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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Wie ist es passiert?«
    »Während er schlief«, erwiderte Zia. »Er … Er war natürlich seit Jahren kränklich. Aber trotzdem …«
    »Schon gut«, erklärte Carter. »Ich weiß, wie wichtig er für dich war.«
    Sie wischte sich die Tränen ab, dann stand sie schwankend auf. »Ihr versteht das nicht. Desjardins ist der Nachfolger. Sobald er zum Obersten Vorlesepriester ernannt wird, lässt er euch hinrichten.«
    »Aber wir haben nichts getan!«, rief ich.
    Zias Augen blitzten wütend. »Kapierst du immer noch nicht, wie gefährlich ihr seid? Ihr beherbergt Götter.«
    »Das ist albern«, beharrte ich, aber ich bekam ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache. Wenn es stimmte … Nein, das war unmöglich! Außerdem, wie konnte irgendjemand, selbst so ein dämlicher alter Schwachkopf wie Desjardins, ernsthaft Kinder für etwas hinrichten lassen, dessen sie sich nicht mal bewusst waren?
    »Er wird mir befehlen, euch festzunehmen«, warnte Zia, »und ich werde gehorchen müssen.«
    »Das darfst du nicht!«, rief Carter. »Du hast doch gesehen , was im Museum passiert ist. Wir sind nicht das Problem. Sondern Seth. Und wenn Desjardins das nicht ernst nimmt … tja, dann ist er auch ein Teil des Problems.«
    Zia umklammerte ihren Zauberstab. Ich dachte schon, sie würde uns gleich mit einem Feuerball zerbrutzeln, doch sie zögerte.
    »Zia.« Ich beschloss, das Risiko einzugehen. »Iskander hat letzte Nacht mit mir geredet. Er hat mich erwischt, als ich durch den Gang der Zeitalter geschlichen bin.«
    Sie sah mich entsetzt an. Vermutlich blieben mir nur ein paar Sekunden, bevor sich ihr Schock in Wut verwandelte.
    »Er sagte, du seist seine beste Schülerin«, fiel mir wieder ein. »Er sagte, du seist weise. Er sagte auch, Carter und ich hätten einen schwierigen Weg vor uns und du wüsstest zu gegebener Zeit, wie du uns helfen musst.«
    Zias Stab schwelte. Ihre Augen erinnerten mich an Glas, das jeden Moment bersten würde.
    »Desjardins will uns also umbringen«, sagte ich. »Glaubst du, dass das in Iskanders Sinn ist?«
    Ich zählte bis fünf, sechs, sieben. Genau in dem Moment, als ich überzeugt war, sie würde uns wirklich in die Luft jagen, ließ sie den Zauberstab sinken. »Benutzt den Obelisken.«
    »Was?«, fragte ich.
    »Den Obelisken am Eingang, du dumme Nuss! Ihr habt fünf Minuten, vielleicht nicht mal, bevor Desjardins den Befehl zu eurer Hinrichtung erteilen wird. Flieht und vernichtet Seth. Die Dämonentage beginnen bei Sonnenuntergang. Danach funktioniert kein Portal mehr. Bis dahin müsst ihr so nahe wie möglich an Seth herankommen.«
    »Warte mal«, unterbrach ich sie. »Ich wollte, dass du mit uns kommst und uns hilfst! Wir können nicht mal mit dem Obelisken umgehen, geschweige denn Seth töten!«
    »Ich kann das Haus nicht hintergehen«, erwiderte sie. »Noch vier Minuten. Wenn ihr mit dem Obelisken nicht klarkommt, werdet ihr sterben.«
    Das genügte mir als Ansporn. Ich wollte Carter hinter mir herzerren, doch Zia rief: »Sadie?«
    Als ich zurücksah, waren ihre Augen voller Bitterkeit.
    »Desjardins wird mir befehlen, Jagd auf euch zu machen«, warnte sie. »Ist euch das klar?«
    Bedauerlicherweise war es mir klar. Beim nächsten Treffen wären wir Feinde.
    Ich packte Carter an der Hand und rannte los.

CARTER
    17.
    Ein mieser Ausflug nach Paris
    Okay, bevor ich zu den dämonischen Flughunden komme, muss ich ein bisschen ausholen.
    In der Nacht, bevor wir aus Luxor flohen, hatte ich nicht viel geschlafen – erstens wegen einer außerkörperlichen Erfahrung, zweitens wegen eines Zusammenstoßes mit Zia. [Hör zu feixen auf, Sadie. Es war kein körperlicher Zusammenstoß.]
    Nachdem das Licht ausgeschaltet worden war, versuchte ich zu schlafen. Ehrlich. Ich benutzte sogar die dämliche Nackenstütze, die sie mir als Kopfkissen gegeben haben, aber auch das half nichts. Sobald ich endlich die Augen geschlossen hatte, begab sich mein Ba auf einen kleinen Ausflug.
    Genau wie beim letzten Mal hatte ich das Gefühl, über meinem Körper zu schweben und eine geflügelte Gestalt anzunehmen. Mit einem Mal riss mich die Strömung der Duat mit rasender Geschwindigkeit davon. Als ich wieder klar sehen konnte, befand ich mich in einer dunklen Höhle. Onkel Amos tastete sich voran, an der Spitze seines Stabs glomm ein schwaches blaues Licht. Ich wollte nach ihm rufen, aber meine Stimme funktionierte nicht. Keine Ahnung, warum er mich nicht sehen konnte, als ich ein paar Meter weiter in leuchtender

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