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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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ich, wie ihre Lebenskraft, ihr Ka , immer schwächer wurde. Das strahlende Leuchten in der Mitte ihres Oberkörpers wurde kleiner und intensiver wie eine Flamme, die man herunterdreht.
    Unsere Katzenfreundin Bastet tat in der Zwischenzeit alles, um ihren alten Feind abzulenken. Immer und immer wieder sprang sie auf den Rücken der Schlange, stieß mit ihren Messern zu und maunzte vor Wut, Apophis schüttelte sie jedoch einfach nur ab und schleuderte sie in den Sturm zurück.
    Sadie sah sich entsetzt um. »Wo steckt Bes?«
    Der Zwergengott war verschwunden. Ich fürchtete schon das Schlimmste, da rief eine leise verärgerte Stimme vom Rande des Sturms: »Kann mir vielleicht mal jemand helfen?«
    Ich hatte nicht weiter auf die Ruinen um uns geachtet. Die Ebene von Gizeh war voll großer Steinblöcke, Gräben und alter Fundamente früherer Grabungen. Unter einem fast autogroßen Kalksteinbrocken ragte der Kopf des Zwergengottes hervor.
    »Bes!«, schrie Sadie, als wir zu ihm rannten. »Alles in Ordnung?«
    Er funkelte uns böse an. »Seh ich aus, als ob alles in Ordnung wäre, Mädchen? Auf meiner Brust liegen zehn Tonnen Kalkstein. Der Schlangenatem von dem Viech da drüben hat mich umgenietet und dann dieses Ding auf mich draufgeworfen. Die himmelschreiendste Grausamkeit, die einem Zwerg je angetan wurde!«
    »Kannst du den Steinblock bewegen?«, fragte ich.
    Er warf mir einen Blick zu, der fast so hässlich war wie sein Buh! -Gesicht. »Mann, Carter, da wäre ich ja im Leben nicht draufgekommen. Es ist so gemütlich unter diesem Ding. Natürlich kann ich den Stein nicht bewegen, du Depp! Steinblöcke erschrecken nicht so leicht. Hilfst du einem Zwerg hier vielleicht mal raus?«
    »Tritt einen Schritt zurück«, befahl ich Sadie.
    Ich rief die Stärke von Horus herbei. Blaues Licht umhüllte meine Hand und ich zertrümmerte den Stein mit einem Karateschlag. Er zerbrach genau in der Mitte und fiel links und rechts des Zwergengottes auf den Boden.
    Es wäre beeindruckender gewesen, wenn ich nicht wie ein Welpe gefiept und meine Finger gehalten hätte. Offensichtlich musste ich den Karatetrick noch öfters üben, meine Hand fühlte sich an, als steckte sie in einer Fritteuse. Garantiert hatte ich mir ein paar Knochen gebrochen.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Sadie.
    »Ja«, log ich.
    Bes richtete sich auf. »Danke, Jungchen. Und jetzt ist Schlangendresche angesagt.«
    Wir rannten los, um Zia zu helfen, was sich allerdings als dumme Idee herausstellte. Sie blickte zu uns herüber und – war für einen kurzen Augenblick abgelenkt.
    »Carter, den Göttern sei Dank!« Sie sprach in zweistimmiger Harmonie – ein Teil war sie, ein Teil die tiefe gebieterische Stimme Res, womit ich ein bisschen Probleme hatte. Bezeichnet mich von mir aus als engstirnig, aber meine Freundin mit der Stimme eines fünftausend Jahre alten männlichen Gottes sprechen zu hören, das stand nicht auf meiner Top-Ten-Liste von Dingen, die ich sexy finde. Ich war trotzdem froh, sie zu sehen, insoweit machte es mir nicht allzu viel aus.
    Sie schleuderte eine weitere Feuerkugel in Apophis’ Schlund. »Ihr kommt genau richtig. Unser Schlangenfreund hier wird immer stär-«
    »Pass auf!«, schrie Sadie.
    Dieses Mal brachte das Feuer Apophis nicht aus der Fassung. Er schlug sofort zu – und er verfehlte sein Ziel nicht. Sein Maul hatte die Präzision eines Industriestaubsaugers.
    Als sich Apophis das nächste Mal aufrichtete, war Zia verschwunden. An der Stelle, wo sie gestanden hatte, klaffte ein Krater im Sand, ein menschengroßer Klumpen erleuchtete im Herunterrutschen die Speiseröhre der Schlange von innen.
    Sadie erzählt mir, dass ich ein bisschen durchdrehte. Ganz ehrlich, ich kann mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur noch, dass meine Stimme heiser war vom vielen Schreien und dass ich von Apophis wegtaumelte. Meine Magie war fast aufgebraucht, meine gebrochene Hand pochte, aus meinem Krummstab und meiner Geißel qualmte rot-grauer Schlamm – das Blut des Chaos.
    In Apophis’ Hals klafften drei Wunden, die sich nicht schlossen. Ansonsten sah er unversehrt aus. Schwer zu sagen, ob eine Schlange einen Gesichtsausdruck hat, ich bin trotzdem ziemlich sicher, dass er sich diebisch freute.
    »Wie es vorhergesagt wurde!« Er sprach mit lauter Stimme und die Erde bebte. Als wäre sie plötzlich dünnes Eis, breiteten sich Risse über die Wüste aus. Der Himmel färbte sich schwarz, nur die Sterne und rote Blitze leuchteten. Die Temperatur

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