöst hat, ließ irgendwann nach. Ich habe meine ganze Kraft zusammengenommen und mich von dem Bann befreit. Es hat viele Stunden gedauert, doch schließlich konnte ich mich

Weitere Kostenlose Bücher