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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Luft und versuchte, wieder Haltung anzunehmen. »Wie kann ich helfen? Ich nehme an, ihr seid aus einem bestimmten Grund gekommen. Ihr bittet mich allerdings um eine Form Magie, über die ich nicht verfüge.«
    »Ja, na ja«, sagte ich, »das ist der knifflige Teil.«
    Bevor ich es weiter ausführen konnte, hallte ein Gong durch den Gerichtssaal. Die großen Tore öffneten sich langsam.
    »Mein Lord«, sagte Du mit gewaltiger Stimme. »Die nächste Verhandlung beginnt.«
    »Nicht jetzt!«, fuhr ihn mein Vater an. »Kann das nicht warten?«
    »Nein, mein Lord.« Der blaue Gott senkte die Stimme. »Es ist seine Verhandlung. Ihr wisst …«
    »Oh, bei den zwölf Toren der Nacht«, fluchte Dad. »Kinder, diese Verhandlung ist sehr wichtig.«
    »Ja«, sagte ich. »Genau genommen sind wir –«
    »Wir sprechen später weiter«, schnitt mir mein Vater das Wort ab. »Und bitte, was immer ihr tut, sprecht nicht mit dem Angeklagten und seht ihm nicht in die Augen. Dieser Geist ist ausnehmend –«
    Wieder erklang der Gong. Eine Truppe Dämonen kam hereinmarschiert, sie umringten den Angeklagten. Ich brauchte nicht zu fragen, wer es war.
    In der Halle der beiden Wahrheiten stand Setne.
    Die Wächter waren schon einschüchternd genug – sechs rothäutige Krieger mit Fallbeilen als Köpfen.
    Auch ohne sie ließen allein die magischen Vorsichtsmaßnahmen vermuten, wie gefährlich Setne war. Leuchtende Hieroglyphen umkreisten ihn wie die Ringe des Saturns – eine Sammlung Magie abwehrender Symbole wie: Unterdrücke , Abschwächen , Bleib , Halt die Klappe , Wirkungslos und Vergiss es .
    Setnes Handgelenke waren mit rosa Stoffstreifen zusammengebunden. Um seine Taille schlangen sich zwei rosa Bänder. Ein weiteres hing um seinen Hals, noch zwei banden seine Knöchel zusammen, so dass er nur vorwärtsschlurfen konnte.
    Für den zufälligen Beobachter mochten die rosa Bänder wie das Hello Kitty -Fesselset aussehen, aus persönlicher Erfahrung wusste ich aber, dass es sich um einen der mächtigsten Bindezauber der Welt handelte.
    »Die Sieben Bänder der Hathor«, flüsterte Walt. »Die würde ich auch gern herstellen können.«
    »Ich hab ein paar«, murmelte Zia. »Aber es dauert ewig, sie neu aufzuladen. Meine sind leer und erst wieder im Dezember gebrauchsbereit.«
    Walt betrachtete sie voller Ehrfurcht.
    Die Fallbeildämonen schwärmten links und rechts des Angeklagten aus.
    Setne wirkte nicht, als könne er viel Ärger verursachen, schon gar nicht wie jemand, für den so strenge Sicherheitsmaßnahmen nötig wären. Er war ziemlich klein – nicht ganz so klein wie Bes, aber trotzdem ein Männchen. Er hatte dürre Arme und Beine. Sein Brustkorb war ein Xylophon aus Rippen. Trotzdem reckte er das Kinn vor und lächelte so zuversichtlich, als gehöre ihm die Welt – was nicht ganz einfach ist, wenn man nur mit Lendenschurz und ein paar rosa Bändern bekleidet ist.
    Sein Gesicht war ohne jeden Zweifel dasselbe, das ich in der Wand im Dallas Museum und später im Gang der Zeitalter gesehen hatte. Er war der Priester gewesen, der in der schimmernden Vision des Neuen Königreiches den Bullen geopfert hatte.
    Er hatte dieselbe Hakennase, die schweren Lider und dünnen grausamen Lippen. Die meisten Priester der Antike waren kahlköpfig, Setnes Haar hingegen war dicht und dunkel und wie bei einem Fünfzigerjahre-Rocker mit Pomade zurückgekämmt. Hätte ich ihn am Piccadilly Circus gesehen (mit hoffentlich ein paar mehr Klamotten am Leib), wäre ich ihm aus dem Weg gegangen, weil ich davon ausgegangen wäre, dass er Werbezettel verteilte oder überteuerte Tickets für eine Show im West End verhökern wollte. Schmierig und nervig? Ja. Gefährlich? Eher nicht.
    Die Fallbeildämonen stießen ihn auf die Knie. Setne schien das lustig zu finden. Sein Blick wanderte durch den Raum, er musterte jeden von uns. Ich versuchte, ihm nicht in die Augen zu sehen, aber das erwies sich als schwierig. Als Setne mich erkannte, zwinkerte er. Irgendwie wusste ich, dass er meine widersprüchlichen Gefühle erkannte und sich darüber amüsierte.
    Er verneigte sich vor dem Thron. »Lord Osiris, diese ganze Aufregung meinetwegen? Das wäre doch nicht nötig gewesen.«
    Mein Vater gab keine Antwort. Mit grimmigem Gesichtsausdruck deutete er auf Du mit gewaltiger Stimme, der seine Schriftrolle durchging, bis er die entsprechende Stelle gefunden hatte.
    »Setne, auch als Prinz Chaemwaset bekannt –«
    »Oh, wow …« Setne grinste mich an und ich

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