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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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allerdings eher wütend als verletzt.
    »Deine Tage sind gezählt, Magierin. Das Haus ist schwach. Lord Seth wird dieses Land verwüsten.«
    Als Antwort schleuderte Zia ihr Zaubermesser wie einen Bumerang. Es knallte gegen den schemenhaften Skorpionschwanz und explodierte in einem grellen Blitz. Als Selket nach hinten torkelte und den Kopf zur Seite wandte, griff Zia in ihren Ärmel und zog etwas Kleines hervor – das sie in der Hand behielt.
    Der Zauberstab war ein Ablenkungsmanöver , dachte ich. Der Taschenspielertrick einer Magierin .
    Dann tat Zia etwas Leichtsinniges: Sie sprang aus dem magischen Kreis – sie tat genau das, wovor sie uns gewarnt hatte.
    »Zia!«, rief Carter. »Das Tor!«
    Ich sah hinter mich und mir blieb fast das Herz stehen. Der Raum zwischen den zwei Säulen am Tempeleingang war nun ein horizontaler Tunnel aus Sand, es sah aus, als würde man in den Trichter eines gewaltigen, auf der Seite liegenden Stundenglases sehen. Ich fühlte, wie er an mir zerrte und mich mit magischer Kraft anzog.
    » Da gehe ich nicht rein«, stammelte ich, doch der nächste Blitz lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf Zia.
    Die Göttin und sie tanzten einen gefährlichen Tanz. Zia wirbelte ihren glutroten Zauberstab umher und bei jeder Bewegung hinterließ sie eine Flammenspur in der Luft. Ich musste zugeben: Zia war fast so graziös und beeindruckend wie Bastet.
    Absurderweise hatte ich das Gefühl, ihr helfen zu müssen. Ich wollte – wirklich um jeden Preis – aus dem Kreis treten und mich am Kampf beteiligen. Es war natürlich ein völlig abwegiges Bedürfnis. Was hätte ich schon ausrichten können? Irgendetwas sagte mir, dass ich nicht durch das Tor springen sollte – oder konnte  –, ohne Zia zu helfen.
    »Sadie!« Carter packte mich und riss mich zurück. Ohne dass ich es wahrgenommen hatte, hätte mein Fuß fast die Kreidelinie übertreten. »Was machst du denn?«
    Ich hatte keine Antwort parat, doch ich starrte Zia an und murmelte in einer Art Trance: »Sie wird Bänder benutzen. Es wird nicht funktionieren.«
    »Was?«, fragte Carter. »Los, komm, wir müssen durch das Tor!«
    Genau in diesem Augenblick öffnete Zia ihre Faust und durch die Luft flatterten kurze Stoffstreifen. Bänder . Woher hatte ich das gewusst? Sie schwirrten durch die Luft, als wären sie lebendig – wie Aale im Wasser –, und wurden immer länger.
    Selket war noch mit dem Feuer beschäftigt und wehrte sich gegen Zias Versuch, sie einzusperren. Obwohl die Bänder immer länger wurden und schließlich etliche Meter lang waren, schien Selket sie zunächst nicht zu bemerken. Ich zählte fünf, sechs, sieben davon. Sie schwirrten herum, umkreisten Selket, fegten durch ihren Schattenskorpion wie durch eine harmlose Illusion. Schließlich wickelten sie sich um Selkets Körper, bis sie ihre Arme und Beine nicht mehr bewegen konnte. Sie schrie, als würden die Bänder sie verbrennen, dann fiel sie auf die Knie und der Schattenskorpion löste sich in pechschwarzen Nebel auf.
    Zia blieb stehen. Sie richtete den Zauberstab auf das Gesicht der Göttin. Die Bänder fingen zu glühen an. Die Göttin fauchte vor Schmerz und fluchte in einer Sprache, die ich nicht kannte.
    »Ich fessle dich mit den Sieben Bändern der Hathor«, sagte Zia. »Gib deinen Gastgeber frei oder du wirst für immer brennen.«
    »Dein Tod wird ewig währen!«, knurrte Selket. »Du hast dir Seth zum Feind gemacht!«
    Als Zia ihren Stab zur Seite hielt, fiel Selket zuckend und qualmend um.
    »Ich werde … nicht …«, fauchte die Göttin. Doch da färbten sich ihre schwarzen Augen schon milchig weiß und sie rührte sich nicht mehr.
    »Das Tor!«, ermahnte uns Carter. »Zia, komm schon! Ich glaube, es schließt sich!«
    Er hatte Recht. Der Sandtunnel schien sich etwas langsamer zu drehen. Sein magischer Sog ließ nach.
    Zia näherte sich der gestürzten Göttin. Als sie Selkets Stirn berührte, quoll aus dem Mund der Gottheit schwarzer Rauch. Selkets Gestalt veränderte sich und schrumpfte, bis schließlich eine völlig andere Frau vor uns lag, die in rote Bänder eingewickelt war. Sie hatte blasse Haut und schwarze Haare, ansonsten ähnelte sie Selket überhaupt nicht. Sie sah, wie soll ich sagen, menschlich aus.
    »Wer ist das?«, fragte ich.
    »Die Gastgeberin«, erklärte Zia. »Irgendeine arme Sterbliche, die –«
    Sie sah erschreckt auf. Der schwarze Nebel verflüchtigte sich nicht mehr. Er wurde dicker und dunkler und nahm wieder Gestalt

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