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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Verbeugung. »Ich nehme es zurück, Miss Kane. Bitte, lassen Sie sich nicht von Ihrem Selbstmordversuch abhalten.«
    »Sehr liebenswürdig.«
    Ich blickte auf die drei Rollen in meinen Händen – die komplette Sonnenlitanei, vielleicht zum ersten Mal vereint, seit Mad Claude kleine römische Windeln trug. Ich hatte die Schriftrollen gefunden, das Unmögliche vollbracht und alle Erwartungen übertroffen. Trotzdem mussten wir noch immer Re finden und ihn aufwecken, bevor Apophis sich erhob. »Wir dürfen keine Zeit verlieren«, sagte ich. »Komm –«
    Tiefes Stöhnen hallte durch die Gänge, es hörte sich an, als wäre etwas – oder ein ganzer Haufen von etwas – sehr übel gelaunt aufgewacht.
    »Nichts wie raus hier«, beendete Walt meinen Satz. »Gute Idee.«
    Als wir durch die erste Kammer rannten, warf ich einen Blick auf die Ptah-Statue. Ich war in Versuchung, mir aus purer Gemeinheit das Trockenfleisch und den Saft wiederzuholen, beschloss aber, es sein zu lassen.
    Ist wahrscheinlich nicht deine Schuld, dachte ich . Ist ja auch nicht einfach, mit einem Namen wie Ptah herumzulaufen. Lass es dir schmecken, trotzdem hättest du uns ruhig helfen können.
    Wir rannten weiter. Es war nicht leicht, den Weg wiederzufinden, den wir gekommen waren. Wir mussten zweimal umkehren, bis wir endlich in dem Raum mit der Mumienfamilie standen, in dem wir Mad Claude getroffen hatten.
    Ich wollte schon blindlings durch die Kammer und in den letzten Tunnel sprinten, als Walt mich zurückhielt und mir das Leben rettete. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe auf den gegenüberliegenden Ausgang, dann auf die Gänge zu beiden Seiten.
    »Nein«, rief ich. »Nein, nein, nein.«
    Alle drei Gänge waren von in Leinen gewickelten Gestalten blockiert. Sie standen, so weit ich sehen konnte, dicht aneinandergedrängt in jedem Korridor. Ein paar waren noch immer fest eingeschnürt. Sie hopsten und schlurften und watschelten vorwärts, als wären sie Riesenkokons, die Sackhüpfen spielten. Ein paar andere Mumien hatten sich teilweise von ihren Binden befreit. Sie schleppten sich auf ausgemergelten Beinen vorwärts und hielten mit Händen, die an verdorrte Äste erinnerten, ihre Leinenbinden fest. Die meisten trugen noch ihre aufgemalten Gesichter; es sah schauerlich aus – lebensechte Masken mit ernsthaftem Lächeln, darunter die Körper, die untoten Vogelscheuchen aus Knochen und bemaltem Leinen glichen.
    »Ich hasse Mumien«, wimmerte ich.
    »Vielleicht ein Feuerzauber?«, schlug Walt vor. »Die brennen bestimmt super.«
    »Da verbrennen wir aber gleich mit! Hier drinnen ist es zu eng.«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    Ich hätte am liebsten geheult. Die Freiheit war so nah – und genau wie ich befürchtet hatte, waren wir von einer Horde Mumien umzingelt. Diese hier waren noch schlimmer als Film-Mumien. Sie waren lautlos und langsam, jämmerliche zerstörte Dinger, die einmal Menschen gewesen waren.
    Eine der Mumien auf dem Boden packte mein Bein. Bevor ich auch nur aufschreien konnte, holte Walt aus und klopfte dem Ding auf die Finger. Die Mumie zerfiel auf der Stelle zu Staub.
    Ich starrte ihn verdutzt an. »Gehört das zu den Kräften, über die du dir Sorgen gemacht hast? Das war genial! Mach das noch mal!«
    Ich bereute meinen Vorschlag auf der Stelle. Walts Gesicht war schmerzverzerrt.
    »Ich schaffe es nicht noch tausendmal«, gestand er traurig. »Vielleicht …«
    In diesem Augenblick begann sich die Mumienfamilie auf dem Podest in der Mitte zu bewegen.
    Ich werde nicht lügen. Als sich die kindergroße Mumie von Klein Purpens aufsetzte, hätte es um Haaresbreite ein ziemliches Desaster in meiner Jeans gegeben. Hätte mein Ba meine Haut abstoßen und davonfliegen können, hätte er das garantiert getan.
    Ich klammerte mich an Walts Arm.
    Am anderen Ende des Raums wurde flackernd der Geist von Mad Claude sichtbar. Als er auf uns zusteuerte, erhoben sich die anderen Mumien.
    »Ihr solltet euch geehrt fühlen, meine Freunde.« Er schenkte uns ein etwas irres Grinsen. »Es ist ganz schön aufregend für Bau , in ihre alten vertrockneten Körper zurückzukehren. Aber wir können euch einfach nicht gehen lassen, bevor ihr uns ins Jenseits entlassen habt. Benutzt das Messer, sagt eure Zaubersprüche auf und ihr seid frei.«
    »Wir können euch nicht alle befreien!«, rief ich.
    »Wie schade«, sagte Claude. »Dann nehmen wir eben das Messer und befreien uns selbst. Auf zwei Körper mehr in den Katakomben kommt es

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