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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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heruntergelächelt und mir Alles Gute zum Geburtstag gewünscht hatte. Das war so lange her, dass ich es vergessen hatte.
    »Onkel Amos?«, fragte ich vage.
    »Ganz richtig, Sadie«, antwortete er. »Ich bin der Bruder von Julius. Jetzt kommt mit. Wir haben einen langen Weg vor uns.«

CARTER
    5.
    Wir lernen den Affen kennen
    Hier ist wieder Carter. Tut mir leid. Wir mussten das Band eine Weile abstellen, weil wir verfolgt wurden – aber dazu kommen wir später.
    Sadie hat euch erzählt, wie wir London verlassen haben, oder?
    Jedenfalls folgten wir Amos zu dem seltsamen Boot, das am Kai lag. Ich hatte Dads Arbeitstasche unterm Arm. Noch immer konnte ich nicht glauben, dass er nicht mehr da war. Ich hatte Schuldgefühle, weil wir ohne ihn aus London weggingen, aber eine Sache nahm ich Amos ab: Momentan konnten wir nichts für Dad tun. Ich traute Amos nicht, aber wenn ich herausfinden wollte, was mit Dad passiert war, musste ich wohl mitkommen. Amos war vermutlich der Einzige, der Ahnung hatte.
    Amos stieg in das Schilfboot. Sadie sprang sofort hinterher, ich zögerte jedoch. Solche Boote hatte ich schon auf dem Nil gesehen und sie waren mir nie besonders vertrauenerweckend vorgekommen.
    Im Prinzip war es ein riesiger schwimmender Teppich aus miteinander verwobenen Pflanzenfaserseilen. Die Fackeln am Bug waren mit Sicherheit keine gute Idee: Falls wir nicht untergingen, würden wir in Flammen aufgehen. Am Steuerruder im Heck stand ein kleiner Typ, der den schwarzen Trenchcoat und Hut von Amos trug. Den Hut hatte er so tief ins Gesicht geschoben, dass ich sein Gesicht nicht erkennen konnte. Seine Hände und Füße verschwanden in den Falten des Mantels.
    »Wie kommt dieses Ding voran?«, fragte ich Amos. »Es hat keine Segel.«
    »Vertrau mir einfach.« Amos streckte mir die Hand entgegen.
    Die Nacht war kalt, doch als ich an Bord ging, wurde mir plötzlich wärmer; es war, als würde die Fackelflamme eine schützende Wärme über uns breiten. In der Mitte des Bootes gab es einen Unterstand aus geflochtenen Matten. Muffin, die in Sadies Arm lag, schnupperte daran und fauchte.
    »Setzt euch rein«, schlug Amos vor. »Die Überfahrt wird vielleicht ein bisschen stürmisch.«
    »Ich steh lieber, danke.« Sadie deutete mit einem Kopfnicken auf den kleinen Typen im Heck. »Wer ist denn dein Fahrer?«
    Amos tat, als hätte er die Frage nicht gehört. »Alle festhalten!« Er nickte dem Steuermann zu und das Boot bewegte sich mit einem Ruck nach vorn.
    Das Gefühl ist schwer zu beschreiben. Kennt ihr dieses Kribbeln im Magen, wenn man in einer Achterbahn sitzt und im freien Fall in die Tiefe rast? So ähnlich war es, bloß fielen wir nicht und das komische Gefühl hörte auch nicht auf. Das Boot schoss mit unglaublicher Geschwindigkeit vorwärts. Die Lichter der Stadt verschwammen, dann wurden sie von dichtem Nebel verschluckt. Seltsame Geräusche hallten in der Dunkelheit wider: Rutschen und Zischen, entfernte Schreie, Stimmen, die in Sprachen flüsterten, die ich nicht verstand.
    Das Kribbeln verwandelte sich in Übelkeit. Die Geräusche wurden immer lauter, irgendwann war ich kurz davor, selbst loszuschreien. Auf einmal wurde das Boot langsamer. Die Geräusche verstummten und der Nebel löste sich auf. Man sah wieder Lichter, heller als zuvor.
    Die Brücke vor uns war viel höher als irgendeine Brücke in London. Mir drehte sich der Magen um. Zur Linken erkannte ich eine vertraute Skyline – das Chrysler Building, das Empire State Building.
    »Das kann nicht sein«, sagte ich. »Das ist New York.«
    Sadie sah so grün aus, wie ich mich fühlte. Sie hatte noch immer Muffin im Arm, die ihre Augen geschlossen hielt und zu schnurren schien. »Unmöglich«, sagte Sadie. »Wir waren doch nur ein paar Minuten unterwegs.«
    Aber hier waren wir, segelten den East River hinauf, direkt unter der Williamsburg Bridge hindurch. Wir steuerten langsam auf einen kleinen Pier auf der Seite des Flusses zu, wo Brooklyn liegt. Vor uns befand sich ein Industriegelände, auf dem sich Schrott und alte Baugerätschaften stapelten. Genau in der Mitte, direkt am Wasser, erhob sich eine riesige, mit Graffiti beschmierte Lagerhalle mit zugenagelten Fenstern.
    »Sieht nicht wie eine Villa aus«, stellte Sadie fest. Ihre Beobachtungsgabe ist wirklich verblüffend.
    »Schau noch mal hin.« Amos deutete zur Spitze des Gebäudes.
    »Wie … wie hast du …?« Mir versagte die Stimme. Ich war mir nicht sicher, warum ich sie vorher nicht gesehen hatte,

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