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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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eigentlichen Feind gesehen. Apophis hat versucht, aus seinem Gefängnis in der Duat auszubrechen. Er hat dich benutzt.«
    »Mich benutzt man nicht!«
    Carter ließ zu, dass sich seine Kriegergestalt auflöste. Er schwebte zur Erde und rief sein Schwert in seine Hand zurück. »Apophis wollte durch die Explosion der Pyramide seine Macht vergrößern, Seth. Wenn er aus der Duat geflohen wäre und uns tot vorgefunden hätte, wärst du hundertprozentig seine erste Mahlzeit gewesen. Das Chaos hätte gewonnen.«
    » Ich bin das Chaos!«, wiederholte Seth stur.
    »Zum Teil«, sagte ich. »Aber du bist immer noch eine der Gottheiten. Es stimmt schon, du bist böse, treulos, skrupellos, niederträchtig –«
    »Deine Worte lassen mich erröten, Schwester.«
    »Aber du bist auch der stärkste Gott. In alten Zeiten warst du Res treue rechte Hand und hast sein Boot gegen Apophis verteidigt. Ohne dich hätte Re die Schlange nicht besiegen können.«
    »Ich hab’s schon drauf«, räumte Seth ein. »Doch dank dir ist Re für immer verschwunden.«
    »Vielleicht nicht für immer«, sagte ich. »Wir müssen ihn finden. Apophis wird stärker, das heißt, wir brauchen alle Götter, um ihn zu besiegen. Selbst dich.«
    Seth zerrte weiter an seinen Fesseln aus weißer Energie. Als er feststellte, dass er sie nicht lösen konnte, lächelte er mich schief an. »Du schlägst mir ein Bündnis vor? Du würdest mir trauen?«
    Carter lachte. »Vergiss es. Aber wir wissen, wie wir dich kriegen. Wir kennen deinen geheimen Namen. Stimmt’s, Sadie?«
    Als ich die Faust schloss, schnürten sich Seths Fesseln noch enger um ihn. Er schrie vor Schmerz. Es kostete mich ziemlich viel Kraft und ich wusste, so konnte ich ihn nicht lange halten, aber das brauchte ich Seth ja nicht auf die Nase zu binden.
    »Das Lebenshaus hat versucht, die Götter zu verbannen«, erklärte ich. »Es hat nicht funktioniert. Wenn wir dich einsperren, sind wir keinen Deut besser als sie. Es löst kein einziges unserer Probleme.«
    »Du hast ja so recht«, stöhnte Seth. »Wenn du also bitte diese Fesseln lockern würdest –«
    »Du bist trotzdem ein fieses Miststück«, erklärte ich. »Aber du musst deine Rolle spielen, wenn auch kontrolliert. Ich werde dich freilassen – wenn du schwörst, dich zu benehmen, in die Duat zurückzukehren und keinen Ärger mehr zu machen, bis wir dich rufen. Und dann wirst du nur noch in unserem Auftrag Ärger machen und gegen Apophis kämpfen.«
    »Ansonsten könnte ich dir den Kopf abschlagen«, schlug Carter vor. »Das schickt dich wahrscheinlich eine ganze Weile in die Verbannung.«
    Seth sah von mir zu Carter. »Für euch Ärger machen, was? Das ist meine Spezialität.«
    »Schwör bei deinem wirklichen Namen und beim Thron des Re«, sagte ich. »Du wirst jetzt verschwinden und erst wiederkommen, wenn wir dich rufen.«
    »Oh, ich schwöre«, antwortete er viel zu schnell. »Bei meinem Namen und Res Thron und den sternenübersäten Ellbogen unserer Mutter.«
    »Wenn du uns reinlegst …«, warnte ich, »ich kenne deinen Namen. Beim zweiten Mal hast du keine Gnade mehr von mir zu erwarten.«
    »Du warst schon immer meine Lieblingsschwester.«
    Ich ließ ihn noch einmal ordentlich zusammenzucken, einfach nur, um ihm meine Macht zu demonstrieren, dann sorgte ich dafür, dass sich die Fesseln auflösten.
    Seth stand auf und streckte die Arme. Er erschien als Krieger mit roter Rüstung und roter Haut, einem schwarzen Gabelbart und zwinkernden, grausamen Augen; in der Duat sah ich jedoch seine andere Seite, ein tobendes Inferno, nur mühsam zurückgehalten, das bloß darauf wartete, wieder losgelassen zu werden und alles zu verbrennen, was ihm in die Quere kam. Er zwinkerte Horus zu, anschließend bildete er mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole und tat, als würde er mich erschießen. »Ach, das wird echt gut. Wir werden richtig Spaß haben.«
    »Fort mit dir, Böser Tag«, sagte ich.
    Er erstarrte zu einer Salzsäule und löste sich auf.
    Auf der National Mall zeichnete sich im Schnee ein akkurates geschmolzenes Quadrat ab, das genau die Größe von Seths Pyramide hatte. Ringsum lag ein Dutzend noch immer bewusstloser Magier. Die armen Kleinen hatten gerade aufstehen wollen, als sich unser Portal schloss, doch die Explosion der Pyramide hatte sie alle wieder umgenietet. Auch andere Sterbliche in der Nähe waren betroffen. Ein frühmorgendlicher Jogger lag zusammengesackt auf dem Gehweg. In den umliegenden Straßen standen Autos herum,

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