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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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und beschloss, mich zu hassen? Ich wollte glauben, dass sie Erinnerungen mit ihrem Uschebti teilte und sich an die Zeit erinnerte, die wir zusammen verbracht hatten. Falls nicht, war ich mir nicht sicher, ob ich die Zurückweisung ertragen konnte.
    Ich berührte den Wassersarg.
    »Vorsicht, Kleiner«, warnte Bes.
    Magische Energie durchströmte mich. Ganz leicht – als würde ich in das Gesicht des Wasserdämons sehen. Trotzdem konnte ich Zias Gedanken spüren. Sie war in einem Traum gefangen, in dem sie ertrank. Sie versuchte, sich an ihre letzte schöne Erinnerung zu klammern: Iskanders freundliches Gesicht, als er ihr Krummstab und Geißel in die Hände legte: Hüte sie, mein Liebes. Du wirst sie brauchen. Und hab keine Angst. Du wirst keine schlechten Träume haben .
    Doch Iskander hatte sich getäuscht. Sie wurde in ihrem Schlaf von Albträumen heimgesucht. In der Dunkelheit zischte Apophis’ Stimme: Ich habe deine Familie vernichtet. Und dich kriege ich auch noch . Während Zia die Zerstörung ihres Dorfes immer und immer wieder durchlebte, lachte Apophis und der Geist von Nephthys zuckte unbehaglich in Zia. Iskanders Magie hatte auch die Göttin in einen Zauberschlaf versetzt und sie versuchte, Zia zu beschützen, indem sie den Nil bat, die Kammer zu bedecken und sie beide vor der Schlange zu schützen. Die Träume konnte Nephthys trotzdem nicht verhindern. Zia träumte seit drei Monaten denselben wirren Albtraum und war kurz davor, den Verstand zu verlieren.
    »Ich muss sie befreien«, erklärte ich. »Sie ist teilweise bei Bewusstsein.«
    Bes zog Luft durch die Zähne. »Das kann eigentlich nicht sein, aber falls es wirklich so ist –«
    »Sie ist in ernsthaften Schwierigkeiten.« Ich steckte meine Hand tiefer in den Sarkophag. Ich kanalisierte dieselbe Art Magie, die ich auch zum Teilen des Flusses verwendet hatte, nur etwas schwächer. Nach einer Zeit verlor das Wasser seine Form und schmolz wie ein Eiswürfel. Bevor Zia von dem Podest gespült wurde, fing ich sie in meinen Armen auf. Sie ließ Krummstab und Geißel fallen. Ihr Zauberstab und das Zaubermesser polterten auf den Boden.
    Als der letzte Rest des Sarkophags davontröpfelte, schlug Zia die Augen auf. Sie versuchte zu atmen, konnte jedoch nicht Luft holen.
    »Bes, was hat sie?«, fragte ich. »Was soll ich tun?«
    »Die Göttin«, antwortete er. »Zias Körper wehrt sich gegen den Geist von Nephthys. Bring sie zum Fluss!«
    Zias Gesicht begann blau anzulaufen. Ich nahm sie auf den Arm und rannte die rutschigen Treppen hoch, was nicht einfach war, denn Zia trat und schlug mich die gesamte Strecke über. Ich schaffte es durch den Matsch, ohne hinzufallen, und legte sie am Ufer auf die Erde.
    Sie griff sich an den Hals, ihr Blick war angsterfüllt; doch sobald ihr Körper den Nil berührte, flackerte rings um sie eine blaue Aura auf. Ihr Gesicht nahm wieder seine normale Farbe an. Aus ihrem Mund sprudelte Wasser, als hätte sie sich in einen menschlichen Springbrunnen verwandelt. Zurückblickend war das vermutlich ziemlich eklig, aber damals war ich viel zu erleichtert, um mir darüber Gedanken zu machen.
    Auf der Wasseroberfläche erhob sich die blasse Gestalt einer Frau in einem blauen Kleid. Die meisten ägyptischen Götter schwächt fließendes Wasser, Nephthys war eindeutig eine Ausnahme. Sie strotzte vor Kraft. Auf ihrem langen schwarzen Haar trug sie eine silberne ägyptische Krone. Ihr vornehmes Gesicht erinnerte mich an Isis, diese Frau hatte jedoch ein sanfteres Lächeln und freundlichere Augen.
    »Hallo, Bes.« Ihre Stimme war leise und rauschend, wie eine Brise, die durch Gras strich.
    »Nephthys«, sagte der Zwerg. »Lange her, dass wir uns gesehen haben.«
    Die Wassergöttin blickte auf Zia, die in meinen Armen zitterte und noch immer nach Luft rang.
    »Es tut mir leid, dass ich sie als Gastkörper benutzt habe«, sagte Nephthys. »Es war eine schlechte Wahl und hätte uns um ein Haar beide zerstört. Pass gut auf sie auf, Carter Kane. Sie hat ein gutes Herz und ein bedeutendes Schicksal.«
    »Was für ein Schicksal denn?«, fragte ich. »Wie soll ich sie beschützen?«
    Statt einer Antwort verflüssigte sich Nephthys’ Geist im Nil.
    Bes grunzte anerkennend. »In den Nil gehört sie auch. Das ist ihr wirklicher Körper.«
    Zia spuckte und krümmte sich.
    »Sie bekommt noch immer keine Luft!« Ich tat das Einzige, was mir einfiel. Ich versuchte es mit Mund-zu-Mund-Beatmung.
    Jaja, ich weiß, wie das klingt, aber ich konnte keinen

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