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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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verändert.«
    »Schuh?«, hakte ich nach. »Schuh wer?«
    Anubis presste die Finger auf die Schläfen. »Sadie … das ist Schu, mein Urgroßvater.«
    Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Schu war einer dieser albernen göttlichen Namen, die ich schon mal gehört hatte. Ich versuchte, ihn einzuordnen. »Ah. Der Gott der … Flip-Flops. Nein, Moment. Der undichten Ballons. Nein –«
    »Luft!«, zischte Schu. »Der Gott der Luft!«
    Sein Körper löste sich in einen Schutttornado auf. Als er wieder Gestalt annahm, war er im Stil des alten Ägypten gekleidet – nackter Oberkörper und weißer Lendenschurz und eine riesige Straußenfeder, die aus einem geflochtenen Stirnband herausstand.
    Er wechselte wieder in seine Royal Air Force -Montur.
    »Bleib lieber bei der Pilotenkluft«, sagte ich. »Die Straußenfeder steht dir nicht.«
    Schu ließ ein unfreundliches Zischen hören. »Ich würde ja die Unsichtbarkeit vorziehen. Doch ihr Sterblichen habt die Luft derart verpestet, dass es immer schwieriger wird. Es ist furchtbar, was ihr hier in den letzten paar Jahrtausenden angerichtet habt! Habt ihr noch nie was von autofreien Tagen gehört? Fahrgemeinschaften? Hybridmotoren? Und komm mir bloß nicht mit Kühen. Wusstest du, dass jede Kuh fast vierzigtausend Kubikzentimeter Methan pro Tag rausrülpst und -furzt? Hast du irgendeine Vorstellung, was das mit meinem Atmungssystem anstellt?«
    »Ähm …«
    Schu zog einen Inhalator aus der Jackentasche und drückte darauf. »Schockierend!«
    Ich sah mit hochgezogener Augenbraue zu Anubis, der sich vor Verlegenheit wand.
    »Schu«, sagte er. »Wir unterhalten uns doch bloß. Es dauert auch nicht mehr lange –«
    »Soso, unterhalten !«, kläffte Schu und stieß dabei bestimmt seinen eigenen Methananteil aus. »Während ihr Händchen haltet und tanzt und ähnlich verkommenes Verhalten an den Tag legt. Spiel hier nicht das Unschuldslamm, Junge. Weißt du, ich übernehme hier nicht das erste Mal die Aufsicht. Deine Großeltern habe ich Ewigkeiten voneinander ferngehalten.«
    Plötzlich fiel mir wieder die Geschichte von Nut und Geb ein, dem Himmel und der Erde. Re hatte von Nuts Vater, Schu, verlangt, dass er die beiden Liebenden auseinanderhielt, damit sie niemals Kinder zeugten, die eines Tages Anspruch auf Res Thron erheben könnten. Obwohl diese Strategie nicht aufgegangen war, gab Schu immer noch nicht auf.
    Der Luftgott deutete mit einer angewiderten Handbewegung auf die bewusstlosen Sterblichen, von denen einige stöhnten und sich bewegten. »Und jetzt zu dir Anubis: Hier finde ich dich, in dieser Lasterhöhle, in diesem Sumpf fragwürdigen Benehmens, dieser … dieser –«
    »Schule?«, schlug ich vor.
    »Ja!« Schu nickte so energisch, dass sich sein Kopf in eine Blätterwolke auflöste. »Du hast den Erlass der Götter gehört, Junge. Dein Umgang mit dieser Sterblichen ist entschieden zu vertraulich. Jeder weitere Kontakt ist dir hiermit untersagt!«
    »Was?«, brüllte ich. »Das ist doch lächerlich! Wer hat denn so was erlassen?«
    Schu gab ein Geräusch von sich, das an einen geplatzten Reifen erinnerte. Entweder lachte er oder es war ein verächtliches furzendes Schnauben. »Der gesamte Rat, Mädchen! Unter der Führung von Lord Horus und Lady Isis!«
    Ich hatte das Gefühl, mich ebenfalls in Abfall aufzulösen.
    Isis und Horus? Ich konnte es nicht fassen. Unsere zwei angeblich besten Freunde fielen mir in den Rücken. Darüber würden Isis und ich ein Wörtchen zu reden haben.
    In der Hoffnung, er würde das alles als Lüge bezeichnen, drehte ich mich zu Anubis.
    Doch der hob kläglich die Hände. »Sadie, ich habe es dir zu erklären versucht. Es ist Göttern nicht gestattet, sich … mit, ähm, Sterblichen einzulassen. Das geht nur, wenn der Gott einen menschlichen Körper bewohnt und … wie du ja weißt, hat das bei mir nie funktioniert.«
    Ich biss die Zähne zusammen. Ich hätte gern darüber diskutiert, dass Anubis eine ziemlich nette Gestalt hatte, doch er hatte mir oft erklärt, dass er nur in Träumen sichtbar werden konnte oder an Orten, die mit Tod zu tun hatten. Im Unterschied zu anderen Göttern hatte er sich nie einen menschlichen Gastkörper gesucht.
    Es war so verdammt ungerecht. Wir hatten nicht mal richtig geknutscht. Ein Kuss vor einem halben Jahr und Anubis bekam Hausarrest und durfte mich nie wiedersehen?
    »Das kann nicht dein Ernst sein.« Ich weiß nicht mehr, was mich wütender machte – dieser kleinkarierte

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