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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Zaubertrank wirkte nicht mehr und die Erschöpfung durch all die freigesetzte Magie machte mich benommen und ich war wackelig auf den Beinen. Ich war nicht sicher, ob ich bis zur Waterloo Bridge hätte laufen können, ohne in Ohnmacht zu fallen.
    Der Chauffeur trat das Gaspedal durch und bretterte vom Bahnhofsgelände. Die Polizei hatte alles abgeriegelt, doch unsere Limo fuhr mit einigen Schlenkern um die Barrikaden, an einer Gruppe BBC -Übertragungswagen und Gaffern vorbei, doch kein Mensch beachtete uns.
    Der Fahrer begann ein Lied zu pfeifen, das wie das fiese Lied »Short People« von Randy Newman klang, in dem er ironisch darüber singt, dass kleine Leute eigentlich keine Existenzberechtigung haben. Sein eigener Kopf reichte kaum bis zur Kopfstütze. Ich sah bloß schmierige verfilzte Haare und zwei pelzige Hände auf dem Lenkrad.
    In der Sonnenblende steckte ein Ausweis mit seinem Bild – jedenfalls so was Ähnliches. Es war aus nächster Nähe aufgenommen und zeigte bloß eine unscharfe Nase und einen scheußlichen Mund, offenbar hatte er versucht, die Kamera aufzuessen. Auf der Karte stand: Ihr Fahrer heißt BES .
    »Sie sind Bes?«, fragte ich.
    »So ist es«, antwortete er.
    »Ihr Wagen stinkt gar bös«, murmelte Liz.
    »Noch ein Reim«, brummte Emma, »und ich kotze.«
    »Mister Bes?«, fragte ich und versuchte, seinen Namen in der ägyptischen Mythologie einzuordnen. Ich war ziemlich sicher, dass sie keinen Gott der Chauffeure gehabt hatten. »König Bes? Bes der Superkurze?«
    »Einfach Bes«, grunzte er. »Ein s . Und nein, es ist KEIN Mädchenname. Nennt mich Bessie und ich drehe euch den Hals um. Und was meine nicht vorhandene Größe angeht, ich bin der Zwergengott, was erwartet ihr also? Ach, dahinten ist übrigens Mineralwasser für euch, falls ihr Durst habt.«
    Ich sah nach unten. Zu meinen Füßen kullerten zwei halbleere Wasserflaschen herum. Einer der Trinkaufsätze war mit Lippenstift verschmiert, der andere sah aus, als hätte jemand darauf herumgekaut.
    »Hab keinen Durst«, entschied ich.
    Liz und Emma murmelten zustimmend. Ich war überrascht, dass sie nach den Ereignissen des Abends nicht völlig schockiert waren, aber andererseits waren sie eben meine Freundinnen. Ich hing schließlich nicht mit Tussis ab! Schon bevor ich die Magie entdeckt hatte, brauchte man eine starke Konstitution und ein ordentliches Maß Anpassungsfähigkeit, um meine Freundin zu sein. [Spar dir deinen Kommentar, Carter.]
    Die Waterloo Bridge wurde von Einsatzwagen blockiert, doch Bes scherte aus, fuhr auf den Gehweg und bretterte einfach weiter. Die Polizisten blinzelten nicht mal.
    »Sind wir unsichtbar?«, fragte ich.
    »Für die meisten Menschen«, rülpste Bes. »Sie sind echt nicht die Hellsten, oder? Die Anwesenden ausgenommen et cetera.«
    »Sind Sie wirklich ein Gott?«, fragte Liz.
    »Ein großer«, erwiderte Bes. »Ich bin ein Großer in der Götterwelt.«
    »Ein großer Zwergengott«, staunte Emma. »Du meinst, so wie in Schneewittchen oder –«
    »Aller Zwerge.« Bes machte eine ausladende Handbewegung, was mich ein bisschen nervös machte, denn er nahm beide Hände vom Lenkrad. »Die Ägypter waren klug. Sie verehrten Menschen, die außergewöhnlich waren. Zwerge wurden als ausgesprochen magisch betrachtet. Ja, ich bin der Gott der Zwerge.«
    Liz räusperte sich. »Sollten wir heute nicht einen höflicheren Begriff verwenden? Wie … ›kleine Person‹ oder ›Person mit vertikalem Förderungsbedarf‹ oder –«
    »Ich werde mich nicht Gott mit vertikalem Förderungsbedarf nennen«, brummte Bes. »Ich bin ein Zwerg! So, wir sind da, auf die Minute pünktlich.«
    Er hielt den Wagen mitten auf der Brücke an. Als ich zurücksah, kam mir fast mein Mageninhalt hoch. Über dem Ufer kreiste eine schwarze geflügelte Gestalt. Am Ende der Brücke kümmerte sich Babi auf seine Weise um die Absperrung. Er warf Streifenwagen in die Themse, während Polizisten auseinanderrannten und auf ihn schossen, auch wenn die Kugeln offenkundig nicht den geringsten Effekt auf das stahlharte Fell des Paviangotts hatten.
    »Warum halten wir an?«, fragte Emma.
    Bes stellte sich auf seinen Sitz und streckte sich, was ihm keinerlei Probleme bereitete. »Es ist ein Fluss«, erklärte er. »Guter Platz, um gegen Götter zu kämpfen, wenn ich so sagen darf. Diese ganze Naturgewalt, die unter unseren Füßen fließt, macht es schwer, in der Menschenwelt verankert zu bleiben.«
    Als ich ihn genauer betrachtete, konnte ich

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