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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Bemerkung. Das war ja nichts Neues. Er gab sich so viel Mühe, Zia zufriedenzustellen, dass er sich sofort an die Arbeit machte und mit seiner Pflastermalerei begann.
    Anschließend holte Zia noch etwas aus ihrem Rucksack – einen einfachen Holzstock, wie Dad ihn in London benutzt hatte. Sie flüsterte ein Wort und der Stock verwandelte sich in einen zwei Meter langen schwarzen Zauberstab mit einem geschnitzten Löwenkopf am oberen Ende. Während sie in der anderen Hand das Zaubermesser hielt, wirbelte sie ihn wie einen Taktstock mit einer Hand herum – vermutlich wollte sie angeben.
    Als die ersten Skorpione am Eingang der Ausstellungshalle erschienen, war Carter gerade mit seinem Kreidekreis fertig.
    »Wie lange dauert es noch mit diesem Tor?«, fragte ich und hoffte, dass ich nicht so furchtsam klang, wie mir zumute war.
    »Egal was passiert, bleibt innerhalb des Kreises«, befahl Zia. »Wenn sich das Tor öffnet, springt hindurch. Und bleibt hinter mir!«
    Sie berührte den Kreidekreis mit ihrem Zaubermesser, sprach noch ein Wort und mit einem Mal fing der Kreis dunkelrot zu leuchten an.
    Hunderte von Skorpionen schwärmten auf den Tempel zu und verwandelten den Boden in eine lebende Masse aus Scheren und Stacheln. Plötzlich betrat die Frau in Braun, Selket, den Saal. Sie lächelte uns kalt an.
    »Zia«, sagte ich, »das ist eine Göttin. Sie hat Bastet besiegt. Was kannst du schon gegen sie ausrichten?«
    Zia hielt ihren Zauberstab hoch und aus dem gemeißelten Löwenkopf schlugen Flammen – der kleine rote Feuerball strahlte so hell, dass er den gesamten Raum erleuchtete. »Ich bin eine Schreiberin des Lebenshauses, Sadie Kane. Ich bin dazu ausgebildet, gegen Götter zu kämpfen.«

12.
    Ein Sprung durchs Stundenglas
    Tja, das war wirklich alles ziemlich beeindruckend. Ihr hättet Carters Gesicht sehen sollen – er sah wie ein aufgeregtes Hündchen aus. [Jetzt hör auf, mich zu schubsen. War doch so!]
    Als die Skorpionarmee immer näher kam, war ich mir mit Miss Supermagierin Zia Rashid allerdings nicht mehr so sicher. Ich hätte nie geglaubt, dass es so viele Skorpione auf der Welt gibt, schon gar nicht in Manhattan. Gegen die unzähligen Spinnentiere, die in vielen Schichten übereinander krochen, und gegen die Frau in Braun, die sogar noch schrecklicher war, schien der leuchtende Kreis um uns herum bloß ein unzureichender Schutz zu sein.
    Aus der Entfernung sah Selket ganz okay aus, doch als sie näher kam, fiel mir auf, dass ihre blasse Haut wie ein Insektenpanzer glänzte. Sie hatte schwarze Knopfaugen, ihr langes dunkles Haar war so unnatürlich dick, dass es aussah wie aus Tausenden borstigen Insektenfühlern gemacht. Als sie den Mund öffnete, kamen an der Seite Fresszangen zum Vorschein, danach verschwanden sie wieder neben ihren normalen menschlichen Zähnen.
    Die Göttin blieb in ungefähr zwanzig Metern Entfernung stehen und musterte uns. Sie taxierte Zia mit hasserfüllten Augen. »Gib mir die Neulinge.«
    Ihre Stimme klang barsch und so rau, als hätte sie seit Jahrhunderten nicht gesprochen.
    Zia hielt ihren Zauberstab und ihr Zaubermesser über Kreuz. »Ich bin die Meisterin der Elemente, Schreiberin des Ersten Nomos. Verschwinde oder ich werde dich vernichten.«
    Selket grinste schauerlich, aus ihrem Mund trat Schaum. Einige ihrer Skorpione rückten näher, doch als der erste die leuchtenden Ränder unseres Schutzkreises berührte, begann er zu brutzeln und zerfiel zu Asche. Glaubt mir, nichts riecht so ekelhaft wie ein verbrannter Skorpion.
    Der Rest der scheußlichen Viecher trat den Rückzug an, wuselte um die Göttin herum und kroch ihr die Beine hoch. Mit einem Schaudern wurde mir klar, dass sie unter ihre Gewänder krabbelten. Nach ein paar Sekunden waren alle Skorpione in den braunen Falten ihres Kleides verschwunden.
    Hinter Selket wurde es dunkel, als würde sie einen gewaltigen Schatten werfen. Doch mit einem Mal stieg die Dunkelheit in die Höhe und nahm die Form eines wuchtigen Skorpionschwanzes an, der sich in einem Bogen über Selkets Kopf wölbte. Er schnellte blitzartig auf uns herab, doch als Zia ihr Zaubermesser hob, prallte der Stachel mit einem Zischlaut von dem Elfenbein ab. Aus Zias Zauberstab quoll schwefelig riechender Dampf.
    Zia richtete ihren Stab auf die Göttin und hüllte deren Körper in Feuer. Selket schrie und strauchelte rückwärts, doch da erlosch das Feuer auch schon. Es hinterließ Brand- und Rauchspuren auf Selkets Gewand, die Göttin wirkte

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