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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Morgen kam mir plötzlich kälter vor. Der Wind, der vom Fluss wehte, ließ das Feuer flackern.
    »Er wollte Mom von den Toten zurückholen?«, fragte ich. »Aber das ist wahnsinnig!«
    Amos zögerte. »Es wäre gefährlich gewesen. Töricht. Unklug. Aber durchaus plausibel. Euer Vater ist ein mächtiger Magier. Hätte er es wirklich darauf angelegt, wäre es ihm mit Hilfe der Macht von Osiris vielleicht gelungen.«
    Ich starrte Sadie an. »Nimmst du ihm das ab?«
    »Es war doch etwas Magisches im Museum. Der glutrote Typ. Dad hat es geschafft, jemanden aus dem Stein herbeizurufen.«
    »Stimmt schon«, erwiderte ich und dachte an meinen Traum. »Aber das war nicht Osiris, oder?«
    »Nein«, bestätigte Amos. »Euer Vater hat sich ziemlichen Ärger eingehandelt. Er hat tatsächlich den Geist von Osiris freigesetzt. Ich glaube, er hat sich auch wirklich erfolgreich mit dem Gott vereint –«
    »Vereint?«
    Amos hob die Hand. »Das ist eine weitere lange Geschichte. Sagen wir’s erst mal so: Er hat die Macht von Osiris in sich aufgenommen. Aber er kam nicht dazu, sie einzusetzen, denn nach allem, was mir Sadie erzählt hat, scheint Julius fünf Götter aus dem Rosettastein freigesetzt zu haben. Fünf Götter, die zusammen eingesperrt waren.«
    Ich sah zu Sadie. »Du hast ihm alles erzählt?«
    »Er wird uns helfen, Carter.«
    Auch wenn er unser Onkel war, war ich immer noch nicht ganz bereit, diesem Kerl zu trauen, aber offensichtlich blieb mir nicht viel anderes übrig.
    »Okay, stimmt«, sagte ich. »Der glutrote Typ hat so was gesagt wie ›Du hast alle fünf freigesetzt‹. Was meinte er damit?«
    Amos schlürfte seinen Kaffee. Sein abwesender Gesichtsausdruck erinnerte mich an Dad. »Ich will dir keine Angst einjagen.«
    »Zu spät.«
    »Die Götter Ägyptens sind sehr gefährlich. Wir Magier haben in den letzten zweitausend Jahren oder so viel Zeit damit zugebracht, sie – sobald sie auftauchten – zu binden oder zu verbannen. Und tatsächlich verbietet unser wichtigstes Gesetz, das der Oberste Vorlesepriester Iskander zu römischer Zeit erlassen hat, Götter freizulassen oder ihre Macht gezielt einzusetzen. Dein Vater hat dieses Gesetz schon einmal gebrochen.«
    Sadie wurde blass. »Hat das etwas mit Moms Tod zu tun? Mit Cleopatra’s Needle in London?«
    »Es hat jede Menge damit zu tun, Sadie. Deine Eltern … wie soll ich sagen … waren überzeugt, sie täten etwas Gutes. Sie sind ein schreckliches Risiko eingegangen und deine Mutter hat es mit dem Leben bezahlt. Dein Vater nahm die Schuld auf sich. Man hat ihn ins Exil geschickt, würdet ihr vermutlich sagen. Verbannt. Da das Haus seine Aktivitäten überwachte, musste er pausenlos unterwegs sein. Sie hatten Angst, er würde seine … Forschungen fortsetzen. Was er ja auch prompt getan hat.«
    Mir fiel wieder ein, wie Dad immer über die Schulter gesehen hatte, wenn er antike Inschriften kopierte, oder wie er mich gegen drei oder vier Uhr nachts geweckt und erklärt hatte, dass es an der Zeit sei, das Hotel zu wechseln, oder wie er mir verboten hatte, in seine Arbeitstasche zu schauen oder bestimmte Bilder von alten Tempelwänden abzumalen – als würde unser Leben davon abhängen.
    »Bist du deshalb nie vorbeigekommen?«, wollte Sadie von Amos wissen. »Weil Dad verbannt war?«
    »Das Haus hat mir untersagt, ihn zu treffen. Ich habe Julius geliebt. Es tat mir weh, meinen Bruder und euch Kinder nicht zu sehen. Aber ich durfte nicht – bis gestern Abend, als ich keine andere Wahl mehr hatte, als einzugreifen. Julius ist seit Jahren besessen davon, Osiris zu finden. Der Schmerz über das, was mit eurer Mutter passiert ist, hat an ihm gezehrt. Als ich erfahren habe, dass Julius, um die Dinge in Ordnung zu bringen, das Gesetz erneut brechen wollte, musste ich ihn aufhalten. Ein zweiter Verstoß hätte die Todesstrafe nach sich gezogen. Leider hatte ich keinen Erfolg. Ich hätte wissen müssen, wie dickköpfig er ist.«  
    Ich sah auf meinen Teller. Mein Essen war kalt geworden. Muffin sprang auf den Tisch und rieb sich an meiner Hand. Als ich nicht protestierte, machte sie sich über meinen gebratenen Speck her.
    »Gestern Abend vor dem Museum«, sagte ich, »das Mädchen mit dem Messer, der Mann mit dem Gabelbart – waren das auch Magier? Vom Lebenshaus?«
    »Ja«, erwiderte Amos. »Sie haben deinen Vater immer im Auge behalten. Ihr könnt von Glück sagen, dass sie euch haben laufenlassen.«
    »Das Mädchen wollte uns umbringen«, erinnerte

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