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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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müsstet die Tore des Achten Hauses passieren.«
    »Die geschlossen sind«, erwiderte ich. »Wir müssten irgendwie die Zeit zurückdrehen.«
    Bes hörte auf, Heuschrecken zu futtern. Er bekam große Augen, als hätte er gerade eine Erleuchtung gehabt, und starrte Dad ungläubig an. »Er? Du hast ihn eingeladen?«
    »Wen?«, fragte ich. »Was meinst du?« Ich starrte Dad an, doch der wich meinem Blick aus.
    »Dad, was ist?«, wollte ich wissen. »Gibt es einen Weg durch die Tore? Kannst du uns auf die andere Seite teleportieren oder so was?«
    »Ich wünschte, ich könnte es, Carter. Doch man muss der Reiseroute folgen. Sie ist Teil von Res Wiedergeburt. Da kann ich mich nicht einmischen. Aber du hast Recht: Ihr braucht mehr Zeit. Vielleicht gibt es einen Weg … Ich würde ihn niemals vorschlagen, wenn nicht so viel auf dem Spiel stehen würde –«
    »Es ist gefährlich«, warnte Mom. »Ich denke, es ist zu gefährlich.«
    »Was ist zu gefährlich?«, bohrte Sadie.
    »Ich, vermutlich«, sagte eine Stimme hinter mir.
    Als ich mich umdrehte, stützte sich ein Mann mit den Händen auf meine Stuhllehne. Entweder hatte er sich so leise genähert, dass ich ihn nicht gehört hatte, oder er war aus dem Nichts aufgetaucht.
    Er sah wie ungefähr zwanzig aus, dünn und groß und irgendwie glamourös. Sein Gesicht war völlig menschlich, doch seine Augen waren silbern. Sein Kopf war nach der Art altägyptischer Jugendlicher bis auf einen glänzenden schwarzen Pferdeschwanz auf einer Seite kahl geschoren. Sein silbriger Anzug sah nach italienischem Schneider aus (das weiß ich nur, weil Amos und mein Vater bei Anzügen sehr anspruchsvoll sind). Der Stoff schimmerte wie eine ungewöhnliche Mischung aus Seide und Aluminiumfolie. Sein Hemd war schwarz und hatte einen Stehkragen, um seinen Hals hingen mehrere Pfund Platinketten. Der größte Klunker war ein silbernes Mondsichelamulett. Als seine Finger auf meine Rückenlehne trommelten, blitzten seine Ringe und seine Platinrolex auf. Hätte ich ihn in der Menschenwelt gesehen, hätte ich ihn für einen milliardenschweren indianischen Casinobesitzer gehalten. Doch hier in der Duat, mit diesem mondsichelförmigen Amulett um den Hals …
    »Mondkuchen!« Re gackerte erfreut.
    »Du bist Chons«, vermutete ich. »Der Mondgott.«
    Er schenkte mir ein wölfisches Lächeln und musterte mich wie ein Partyhäppchen.
    »Zu euren Diensten«, erwiderte er. »Lust auf ein Spielchen?«
    »Nicht du schon wieder«, brummte Bes.
    Chons deutete mit den Armen eine große Umarmung an. »Bes, alter Kumpel! Was geht?«
    »Komm mir nicht mit ›Alter Kumpel‹, du Oberbetrüger.«
    »Wie unhöflich von dir!« Chons setzte sich auf den Stuhl rechts von mir und beugte sich verschwörerisch zu mir. »Weißt du, der arme Bes hat sich vor Ewigkeiten auf ein Spiel mit mir eingelassen. Er wollte mehr Zeit mit Bastet. Er hat um etliche Zentimeter seiner Körpergröße gewettet. Und offenbar verloren.«
    »So war es nicht!«, donnerte Bes.
    »Gentlemen«, sagte mein Vater in seinem strengsten Dad-Tonfall. »Ihr seid beide meine Gäste. Ich werde keinen Streit dulden.«
    »Du sprichst mir aus der Seele, Osiris.« Chons strahlte ihn an. »Es ist mir eine große Ehre, hier zu sein. Und die beiden dort sind deine berühmten Kinder? Wundervoll! Seid ihr bereit für ein Spiel, meine Kleinen?«
    »Julius, Sadie und Carter ist das Risiko nicht bewusst«, protestierte meine Mutter. »Wir können nicht zulassen, dass sie das tun.«
    »Moment«, meinte Sadie. » Was genau tun?«
    Chons schnippte mit den Fingern, das ganze Essen verschwand vom Tisch, stattdessen erschien ein leuchtendes silbernes Senetbrett. »Hast du noch nicht von mir gehört, Sadie? Hat dir Isis nicht ein paar Geschichten erzählt? Oder Nut? Mann, sie war eine geborene Spielerin! Die Himmelsgöttin hörte erst zu spielen auf, als sie fünf ganze Tage von mir gezockt hatte. Weißt du, wie viel gegen eine Gewinnchance von so viel Zeit spricht? Astronomisch viel! Andererseits ist sie über und über mit Sternen bedeckt und also vermutlich selbst astronomisch.«
    Chons lachte über seinen eigenen Scherz. Es schien ihm nichts auszumachen, dass keiner von uns einstimmte.
    »Ich erinnere mich«, sagte ich. »Du hast mit Nut gespielt und sie gewann genug Mondlicht, um fünf zusätzliche Tage zu schaffen, die Dämonentage. So konnte sie Res Befehl umgehen, dass sie ihre Kinder an keinem Tag des Jahres zur Welt bringen dürfe.«
    »Nutella«, murmelte Re.

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