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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Zia auf. »Setzt alles ein, was euch zur Verfügung steht. Fangt an!«
    Ich sah Carter zweifelnd an. Einsetzen, was wir hatten? Ich öffnete die Ledertasche und schaute hinein. Einen Wachsklumpen? Eher nicht. Ich nahm das Zaubermesser und den Stock. Der Stock wurde auf der Stelle länger und schließlich hielt ich einen zwei Meter langen weißen Zauberstab in der Hand.
    Carter zog sein Schwert, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, was er damit vorhatte. Eher schwierig, mich aus zehn Metern Entfernung zu treffen.
    Da ich es hinter mich bringen wollte, hob ich meinen Zauberstab, wie ich es bei Zia gesehen hatte, und dachte das Wort Feuer .
    Am Ende des Zauberstabs flackerte eine kleine Flamme auf. Ich befahl ihr, größer zu werden. Für einen Moment wurde das Feuer heller, doch dann verschwamm mir alles vor den Augen. Die Flamme erlosch. Ich fiel auf die Knie, denn ich fühlte mich, als wäre ich einen Marathon gelaufen.
    »Alles in Ordnung?«, rief Carter.
    »Nein«, jammerte ich.
    »Wenn sie sich selbst fertigmacht, hab ich gewonnen, oder?«, fragte er.
    »Halt die Klappe!«, konterte ich.
    »Sadie, du musst vorsichtig sein«, rief Zia. »Du hast deine eigenen Reserven angezapft, nicht die des Zauberstabs. Deine magischen Kräfte sind schnell verbraucht.«
    Ich rappelte mich schwankend hoch. »Erklär mir das.«
    »Ein Magier beginnt ein Duell, wenn er gefüllt ist mit Magie, so wie vielleicht dein Magen nach einem guten Essen –«
    »Das ich ja nicht gekriegt habe«, erinnerte ich sie.
    »Jedes Mal, wenn du eine magische Handlung vollziehst«, fuhr Zia fort, »verbrauchst du Energie. Du kannst durchaus Energie aus dir selbst schöpfen, aber du musst deine Grenzen kennen. Ansonsten verausgabst du dich oder noch Schlimmeres.«
    Ich schluckte und schaute auf meinen glimmenden Zauberstab. »Wie viel schlimmer denn?«
    »Du könntest dich tatsächlich abfackeln.«
    Ich zögerte und überlegte, wie ich meine nächste Frage formulieren sollte, ohne zu viel zu verraten. »Aber ich habe vorher schon mal gezaubert. Manchmal macht es mich nicht müde. Warum?«
    Zia nahm ein Amulett von ihrem Hals. Sie warf es in die Luft und sofort verwandelte es sich in einen riesigen Geier. Der massige schwarze Vogel stieg über den Ruinen auf. Sobald er nicht mehr zu sehen war, streckte Zia die Hand aus und auf ihrer Handfläche erschien wieder das Amulett.
    »Magie hat viele Quellen«, erklärte sie. »Sie kann in Schriftrollen, Zaubermessern oder -stäben gespeichert sein. Amuletten wohnt besonders viel Kraft inne. Man kann Magie auch direkt aus der Maat ziehen, indem man die Göttlichen Worte benutzt, aber das ist schwierig. Oder« – sie schaute mir tief in die Augen – »man kann die Götter darum bitten.«
    »Warum siehst du dabei mich an?«, wollte ich wissen. »Ich hab keine Götter herbeigerufen. So wie es aussieht, finden sie mich einfach!«
    Zia legte ihre Halskette wieder um, erwiderte jedoch nichts.
    »Warte«, mischte sich Carter ein. »Du hast behauptet, dieser Ort wäre unserer Familie heilig gewesen.«
    »War er auch«, pflichtete Zia bei.
    »Aber war das nicht …?« Carter runzelte die Stirn. »Haben hier nicht einmal im Jahr die Pharaonen ein Fest veranstaltet oder so?«
    »Genau«, sagte sie. »Der Pharao ging die ganze Prozessionsstraße von Karnak nach Luxor hinunter. Er betrat den Tempel und wurde eins mit den Göttern. Manchmal war das nur eine Zeremonie. Manchmal, bei den großen Pharaonen wie Ramses, den ihr dort seht –« Zia deutete auf eine der gewaltigen zerbröckelnden Figuren.
    »Sie beherbergten die Götter tatsächlich«, unterbrach ich sie. Ich dachte wieder an Iskanders Worte.
    Zia kniff die Augen zusammen. »Und trotzdem behauptest du, du wüsstest nichts von der Vergangenheit deiner Familie.«  
    »Sekunde mal«, protestierte Carter. »Willst du damit andeuten, dass wir verwandt sind mit –?«
    »Die Götter wählen ihre Gastkörper sorgfältig aus«, erklärte Zia. »Sie bevorzugen immer die Abkömmlinge der Pharaonen. Hat ein Magier das Blut zweier königlicher Familien in sich …«
    Carter und ich wechselten einen Blick. Mir fiel wieder etwas ein, das Bastet zu mir gesagt hatte: »Eure Familie verfügt über magische Fähigkeiten.« Und Amos hatte uns erzählt, dass beide Seiten unserer Familie auf komplizierte Weise schon lange mit den Göttern verbunden waren und dass Carter und ich die mächtigsten Kinder seien, die seit Jahrhunderten geboren worden waren. Mich überkam ein

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