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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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interessierte, war, dass sie ein Portal herbeirufen konnten.
    Bes brüllte etwas auf Ägyptisch. Oben auf der Brücke blinkte Blaulicht. Vor uns tauchte ein wirbelnder Sandstrudel auf.
    »Was meinte Seth damit«, fragte ich, »ob ich gut die Luft anhalten kann?«
    »Es dauert hoffentlich nicht lange«, erwiderte Bes. »Wir werden nur ungefähr neun Meter unter der Oberfläche sein.«
    »Neun Meter unter der Wasser oberfläche?«
    PENG ! Der Mercedes schlingerte. Erst später wurde mir klar, dass ein weiterer Speer unser Hinterrad getroffen haben musste. Wir gerieten auf dem Glatteis ins Schleudern und überschlugen uns, dann stürzten wir kopfüber in den Strudel.
    Mein Kopf knallte gegen etwas. Ich öffnete die Augen, doch entweder war ich blind oder wir befanden uns in völliger Dunkelheit. Ich hörte, wie Wasser durch die vom Speer zerschmetterte Scheibe sickerte und wie das Dach des Mercedes zusammengeknautscht wurde, als wäre es eine Aludose.
    Ich konnte gerade noch denken: Ich war nur einen einzigen Tag dreizehn und nun werde ich ertrinken.
    Dann verlor ich das Bewusstsein.

12.
    Ich beherrsche die hohe Kunst,
einen Namen zu rufen
    Es ist erschreckend, als Huhn aufzuwachen.
    Mein Ba trieb durch dunkles Wasser. Als ich herauszufinden versuchte, wo oben war, schlugen meine leuchtenden Flügel. Bestimmt war mein Körper irgendwo in der Nähe, vielleicht schon auf der Rückbank des Mercedes ertrunken, doch ich hatte keine Idee, wie ich wieder in ihn zurückkehren konnte.
    Warum in aller Welt hatte uns Bes in ein Portal gefahren, dessen Ausgang unter Wasser lag? Hoffentlich hatte der arme Carter irgendwie überlebt, vielleicht konnte Bes ihn herausziehen. An der Vergiftung zu sterben, statt zu ertrinken erschien mir allerdings keine nennenswerte Verbesserung.
    Eine Strömung riss mich mit und fegte mich in die Duat. Das Wasser verwandelte sich in kalten Nebel. Wimmern und Knurren erfüllten die Dunkelheit. Ich wurde langsamer, und als sich der Nebel teilte, war ich wieder im Brooklyn House und schwebte genau vor der Tür des Krankenzimmers. Anubis und Walt Stone saßen wie alte Freunde auf einer Bank im Flur nebeneinander. Sie schienen schlechte Neuigkeiten zu erwarten. Walts Hände lagen gefaltet in seinem Schoß. Er ließ die Schultern hängen. Er hatte sich umgezogen – ein frisches ärmelloses Shirt, ein Paar saubere Jogginghosen. Er sah aus, als hätte er seit seiner Rückkehr aus London nicht geschlafen.
    Anubis redete beruhigend auf ihn ein, als versuche er, seinen Kummer zu lindern. Ich hatte Anubis noch nie zuvor in traditionellen ägyptischen Klamotten gesehen: mit nacktem Oberkörper und einem Halsschmuck aus Gold und Rubinen und nichts als einem einfachen schwarzen Schurz um die Hüften. Den meisten Typen würde ich nicht zu diesem Outfit raten, aber Anubis sah klasse aus. Ich hatte ihn mir ohne Shirt immer eher schmächtig vorgestellt (nicht, dass ich oft darüber nachgedacht hatte), aber sein Körper war echt super. Offensichtlich hatten sie in der Unterwelt ein ziemlich gutes Fitnessstudio, vielleicht stemmte man dort Grabsteine oder Gott weiß was.
    Nach dem Schock, sie zusammen zu sehen, kam mir jedenfalls als Erstes der Gedanke, dass etwas Schreckliches mit Jaz geschehen sein musste.
    »Was ist los?«, fragte ich, war mir aber nicht sicher, ob sie mich hörten. »Was ist passiert?«
    Walt reagierte nicht, doch Anubis sah auf. Wie üblich vollführte mein Herz unerlaubterweise einen kleinen Freudentanz. Seine Augen hatten etwas so Hypnotisches, dass ich völlig vergaß, mein Hirn einzuschalten.
    Ich sagte: »Ähm.«
    Liz wäre stolz auf mich gewesen.
    »Sadie«, sagte Anubis. »Du solltest nicht hier sein. Carter stirbt.«
    Das brachte mich wieder zu Sinnen. »Das weiß ich, du Schakal-Bubi! Ich hab nicht darum gebeten, hier – Moment mal, warum bin ich denn hier?«
    Anubis deutete auf die Tür des Krankenzimmers. »Vermutlich hat dich Jaz’ Geist herbeigerufen.«
    »Ist sie tot? Bin ich tot?«
    »Weder noch«, antwortete Anubis. »Doch ihr steht beide auf der Schwelle des Todes, das bedeutet, dass eure Seelen ohne große Schwierigkeiten miteinander sprechen können. Bleib einfach nicht zu lang.«
    Walt hatte mich noch immer nicht bemerkt. Er murmelte: »Konnte es ihr nicht sagen. Warum konnte ich es ihr nicht sagen?« Er öffnete die Hände. In seiner Handfläche lag ein goldenes Schen -Amulett, das genauso aussah wie das, das er mir geschenkt hatte.
    »Anubis, was hat er denn?«, fragte ich.

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