Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
nachsichtiger Überraschung, als hätte er vergessen, dass ich da war. »Es tut mir leid, Sadie. Ich sollte zum Punkt kommen: Du hast einen schwierigen Weg vor dir, aber ich bin jetzt überzeugt, dass du diesen Weg unter allen Umständen einschlagen musst. Dein Bruder wird deine Führung brauchen.«
    Fast hätte ich aufgelacht. »Carter braucht meine Führung? Wozu? Von welchem Weg reden Sie überhaupt?«
    »Alles zu seiner Zeit. Die Dinge müssen ihren Lauf nehmen.«
    Typische Erwachsenenantwort. Ich versuchte, meine Enttäuschung runterzuschlucken. »Und was ist, wenn ich Führung brauche?«
    »Zia«, antwortete er, ohne zu zögern. »Sie ist meine beste Schülerin und sie ist weise. Wenn die Zeit gekommen ist, wird sie wissen, wie sie dir helfen kann.«
    »Aha«, erwiderte ich, ein bisschen enttäuscht. »Zia.«
    »Jetzt solltest du dich ausruhen, meine Liebe. Und so wie es aussieht, finde auch ich endlich Ruhe.« Er klang traurig, aber erleichtert. Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach, aber er gab mir keine Gelegenheit nachzufragen.
    »Es tut mir leid, dass unsere gemeinsame Zeit so kurz war«, beendete er unser Gespräch. »Schlaf schön, Sadie Kane.«
    »Aber –«
    Iskander berührte meine Stirn. Ich sank in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

16.
    Wie Zia ihre Augenbrauen einbüßte
    Ich erwachte, weil mir ein Kübel Eiswasser ins Gesicht klatschte.
    »Sadie! Steh auf«, rief Zia.
    »Mann!«, brüllte ich. »Musste das sein?«
    »Nein«, räumte Zia ein.
    Ich hätte ihr am liebsten den Hals umgedreht, aber ich war klatschnass, bibberte und war noch immer völlig verwirrt. Wie lange hatte ich geschlafen? Meinem Gefühl nach konnten es bloß ein paar Minuten gewesen sein, doch der Schlafsaal war leer. Alle anderen Betten waren bereits gemacht. Wahrscheinlich waren die Mädchen schon zum Unterricht gegangen.
    Zia warf mir ein Handtuch und ein paar frische Leinenklamotten zu. »Wir treffen uns mit Carter im Reinigungsraum.«
    »Ich habe gerade gebadet, danke. Was ich brauche, ist ein ordentliches Frühstück.«
    »Durch die Reinigung bereitest du dich auf die Magie vor.« Zia hängte sich die Tasche mit ihren Zauberutensilien um und nahm den langen schwarzen Zauberstab in die Hand, den sie in New York benutzt hatte. »Übers Essen machen wir uns Gedanken, wenn du überlebst.«
    Ich war es leid zu hören, dass ich vielleicht sterben würde, trotzdem zog ich mich an und folgte ihr nach draußen.
    Nachdem wir ewig durch weitere Tunnel gelaufen waren, kamen wir schließlich zu einem Saal mit einem tosenden Wasserfall. Er hatte keine Decke, stattdessen war da ein Schacht, der endlos in die Höhe zu reichen schien. Aus der Dunkelheit stürzte Wasser in einen Brunnen und platschte auf die fünf Meter hohe Statue dieses vogelköpfigen Gottes. Wie war doch gleich sein Name – Tod? Nein, Thot. Das Wasser ergoss sich über seinen Kopf, sammelte sich in seinen Händen und lief anschließend in das Becken.
    Neben dem Brunnen stand Carter. Er trug Leinenkleider und über seiner Schulter hing Dads Arbeitstasche, auf dem Rücken das Schwert. Seine Haare waren zerstrubbelt, als hätte er nicht gut geschlafen. Wenigstens hatte man ihm kein Eiswasser übergekippt. Bei Carters Anblick spürte ich eine seltsame Erleichterung. Ich dachte an das, was Iskander letzte Nacht gesagt hatte: Dein Bruder wird deine Führung brauchen .
    »Was ist?«, erkundigte sich Carter. »Du siehst mich so komisch an.«
    »Nichts«, antwortete ich schnell. »Wie hast du geschlafen?«
    »Schlecht. Ich … Ich erzähl es dir später.«
    Bildete ich es mir ein oder sah er stirnrunzelnd in Zias Richtung? Hmm, hatten Miss Magic und mein Bruder etwa Beziehungsprobleme? Sobald wir das nächste Mal allein waren, musste ich ihm unbedingt auf den Zahn fühlen.
    Zia ging zu einem Schrank in der Nähe. Sie holte zwei Tonschalen heraus, tauchte sie in den Brunnen und reichte sie uns. »Trinkt das.«
    Ich sah zu Carter. »Nach dir.«
    »Es ist bloß Wasser«, versicherte mir Zia, »allerdings durch die Berührung mit Thot gereinigt. Es bewirkt, dass ihr euch besser konzentrieren könnt.«
    Es leuchtete mir nicht ein, wie eine Statue Wasser reinigen sollte. Doch dann erinnerte ich mich an Iskanders Worte: Götter konnten in allem Möglichen einen Gastkörper finden.
    Ich nahm einen Schluck. Sofort hatte ich das Gefühl, ich hätte eine Tasse von Grans gutem starkem Tee getrunken. Mein Hirn fing zu rattern an. Ich sah schärfer. Ich fühlte mich so voller Energie,

Weitere Kostenlose Bücher