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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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stammen aus römischer Zeit. Sie sind nicht mal richtig ägyptisch. Sie waren eine Bande lateinischer Großmäuler, die versucht haben, in unser Jenseits zu gelangen, weil es dort cooler ist. Doch ein paar der älteren Grabkammern … na ja, wir müssen einfach abwarten. Da ihr bereits zwei Teile der Sonnenlitanei habt, solltet ihr, sobald ihr nahe genug dran seid, in der Lage sein, den dritten zu finden.«
    »Und wie?«, erkundigte ich mich.
    Bes zuckte mit den Schultern. »Wenn magische Gegenstände geteilt werden, funktionieren die einzelnen Teile wie Magneten. Je näher sie sich kommen, umso mehr ziehen sie einander an.«
    Das beruhigte mich auch nicht gerade. Ich stellte mir vor, wie ich mit brennenden Schriftrollen an beiden Händen durch einen Tunnel rannte.
    »Ah ja«, sagte ich. »Wir brauchen also nur durch ein Netz aus Grabkammern an zehntausend goldenen Mumien vorbeizukriechen, die vielleicht, mit ziemlicher Sicherheit, nicht lebendig werden und uns umbringen.«
    »Genau«, sagte Bes. »Na ja, sie sind nicht wirklich aus massivem Gold. Die meisten von ihnen sind bloß mit Goldfarbe bemalt. Aber trotzdem.«
    »Dann ist das ja was ganz anderes.«
    »Gut, also machen wir es so.« Carter klang wirklich enthusiastisch. »Wir können morgen früh losfahren. Wie weit ist es?«
    »Ein bisschen mehr als dreihundert Kilometer«, antwortete Bes. »Die Straßen sind allerdings zweifelhaft. Und Portale … Tja, wie ich schon sagte, die Oase ist durch Flüche geschützt. Und selbst wenn es nicht so wäre, wir sind wieder im Ersten Nomos. Es wäre klug, möglichst wenig Magie einzusetzen. Wenn ihr in Desjardins’ Stammland erwischt werdet …«
    Er brauchte diesen Satz nicht zu beenden.
    Ich sah auf die Skyline von Alexandria, die sich in einer Kurve an der Küste des glitzernden Mittelmeers entlangzog. Ich versuchte, mir die Stadt in alten Zeiten vorzustellen, bevor Kleopatra, Ägyptens letzte Pharaonin, im römischen Bürgerkrieg für die falsche Seite Partei ergriffen und ihr Leben und ihr Königreich verloren hatte. Dies war die Stadt, in der das alte Ägypten untergegangen war. Eigentlich kein besonders vielversprechender Ort, um eine Suche zu beginnen.
    Leider hatte ich keine Wahl. Ich würde dreihundert Kilometer durch die Wüste zu irgendeiner abgeschiedenen Oase reisen und dort diese Nadel von Schriftrolle in einem Heuhaufen von Mumien finden müssen. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie wir das in der wenigen Zeit, die uns blieb, schaffen sollten.
    Noch schlimmer, ich hatte Carter noch immer nicht von Zias Dorf erzählt. Ich hätte einfach nichts sagen können. Das wäre die egoistische Variante gewesen. Vielleicht wäre es sogar die richtige Entscheidung gewesen, denn ich brauchte seine Hilfe und konnte mir nicht leisten, dass er abgelenkt war. Aber ich durfte es ihm nicht vorenthalten. Ich war in seine Gedanken eingedrungen und hatte seinen geheimen Namen herausgefunden. Das Mindeste, was ich tun konnte, war, ehrlich zu ihm zu sein.
    »Carter … da ist noch etwas. Seth wollte, dass du Bescheid weißt. Der Name von Zias Dorf lautet al-Hamrah Makan.«
    Carter verfärbte sich wieder leicht grünlich. »Und vorhin hast du einfach vergessen, das zu erwähnen?«
    »Vergiss nicht, dass Seth ein Lügner ist«, sagte ich. »Er wollte uns nicht helfen. Er hat die Information nur rausgerückt, weil er Unfrieden zwischen uns stiften will.«
    Ich spürte schon, wie er sich entfernte. Seine Gedanken wurden von einer starken Strömung erfasst, die ihn schon seit Januar mitzog – der Vorstellung, dass er Zia retten konnte. Nachdem ich nun in seinem Kopf gewesen war, wusste ich, dass er nicht eher ruhen würde – nicht ruhen konnte –, bevor er sie gefunden hatte. Es ging um viel mehr, als dass er in das Mädchen verknallt war. Er war davon überzeugt, dass sie Teil seines Schicksals war.
    Eines seiner dunkleren Geheimnisse? Im tiefsten Inneren nahm Carter unserem Vater noch immer übel, dass er bei der Rettung unserer Mutter versagt hatte. Auch wenn sie für einen edlen Zweck starb und obwohl es ihre eigene Entscheidung war, sich zu opfern. Carter konnte bei Zia nicht auf dieselbe Art versagen, egal, was es ihn kosten würde. Er brauchte jemanden, der an ihn glaubte, jemanden, den er retten konnte – und er war davon überzeugt, dass Zia diese Person war. Eine kleine Schwester war da leider nicht genug.
    Es verletzte mich, vor allem, weil ich nicht seiner Meinung war, aber mir war auch klar, dass eine

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