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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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genug aus ihr rausgeholt hatte.
    »Okay«, verabschiedete ich mich. »Gute Nacht.«
    Ich schaffte es ohne Zwischenfälle in den Schlafsaal zurück, aber ich konnte wieder lange nicht einschlafen.
    Jetzt aber endlich zu Luxor. Vielleicht versteht ihr nun, warum ich Zia nicht zurücklassen wollte und warum ich nicht glaubte, dass sie uns ernsthaft Schaden zufügen würde.
    Andererseits wusste ich, dass sie im Hinblick auf Desjardins die Wahrheit sagte. Der Typ würde nicht zweimal darüber nachdenken, uns in escargots zu verwandeln. Und dann die Tatsache, dass Seth in meinem Traum französisch gesprochen hatte – » Bonsoir , Amos.« War das einfach nur Zufall … oder braute sich etwas sehr viel Schlimmeres zusammen?
    Als Sadie mich am Arm zerrte, lief ich jedenfalls hinterher.
    Wir rannten aus dem Tempel und auf den Obelisken zu. Aber natürlich war das nicht so einfach. Wir sind schließlich die Familie Kane. Bei uns ist nie irgendwas einfach.
    Genau in dem Moment, als wir vor dem Obelisken standen, vernahm ich das Geräusch eines magischen Portals. Es hörte sich an, als würde etwas aufgeschlitzt. Ungefähr hundert Meter den Weg hinunter trat ein kahler Magier in weißen Gewändern aus einem wilden Sandwirbel.
    »Beeil dich«, drängte ich Sadie. Ich zerrte den Zauberstab-Stock aus meiner Tasche und warf ihn ihr zu. »Schließlich hab ich deinen zweigeteilt. Ich halte mich an das Schwert.«
    »Aber ich hab keine Ahnung, was ich tun soll«, protestierte sie und suchte den Fuß des Obelisken ab, als hoffte sie, dort einen geheimen Schalter zu finden.
    Der Magier spuckte Sand. Dann sah er uns. »Bleibt stehen!«
    »Klar«, murmelte ich. »Träum weiter.«
    »Paris.« Sadie drehte sich zu mir. »Du hast gesagt, der andere Obelisk steht in Paris, oder?«
    »Ja. Äh, ich will dich ja nicht hetzen, aber …«
    Der Magier hob seinen Zauberstab und stimmte einen Sprechgesang an.
    Ich tastete nach dem Griff meines Schwerts. Meine Knie waren butterweich. Ob ich diese Nummer mit dem Falkenkrieger noch mal abziehen konnte? Das war abgefahren gewesen, aber das war ja auch bloß ein Zweikampf. Und die Prüfung an der Brücke über den Abgrund, als ich die Dolche abwehrte – das war auch nicht wirklich ich gewesen. Jedes Mal, wenn ich dieses Schwert bisher gezogen hatte, hatte ich Unterstützung gehabt: Zia war da gewesen oder Bastet. Ich hatte mich nie ganz allein gefühlt. Dieses Mal war ich auf mich gestellt. Mir einzubilden, ich könnte es mit einem ausgewachsenen Magier aufnehmen, grenzte an Größenwahn. Ich war kein Krieger. Alles, was ich über Schwerter wusste, stammte aus Büchern: aus der Geschichte Alexanders des Großen, den Drei Musketieren  – als ob das helfen würde! Aber da Sadie mit dem Obelisken beschäftigt war, musste ich wirklich allein klarkommen.  
    Nein, musst du nicht , erklärte eine Stimme in mir.
    Na super, dachte ich. Ich muss allein klarkommen und drehe auch noch durch.
    Am Ende der Prozessionsstraße rief der Magier: »Diene dem Lebenshaus!«
    Ich hatte allerdings das Gefühl, dass er nicht mich meinte.
    Die Luft zwischen uns fing zu schimmern an. Von den Sphingen zu beiden Seiten strahlten Hitzewellen ab, sie sahen aus, als würden sie sich bewegen. Plötzlich merkte ich, dass sie sich tatsächlich bewegten. Jeder Einzelne von ihnen spaltete sich in der Mitte und aus dem Stein kamen – wie Heuschrecken – gespenstische Erscheinungen. Nicht alle waren in guter Verfassung. Den Geistgeschöpfen der gespaltenen Statuen fehlten Köpfe und Füße. Einige hinkten auf nur drei Beinen. Doch zumindest ein Dutzend der angriffslustigen Sphingen war in einwandfreiem Zustand und sie kamen alle auf uns zu – jeder von ihnen war so groß wie ein Dobermann und bestand aus milchweißem Rauch und heißem Dampf. So viel dazu, dass die Sphingen auf unserer Seite standen.
    »Mach schon!«, rief ich Sadie zu.
    »Paris!«, rief sie und hob sowohl ihren Zauberstab als auch ihr Zaubermesser. »Und zwar jetzt . Zwei Tickets. Am liebsten erste Klasse!«
    Die Sphingen kamen näher. Der vorderste stürzte sich auf mich, ich hatte Glück und schaffte es, ihn in zwei Stücke zu schlagen. Das Ungeheuer löste sich in Rauch auf, aber es strahlte eine solche Hitze ab, dass ich dachte, mein Gesicht würde schmelzen.
    Zwei andere Sphingengeister sprangen auf mich zu. Ein weiteres Dutzend war nur ein paar Schritte hinter ihnen. Das Herz schlug mir bis zum Hals.
    Plötzlich bebte die Erde. Der Himmel verdunkelte sich

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