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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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vor ein paar Ruinen. Das grelle Sonnenlicht machte mich fast blind.
    »Ich hasse diese Portale«, murmelte Carter und schüttelte den Sand aus den Haaren.
    Dann sah er sich um und bekam große Augen. »Wir sind in Luxor! Das ist Hunderte Kilometer von Kairo entfernt.«
    Ich seufzte. »Und das überrascht dich noch, nachdem wir uns von New York hierher teleportiert haben?«
    Er war so damit beschäftigt, sich umzuschauen, dass er mir keine Antwort gab.
    Die Ruinen waren ja schon ganz cool, aber ich behaupte mal, wenn man einmal einen Haufen zerbröckelnden ägyptischen Krempel gesehen hat, kennt man sie alle. Wir standen auf einer breiten Prachtstraße, die von Viechern mit Menschenköpfen flankiert wurde. Die meisten davon waren kaputt. Hinter uns führte die Straße endlos weiter, doch vor uns endete sie an einem Tempel, der viel größer war als der im Museum in New York.
    Die Wände waren mindestens sechs Stockwerke hoch. Links und rechts vom Eingang wachten große Steinpharaonen, auf der linken Seite stand ein einzelner Obelisk. Es sah aus, als hätte früher auch auf der rechten Seite einer gestanden, er war jedoch nicht mehr da.
    »Luxor ist ein moderner Name«, erklärte Zia. »Einst war das die Stadt Theben. Dieser Tempel zählte zu den bedeutendsten in Ägypten. Ein guter Übungsplatz.«
    »Weil er schon zerstört ist?«, fragte ich.
    Zia warf mir mal wieder einen ihrer giftigen Blicke zu. »Nein, Sadie – weil er immer noch voller Magie ist. Und er war eurer Familie heilig.«
    »Unserer Familie?«, fragte Carter.
    Wie gewöhnlich erklärte Zia nichts weiter. Sie gab uns bloß ein Zeichen, ihr zu folgen.
    »Ich kann diese hässlichen Sphingen nicht ausstehen«, murmelte ich, als wir die Straße hinunterliefen.
    »Diese hässlichen Sphingen stehen für Recht und Ordnung«, erläuterte Zia. »Sie sind die Wächter Ägyptens. Sie stehen auf unserer Seite.«
    »Wenn du meinst.«
    Als wir an dem Obelisken vorbeiliefen, stupste mich Carter an. »Du weißt doch, dass der andere in Paris steht?«
    Ich verdrehte die Augen. »Danke, Mr Wikipedia. Ich dachte, sie wären in New York und London.«
    »Das ist ein anderes Paar«, erklärte Carter, als ob mich das interessieren würde. »Der zweite Obelisk aus Luxor steht in Paris.«
    »Da wäre ich jetzt auch gern«, sagte ich. »Paris wäre wesentlich angenehmer als das hier.«
    Wir gingen in einen staubigen Hof, der von zerbröckelnden Säulen und Statuen umschlossen war, denen mehrere Körperteile fehlten. Trotzdem konnte ich mir vorstellen, dass der Platz einmal ziemlich eindrucksvoll gewesen sein musste.
    »Warum ist hier niemand?«, fragte ich. »Es ist mitten am Tag und es sind Winterferien. Sollten sich hier nicht Horden von Touristen durchwälzen?«
    Zia verzog angewidert das Gesicht. »Normalerweise ja. Ich habe sie aber ermuntert, sich ein paar Stunden fernzuhalten.«
    »Wie?«
    »Einfache Gemüter lassen sich leicht manipulieren.« Sie sah mich vielsagend an und mir fiel ein, wie sie mich in dem New Yorker Museum zum Sprechen gezwungen hatte. Oh ja, sie bettelte geradezu um noch mehr versengte Augenbrauen.
    »Nun zum Zweikampf.« Sie rief ihren Zauberstab herbei und zeichnete zwei ungefähr zehn Meter auseinanderliegende Kreise in den Sand. Ich sollte mich in den einen stellen, Carter musste in den anderen.
    »Ich soll gegen ihn kämpfen?«, fragte ich.
    Die Vorstellung war absurd. Bisher hatte Carter lediglich Talent darin bewiesen, Buttermesser und kackende Vögel herbeizuzitieren. Na gut, und die Nummer auf der Brücke über den Abgrund, als er die Dolche abgewehrt hatte, aber trotzdem – was, wenn ich ihn verletzte? So nervend Carter auch sein mochte, ich wollte nicht zufällig dieselbe Hieroglyphe herbeirufen wie in Amos’ Villa und ihn damit in Stücke sprengen.
    Da ihm der Schweiß ausbrach, gingen Carter möglicherweise ähnliche Gedanken durch den Kopf. »Was ist, wenn wir was falsch machen?«, fragte er.
    »Ich werde das Duell beaufsichtigen«, versprach Zia. »Wir lassen es langsam angehen. Der Magier, der den anderen zuerst aus seinem oder ihrem Kreis stößt, hat gewonnen.«
    »Aber wir haben das doch gar nicht geübt!«, protestierte ich.
    »Man lernt es, indem man es tut«, erwiderte Zia. »Wir sind hier nicht in der Schule, Sadie. Magie lernt man nicht, indem man am Tisch sitzt und mitschreibt. Magie lernt man, indem man seine magischen Fähigkeiten anwendet.«
    »Aber –«
    »Ruft so viele Kräfte herbei, wie ihr könnt«, forderte uns

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