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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Kinn hing eine rosa Feder, bei dem Anblick drehte sich mir der Magen um.
    »Ähm, ja«, meinte ich. »Wir spielen später, versprochen.«
    Sadie und Amos saßen draußen auf der Terrasse und frühstückten am Pool. Es musste doch eiskalt sein, aber die Feuerstelle loderte und weder Amos noch Sadie schienen zu frieren. Ich wollte zu ihnen gehen, aber vor der Statue von Thot blieb ich zögernd stehen. Bei Tageslicht sah der vogelköpfige Gott nicht mehr ganz so furchterregend aus. Trotzdem hätte ich schwören können, dass mich diese glänzenden Knopfaugen erwartungsvoll musterten.
    Was hatte der glutrote Typ gestern Nacht doch gleich gesagt? Irgendwas darüber, dass er uns fangen musste, bevor wir uns unserer Fähigkeiten bewusst wurden. Es klingt albern, aber für einen Moment spürte ich einen Anflug von Stärke in mir – wie gestern Abend, als ich die Eingangstür durch das bloße Anheben der Hand geöffnet hatte. Ich hatte das Gefühl, wenn ich es darauf anlegte, konnte ich alles hochheben – selbst diese zehn Meter hohe Statue. In einer Art Trance ging ich einen Schritt auf sie zu.
    Muffin miaute ungeduldig und stieß mit dem Kopf gegen meinen Fuß. Das Gefühl der Stärke löste sich in Luft auf.
    »Hast Recht«, sagte ich zur Katze. »Dämliche Idee.«
    Außerdem roch ich jetzt das Frühstück – knusprigen süßen French Toast, Speck, heiße Schokolade – und ich konnte es Muffin nicht übelnehmen, dass sie es eilig hatte. Ich folgte ihr auf die Terrasse.
    »Aha, Carter«, begrüßte mich Amos. »Fröhliche Weihnachten, mein Junge. Setz dich zu uns.«
    »Wird aber auch Zeit«, knurrte Sadie. »Ich bin schon ewig wach.«
    Für einen Moment erwiderte Sadie meinen Blick, als würde sie dasselbe denken wie ich: Weihnachten . Wir hatten, seit Mom gestorben war, nie mehr zusammen Weihnachten gefeiert. Ob Sadie sich wohl noch daran erinnerte, wie wir aus Garn und Eisstielen Mandalas als Weihnachtsschmuck gebastelt hatten?
    Amos schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Er war ähnlich gekleidet wie am Vortag und ich musste zugeben, der Typ hatte Stil. Zu einem maßgeschneiderten blauen Wollanzug trug er einen passenden Filzhut und in seinen frisch geflochtenen Haaren funkelten dunkelblaue Lapislazuli. Das ist einer der Halbedelsteine, die die Ägypter für Schmuck verwendet haben. Selbst seine Brille passte farblich. Die runden Gläser waren blau getönt. Neben der Feuerstelle stand ein Tenorsaxofon auf einem Ständer; ich konnte mir Amos richtig vorstellen, wie er hier draußen dem East River ein Ständchen brachte.
    Sadie trug einen ähnlichen weißen Leinenpyjama wie ich, aber irgendwie hatte sie es geschafft, ihre Springerstiefel zu retten. Wahrscheinlich hatte sie sie beim Schlafen anbehalten. Ihr Haar mit den roten Strähnen und die Klamotten waren eine seltsame Kombination, aber da ich auch nicht besser aussah, konnte ich sie schlecht damit aufziehen.
    »Ach … Amos?«, fragte ich. »Du hattest nicht zufällig irgendwelche Vögel als Haustiere oder so? Cheops frisst was mit rosa Federn.«
    »Mmh.« Amos nippte an seinem Kaffee. »Tut mir leid, falls du das eklig findest. Cheops ist ziemlich wählerisch. Er frisst nur Dinge, die auf ›o‹ enden. Doritos, Burritos, Flamingos.«
    Ich sah ihn fragend an. »Willst du damit sagen –?«
    »Carter«, warnte Sadie. Sie sah ein bisschen grün um die Nase aus, vielleicht hatte sie diese Diskussion bereits hinter sich. »Frag nicht.«
    »Gut«, lenkte ich ein. »Ich frag nicht.«
    »Bitte, Carter, bedien dich.« Amos deutete zu einem Tisch, auf dem sich Essen türmte. »Danach können wir mit Erklärungen anfangen.«
    Auf dem Buffet lagen keine Flamingos, was mir ganz recht war, ansonsten gab es allerdings so ziemlich alles. Ich schnappte mir ein paar Pfannkuchen mit Butter und Sirup, etwas Speck und ein Glas O-Saft.
    Da ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm, sah ich zum Swimmingpool. Unter der Wasserfläche schwamm etwas Langes und Blasses.
    Ich ließ fast meinen Teller fallen. »Ist das –?«
    »Ein Krokodil«, bestätigte Amos. »Bringt Glück. Er ist ein Albino, aber erwähnt das bitte nicht. Das ist sein wunder Punkt.«
    »Er heißt Philipp von Makedonien«, informierte mich Sadie.
    Ich kapierte nicht, wie Sadie das so locker nehmen konnte. Doch wenn sie nicht durchdrehte, sollte ich vermutlich auch ruhig bleiben.
    »Das ist aber ein langer Name«, stellte ich fest.
    »Ist ja auch ein langes Krokodil«, sagte Sadie. »Ach, und er steht auf

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