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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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dass ich sogar meinen Kaugummi fast nicht mehr vermisste – allerdings nur fast.
    Carter nippte an seinem Becher. »Wow.«
    »Jetzt die Tattoos«, kündigte Zia an.
    »Toll!«, sagte ich.
    »Auf deiner Zunge«, fügte sie hinzu.
    »Was?«
    Zia streckte die Zunge heraus. Genau in der Mitte war eine blaue Hieroglyphe.
    »Da is Naat«, nuschelte sie mit herausgestreckter Zunge. Dann bemerkte sie das Problem und zog die Zunge zurück. »Ich wollte sagen, das ist Maat, das Symbol für Ordnung und Harmonie. Es wird euch helfen, die Zaubersprüche deutlich aufzusagen. Ein Fehler bei einem Spruch –«
    »Lass mich raten«, stichelte ich. »Dann sind wir tot?«
    Zia holte aus ihrem Gruselschrank einen feinen Pinsel und eine Schale blauer Farbe. »Es tut nicht weh. Und es geht wieder weg.«
    »Wie schmeckt es?«, wollte Carter wissen.
    Zia lächelte. »Streck deine Zunge raus.«
    Um auf Carters Frage zurückzukommen: Das Tattoo schmeckte nach kokelnden Autoreifen.
    »Igitt!« Ich spuckte einen blauen Klumpen »Ordnung und Harmonie« in den Brunnen. »Vergiss das mit dem Frühstück. Hab doch keinen Appetit.«
    Zia zog eine Ledertasche aus dem Schrank. »Carter darf die Zauberutensilien eures Vaters behalten, zusätzlich bekommt er einen neuen Zauberstab und ein Zaubermesser. Ganz allgemein dient das Zaubermesser der Verteidigung, mit dem Zauberstab hingegen greift ihr an, auch wenn du vielleicht lieber dein Chepesch benutzen möchtest, Carter.«
    » Chepesch ?«
    »Das Krummschwert«, erklärte Zia. »Die Lieblingswaffe der Pharaonenwächter. Es kann für Kampfmagie verwendet werden. Sadie, du wirst eine komplette Ausrüstung brauchen.«
    »Warum bekommt er Dads Zaubersachen?«, maulte ich.
    »Er ist der Ältere«, antwortete sie, als ob damit alles geklärt wäre. Typisch.
    Zia warf mir die Ledertasche zu. Darin befand sich ein Zaubermesser aus Elfenbein, ein Stock, der sich vermutlich in einen Zauberstab verwandeln würde, Papier, Tintenfässchen, etwas Schnur und ein bezaubernder Klumpen Wachs. Ich war nicht gerade von den Socken.
    »Wie wär’s mit einem kleinen Wachsmann?«, fragte ich. »Ich will einen Marshmallow.«
    »Wenn du damit eine Statuette meinst, musst du dir selbst eine formen. Falls du über die Fähigkeit verfügst, wirst du lernen, wie es geht. Über dein Spezialgebiet entscheiden wir aber später.«
    »Spezialgebiet?«, erkundigte sich Carter. »Du meinst, so wie sich Nektanebos auf Statuen spezialisiert hat?«
    Zia nickte. »Nektanebos hatte außergewöhnliche Fähigkeiten in der Statuenmagie. Er konnte Uschebti anfertigen, die so lebensecht aussahen, dass sie als Menschen durchgingen. Niemand hat je ein besseres Händchen für Statuen gehabt … außer vielleicht Iskander. Aber es gibt noch viele andere Fachgebiete: Heiler. Amulettmacher. Tierbeschwörer. Elementalist. Kampfmagier. Nekromant.«
    »Wahrsager?«, fragte ich.
    Zia musterte mich neugierig. »Ja, obwohl das ziemlich selten ist. Warum willst du –?«
    Ich räusperte mich. »Wie finden wir unser Spezialgebiet heraus?«
    »Das kommt schon noch früh genug«, versprach Zia, »ein guter Magier weiß allerdings von allem ein bisschen, deshalb fangen wir mit einer Grundlagenprüfung an. Kommt mit in die Bibliothek.«
    Die Bibliothek des Ersten Nomos ähnelte der von Amos, sie war allerdings hundertmal größer und hatte runde Räume, in denen sich scheinbar endlos wabenförmige Regale an den Wänden entlangzogen. Sie sah aus wie der größte Bienenstock der Welt. Uschebti - Figuren aus Ton gingen ein und aus, holten Behälter mit Schriftrollen und verschwanden wieder, sonst war niemand zu sehen.
    Zia führte uns zu einem Holztisch und breitete eine lange, unbeschriebene Papyrusrolle vor uns aus. Sie nahm eine Schreibbinse und tauchte sie in Tinte.
    »Das ägyptische Wort Sesch bedeutet Schreiber oder Kopist, es kann aber auch für Magier stehen. Das hat etwas damit zu tun, dass Magie, ganz grundsätzlich betrachtet, Worte in etwas Greifbares verwandelt. Ihr werdet eine Schriftrolle beschreiben. Indem ihr eure eigene Magie benutzt, verleiht ihr den Worten auf dem Papier Macht. Sobald sie ausgesprochen werden, setzen die Worte die Zauberkraft frei.«
    Sie reichte Carter die Schreibbinse.
    »Das versteh ich nicht«, protestierte er.
    »Ein einfaches Wort«, schlug sie vor. »Es kann alles sein.«
    »Auf Englisch?«
    Zia verzog den Mund. »Wenn es sein muss. Jede Sprache funktioniert, aber Hieroglyphen sind am besten. Sie sind die Sprache der

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