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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Geburtstag in die Luft gejagt hatten.
    »Ich hoffe, du hast nichts dagegen«, sagte Mom. »Es war doch schade, dass du sie nie kosten konntest. Herzlichen Glückwunsch, Sadie.«
    »Setzt euch bitte.« Dad breitete die Arme aus. »Bes, alter Freund, würdest du Lord Re an die Stirnseite des Tisches setzen?«
    Ich steuerte auf den Stuhl zu, der am weitesten von Re entfernt war, denn ich hatte keine Lust, mich von ihm vollsabbern zu lassen, während er auf seinem Essen herumkaute, doch Mom sagte: »Ach, nicht dort, Carter. Setz dich doch zu mir. Dieser Stuhl ist für … einen anderen Gast.«
    Sie sprach die letzten beiden Worte aus, als verursachten sie einen bitteren Geschmack in ihrem Mund.
    Ich sah mich am Tisch um. Es gab sieben Stühle und wir waren nur sechs. »Wer kommt denn noch?«
    »Anubis?«, fragte Sadie hoffnungsvoll.
    Dad kicherte. »Nicht Anubis, obwohl er garantiert hier wäre, wenn er könnte.«
    Sadie sackte in sich zusammen, als hätte jemand die Luft aus ihr gelassen. [Ja, Sadie, es war nicht zu übersehen.]
    »Wo ist er denn?«, erkundigte sie sich.
    Dad zögerte lange genug, dass ich spüren konnte, wie unbehaglich ihm zu Mute war. »Weg. Wir essen jetzt, ja?«
    Ich setzte mich und nahm von einem geisterhaften Diener ein Stück Geburtstagstorte entgegen. Man sollte nicht denken, dass ich Hunger hatte, schließlich ging die Welt unter und unsere Mission war schiefgelaufen, ich saß im Land der Toten neben dem Geist meiner Mutter und mein Vater hatte die Farbe einer Blaubeere. Doch meinem Magen war das egal. Er machte mir klar, dass ich noch am Leben war und etwas zu essen brauchte. Die Torte bestand aus Schokoladen- und Vanilleeis. Sie schmeckte köstlich. Ehe ich mich’s versah, hatte ich mein Tortenstück verputzt und mir Peperonipizza auf den Teller gepackt. Die Statuen der Götter hinter uns – Horus, Isis, Thot, Sobek – hielten alle schweigend Wache, während wir aßen. Vor dem Pavillon erstreckten sich endlos die Ländereien Earus – grüne Hügel und Wiesen, Herden voller fetter Rinder, Kornfelder, Obstgärten mit Dattelbäumen. Bäche teilten das Sumpfland in einen Flickenteppich aus Inseln, genau wie im Nildelta, mit Bilderbuchdörfern für die seligen Toten. Auf dem Fluss trieben Segelboote.
    »So sieht es für die alten Ägypter aus«, erklärte Dad, als könne er meine Gedanken lesen. »Allerdings sieht jede Seele Earu ein wenig anders.«
    »Zum Beispiel als unser Haus in L. A.?«, fragte ich. »Wo unsere Familie wieder um einen Esstisch sitzt? Ist das überhaupt real?«
    Dads Blick wurde so traurig wie früher, wenn ich Fragen über Moms Tod gestellt hatte.
    »Die Geburtstagstorte ist lecker, oder?«, fragte er. »Mein kleines Mädchen wird dreizehn. Ich kann es nicht fassen –«
    Sadie fegte ihren Teller vom Tisch. Er zersprang auf dem Steinboden. »Was nützt das denn noch?«, rief sie. »Die gottverdammte Sonnenuhr, die scheiß Tore – wir haben es vermasselt!« Sie vergrub das Gesicht in den Armen und begann zu schluchzen.
    »Sadie.« Mom schwebte wie eine freundliche Nebelbank neben sie. »Es ist gut.«
    »Mondkuchen«, bemerkte Re hilfreich, sein ganzer Mund war mit Tortenglasur verschmiert. Um ein Haar wäre er von seinem Stuhl gekippt, doch Bes stieß ihn wieder auf seinen Platz.
    »Sadie hat Recht«, sagte ich. »Re ist in schlimmerem Zustand, als wir erwartet haben. Selbst wenn wir es schaffen würden, ihn in die Menschenwelt zurückzubringen, könnte er Apophis niemals schlagen – es sei denn, Apophis lacht sich tot.«
    Dad runzelte die Stirn. »Carter, er ist immer noch Re, der Pharao der Götter. Zeig ein bisschen Respekt.«
    »Mag keine Blasen!« Re schlug nach einem leuchtenden Dienerlicht, das ihm den Mund abzuwischen versuchte.
    »Lord Re«, sagte Dad, »erinnert Ihr Euch an mich? Ich bin Osiris. Ihr habt jede Nacht hier an meinem Tisch gespeist und Euch ausgeruht, bevor Ihr dem Morgen entgegengereist seid. Erinnert Ihr Euch?«
    »Will ein Wiesel«, antwortete Re.
    Sadie schlug auf den Tisch. »Was soll das überhaupt die ganze Zeit?«
    Bes nahm eine Handvoll von irgendetwas mit Schokoguss – ich hatte Angst, es könnten Heuschrecken sein – und stopfte es sich in den Mund. »Wir haben die Sonnenlitanei noch nicht zu Ende gelesen. Wir müssen Chepre finden.«
    Dad strich sich über den Spitzbart. »Ja, der Skarabäusgott, Res Gestalt als aufgehende Sonne. Vielleicht würde Re vollständig wiedergeboren werden, wenn ihr Chepre fändet. Doch ihr

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