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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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hat. Die Polizei ist Ihre geringste Sorge.«
    Gran schluckte. »Sie … Sie haben dafür gesorgt, dass dieser Kommissar seine Meinung geändert hat. Sie haben ihn dazu gebracht, dass er Sadie ausweist.«
    »Andernfalls wären die Kinder festgenommen worden«, stellte Amos fest.
    »Moment mal«, sagte ich. »Sie haben dafür gesorgt, dass Kommissar Williams seine Meinung geändert hat? Wie das?«
    Amos zuckte die Achseln. »Es wird nicht lange anhalten. Bevor sich Kommissar Williams überlegt, warum er euch hat laufenlassen, sollten wir übrigens in New York sein – in einer Stunde oder so.«
    Carter lachte ungläubig. »In einer Stunde schafft man es nicht von London nach New York. Nicht mal mit dem schnellsten Flugzeug –«
    »Nein«, stimmte Amos zu. »Nicht mit dem Flugzeug.« Als wäre diese Frage nun geklärt, wandte er sich wieder Gran zu. »Mrs Faust, für Carter und Sadie gibt es nur eine sichere Möglichkeit. Das wissen Sie. Sie müssen in die Villa in Brooklyn. Dort kann ich sie beschützen.«
    »Sie haben eine Villa«, stellte Carter fest. »In Brooklyn.«
    Amos lächelte ihn amüsiert an. »Der Familienwohnsitz. Dort seid ihr in Sicherheit.«
    »Aber Dad –«
    »Ihr könnt ihm im Moment nicht helfen«, erklärte Amos traurig. »Tut mir leid, Carter. Ich erklär’s dir später, aber für Julius würde eure Sicherheit vorgehen. Deshalb müssen wir schnell aufbrechen. Ich befürchte, ich bin alles, was ihr noch habt.«
    Das war ziemlich hart. Carter warf Gran und Gramps einen Blick zu. Dann nickte er bedrückt. Er wusste, dass sie ihn nicht wollten. Er hatte sie immer an unseren Dad erinnert. Und klar war das ein dämlicher Grund, seinen Enkel nicht aufzunehmen, aber so läuft es nun mal.
    »Carter kann ja machen, was er will«, mischte ich mich ein. »Aber ich wohne hier . Und ich gehe nicht mit irgendeinem Fremden weg, oder?«
    Ich sah hilfesuchend zu Gran, doch sie starrte die Spitzendeckchen auf dem Tisch an, als wären sie plötzlich ausgesprochen interessant.
    »Gramps, bestimmt …«
    Aber auch er wich meinem Blick aus. Er drehte sich zu Amos. »Sie können sie außer Landes bringen?«
    »Moment mal!«, protestierte ich.
    Amos stand auf und wischte die Krümel von seinem Jackett. Er ging zu den Terrassentüren und starrte auf den Fluss. »Die Polizei wird bald zurückkommen. Erzählen Sie denen irgendwas. Sie werden uns nicht finden.«
    »Wollen Sie uns entführen ?«, fragte ich verblüfft. Ich sah zu Carter. »Kannst du das glauben?«
    Carter hängte sich die Arbeitstasche um. Er schien abmarschbereit. Vielleicht wollte er aber auch nur hier raus. »Wie gedenken Sie in einer Stunde nach New York zu kommen?«, fragte er Amos. »Sie sagten, nicht mit dem Flugzeug.«
    »Nein«, pflichtete ihm Amos bei. Er schrieb mit dem Finger etwas auf die beschlagene Scheibe – schon wieder so eine Scheißhieroglyphe.

    »Ein Boot«, sagte ich – und merkte, dass ich laut übersetzt hatte. Eigentlich hätte ich das nicht können sollen.
    Amos sah mich über den Rand seiner Brille hinweg an. »Woher weißt du –?«
    »Na ja, das Letzte sieht wie ein Boot aus«, platzte ich heraus. »Aber das meinen Sie ja bestimmt nicht. Das ist lächerlich.«
    Carter rief: »Schau!«
    Ich stellte mich neben ihn vor die Terrassentüren. Unten am Kai hatte ein Boot angelegt. Kein gewöhnliches Boot natürlich. Es war ein ägyptisches Schilfboot, vorn brannten zwei Fackeln, hinten war ein großes Ruder befestigt. Eine Gestalt mit schwarzem Trenchcoat und Hut – die möglicherweise Amos gehörten – stand an der Ruderpinne.
    Ich muss gestehen, ausnahmsweise fehlten mir die Worte.
    »Damit fahren wir«, stellte Carter fest. »Nach Brooklyn.«
    »Wir machen uns mal lieber auf den Weg«, meinte Amos.
    Ich drehte mich zu meiner Großmutter. »Gran, bitte!«
    Sie wischte sich eine Träne von der Wange. »Es ist zu deinem Besten, Liebes. Nimm Muffin mit.«
    »Ach ja«, brummte Amos. »Die Katze dürfen wir nicht vergessen.«
    Er wandte sich zur Treppe. Wie auf Kommando kam Muffin als leopardengefleckter Blitz heruntergedüst und sprang auf meinen Arm. Das macht sie sonst nie.
    »Wer sind Sie?«, fragte ich ihn. Auch wenn feststand, dass ich keine andere Wahl hatte, wollte ich zumindest ein paar Sachen klären. »Wir können nicht einfach mit einem Fremden weggehen.«
    »Ich bin kein Fremder.« Amos lächelte mich an. »Ich gehöre zur Familie.«
    Und plötzlich erinnerte ich mich, dass sein Gesicht schon einmal zu mir

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