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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Thron, was eine knifflige Angelegenheit war, denn der Thron gab eine Hitze von ungefähr 1000 Grad von sich. Ich hatte eigentlich keine Lust, (schon wieder) Feuer zu fangen, doch Re schien die Hitze nichts auszumachen.
    Wir traten einen Schritt zurück und betrachteten den König der Götter, wie er schnarchend in seinem Sessel hing und den Krummstab wiegte, als sei er ein Teddybär. Ich legte ihm die Geißel quer auf den Schoß und hoffte, sie würde etwas bewirken – vielleicht seine Kräfte vervollständigen oder so was in der Richtung. Nichts dergleichen.
    »Kranke Wiesel«, brummte Re.
    »Sieh an«, sagte Sadie bitter. »Der glorreiche Re!«
    Bes warf ihr einen gereizten Blick zu. »Ganz genau, Sadie. Mach dich nur lustig. Wir Götter stehen total darauf, wenn sich Sterbliche über uns lustig machen.«
    Sadies Gesichtsausdruck wurde milder. »Tut mir leid, Bes. Ich wollte nicht –«
    »Egal.« Er stürmte zum Bug der Barke.
    Sadie warf mir einen flehentlichen Blick zu. »Ehrlich, ich wollte nicht –«
    »Er ist bloß gestresst«, sagte ich. »Wie wir alle. Es wird alles gut.«
    Sadie wischte sich eine Träne von der Wange. »Die Welt steht kurz vor dem Untergang, wir sitzen in der Duat fest und du behauptest, es wird alles gut?«
    »Wir werden Dad wiedersehen.« Ich versuchte, zuversichtlich zu klingen, auch wenn ich mich nicht so fühlte. Ein General zeigt niemals Verzweiflung . »Er wird uns helfen.«
    Wir segelten durch den Feuersee, bis die Ufer immer näher heranrückten und der brennende Fluss sich wieder in Wasser verwandelte. Das Leuchten des Sees hinter uns wurde immer blasser. Als der Strom schneller floss, wusste ich, dass wir im Fünften Haus waren.
    Ich dachte an Dad und fragte mich, ob er uns tatsächlich würde helfen können oder nicht. Die letzten Monate hatte eine seltsame Funkstille geherrscht.
    Das hätte mich wahrscheinlich nicht überraschen sollen, schließlich war er jetzt der Herrscher der Unterwelt. Vermutlich hatte er dort unten keinen guten Empfang. Trotzdem wurde ich einigermaßen nervös bei dem Gedanken, ihm im Augenblick meiner größten Niederlage gegenüberzustehen.
    Obwohl der Fluss dunkel war, leuchtete der Feuerthron so hell, dass man ihn kaum ansehen konnte. Unser Boot warf ein warmes Licht auf die Uferböschungen.
    Auf beiden Seiten des Flusses tauchten gespenstische Dörfer aus der Dunkelheit auf. Verlorene Seelen rannten zum Ufer, um uns vorbeifahren zu sehen. Nach so vielen Jahrtausenden in der Düsternis schienen sie völlig verblüfft, den Sonnengott zu sehen. Manche hatten den Mund zum Freudenschrei geöffnet, doch heraus kam kein Laut. Andere streckten Re die Arme entgegen. Sie lächelten, als sie sich wohlig in seinem warmen Licht aalten. Ihre Gestalten schienen fester zu werden. In ihre Gesichter und Kleider kehrte Farbe zurück. Als sie hinter uns in der Dunkelheit verschwanden, hatte ich das Bild ihrer dankbaren Gesichter und entgegengestreckten Hände vor Augen.
    Es fühlte sich irgendwie gut an. Zumindest hatten wir ihnen ein letztes Mal die Sonne gezeigt, bevor das Chaos die Welt zerstörte.
    Ich fragte mich, ob Amos und unsere Freunde noch am Leben waren und das Brooklyn House gegenWlad Menschikows Sturmtrupp verteidigten. Und darauf warteten, dass wir kamen. Ich hätte Zia gern wiedergesehen, und wenn es auch nur gewesen wäre, um mich für mein Versagen zu entschuldigen.
    Das Fünfte und Sechste Haus zogen schnell vorbei, auch wenn ich nicht sicher sein konnte, wie viel Zeit tatsächlich vergangen war. Wir sahen weitere Geisterdörfer, Strände aus Knochen, ganze Höhlen mit geflügelten Bau , die verwirrt umherflogen, gegen Wände knallten und die Sonnenbarke umschwärmten wie Motten eine Fackel. Wir steuerten durch einige Stromschnellen, die furchterregend waren, auch wenn die leuchtenden Mannschaftslichter sie scheinbar mühelos meisterten. Ein paarmal erhoben sich drachenähnliche Ungeheuer aus dem Fluss, doch sobald Bes » BUH !« brüllte, tauchten die Monster wimmernd unter Wasser. Re verschlief alles und schnarchte unruhig auf seinem glühenden Thron.
    Schließlich wurde der Fluss langsamer und breiter, das Wasser glatt wie geschmolzene Schokolade. Die Sonnenbarke segelte in eine neue Höhle, an deren Decke blaue Kristalle funkelten, die Res Licht widerspiegelten. Es sah aus, als würde sich die normale Sonne über einen leuchtend blauen Himmel bewegen. Das Ufer war von Sumpfgras und Palmen gesäumt. Weiter entfernt wellten sich sanft grüne

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