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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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des Podests zischte uns der blaue Gott Du mit gewaltiger Stimme an, wir sollten Ruhe geben. Warum machen Erwachsene, wenn sie versuchen, Kinder zum Schweigen zu bringen, eigentlich immer größeren Lärm als den, den sie zu unterbinden versuchen?
    Der Geist von Robert Windham spulte seine Rechtfertigungsliste herunter. »Ich habe meine Nachbarn nicht verleumdet. Ähm, Entschuldigung, diese letzte Zeile kann ich nicht lesen –«
    »Fisch!«, rief Du mit gewaltiger Stimme verärgert. »Hast du Fisch aus den Heiligen Seen gestohlen?«
    »Ich habe in Kansas gewohnt«, sagte der Geist. »Also … nein.«
    Mein Vater erhob sich von seinem Thron. »Es ist gut. Lass sein Herz wiegen.«
    Einer der Schlangendämonen holte ein Leinenpäckchen von der Größe einer Kinderfaust hervor.
    Neben mir holte Carter scharf Luft. »Da ist sein Herz drin?«
    »Psst!«, zischte Du mit gewaltiger Stimme so laut, dass ihm fast die Perücke vom Kopf gerutscht wäre. »Lasst die Seelenvernichterin herein!«
    Am anderen Ende der Kammer flog eine Hundeklappe auf. Ammit stürmte aufgeregt in den Raum. Bei der armen Kleinen passte nichts so richtig zusammen. Ihr winziger Löwenoberkörper und die Vorderläufe waren seidig und gelenkig, die andere Hälfte war allerdings ein stämmiges und wesentlich weniger bewegliches Nilpferdhinterteil. Sie torkelte immer wieder seitlich weg, prallte gegen Säulen und warf Kohlebecken um. Bei jedem Zusammenstoß schüttelte sie die Löwenmähne und die Krokodilschnauze und gab ein freudiges Jaulen von sich.
    »Da ist ja mein Schatzi!«, rief ich ziemlich hin und weg. »Da ist mein Schnuckelchen!«
    Ammit rannte auf mich zu, sprang in meine Arme und beschnüffelte mich mit ihrer rauen Schnauze.
    »Lord Osiris!« Du mit gewaltiger Stimme ließ wieder den unteren Teil seiner Schriftrolle herausrutschen, der sich um seine Beine wickelte. »Das ist ein Skandal!«
    »Sadie«, sagte Dad mit Nachdruck. »Bitte sprich von der Seelenvernichterin nicht als Schnuckelchen.«
    »Tut mir leid«, murmelte ich und setzte Ammit auf den Boden.
    Einer der Schlangendämonen legte Robert Windhams Herz auf die Waage der Gerechtigkeit. Ich hatte viele Bilder gesehen, auf denen Anubis diese Aufgabe wahrgenommen hatte, und wünschte mir, er wäre in diesem Moment da gewesen. Es wäre wesentlich interessanter gewesen, ihm zuzusehen als irgendeinem Schlangendämon.
    Auf der anderen Waagschale erschien die Feder der Wahrheit. (Fragt mich nicht nach der Feder der Wahrheit.)
    Die Waagschalen schwankten. Als sie ungefähr auf gleicher Höhe waren, bewegten sich die zwei Untertassen nicht mehr. Der nadelgestreifte Geist schluchzte vor Erleichterung. Ammit wimmerte enttäuscht.
    »Höchst beeindruckend«, sagte mein Vater. »Robert Windham, obwohl du Investmentbanker warst, hast du ausreichend Rechtschaffenheit gezeigt.«
    »Blutspenden, Schätzchen!«, rief der Geist.
    »Schön, schön«, bemerkte mein Vater trocken. »Du darfst ins Jenseits weitergehen.«
    Auf der linken Seite des Podests öffnete sich eine Tür. Die Schlangendämonen halfen Robert Windham auf.
    »Danke!«, rief er, als ihn die Dämonen hinausgeleiteten. »Falls Ihr eine Finanzberatung braucht, Lord Osiris, ich glaube noch immer an die langfristige Rentabilität des Marktes –«
    Die Tür schloss sich hinter ihm.
    Du mit gewaltiger Stimme schnaubte entrüstet. »Entsetzlicher Mann.«
    Mein Vater zuckte die Achseln. »Eine moderne Seele, die die alten Prinzipien Ägyptens schätzte. Er kann nicht durch und durch schlecht gewesen sein.« Dad wandte sich zu uns. »Kinder, das ist Du mit gewaltiger Stimme, einer meiner Berater und Richtergottheiten.«
    »Wie bitte?« Ich tat, als hätte ich ihn nicht verstanden. »Hast du gerade gesagt, er sei gewalttätig?«
    »Es geht um meine gewaltige Stimme!«, rief der Gott wütend. »Ich urteile über diejenigen, die mangelnder Selbstbeherrschung für schuldig befunden werden!«
    »So ist es.« Trotz der Müdigkeit funkelten die Augen meines Vaters amüsiert. »Das war Du mit gewaltiger Stimmes traditionelle Aufgabe, jetzt ist er allerdings mein letzter Beisitzer, er hilft mir bei allen Prozessen. Früher gab es zweiundvierzig Totenrichter für unterschiedliche Vergehen, aber wisst ihr –«
    »Wie Heißfuß und Der die Flamme umarmt«, sagte Zia.
    Du mit gewaltiger Stimme schnappte nach Luft. »Woher kennst du die?«
    »Wir haben sie gesehen«, sagte Zia. »Im Vierten Haus der Nacht.«
    »Du – hast –« Du mit gewaltiger Stimme

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