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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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unterdrückte den Impuls zurückzulächeln. » Den Namen hab ich ja eine Weile nicht mehr gehört. Das sind ja wirklich olle Kamellen!«
    Du mit gewaltiger Stimme schnaubte. »Du bist abscheulicher Verbrechen angeklagt! Du hast viertausendundzweiundneunzig Mal Gotteslästerung begangen.«
    »Einundneunzig«, verbesserte ihn Setne. »Das Witzchen über Lord Horus – das war doch bloß ein Missverständnis.« Er zwinkerte Carter zu. »Hab ich Recht, Kumpel?«
    Warum in aller Welt wusste er über Carter und Horus Bescheid?
    Du mit gewaltiger Stimme hantierte mit seiner Schriftrolle herum. »Du hast Magie für böse Zwecke eingesetzt, darunter dreiundzwanzig Morde –«
    »Notwehr!« Setne wollte die Hände heben, aber die Bänder verhinderten es.
    »– darunter ein Vorfall, bei dem du dich für einen magischen Mord hast bezahlen lassen«, sagte Du mit gewaltiger Stimme.
    Setne zuckte die Achseln. »Das war auch Notwehr, für meinen Arbeitgeber.«
    »Du hast gegen drei unterschiedliche Pharaonen Verschwörungen angezettelt«, fuhr Du mit gewaltiger Stimme fort. »Du hast bei sechs Gelegenheiten versucht, das Lebenshaus zu stürzen. Und am schwerwiegendsten: Du hast Bücher über Magie aus den Grabkammern der Toten geraubt.«
    Setne lachte ein wenig. Er warf mir einen Blick zu, als wolle er sagen: Ist es denn zu fassen, was dieser Typ hier abzieht?
    »Hör zu, Du mit gewaltiger Stimme«, sagte er. »So heißt du doch, oder? Ein gut aussehender, intelligenter Totenrichter wie du – du musst doch völlig überarbeitet sein und wirst sicher nicht ausreichend geschätzt. Du tust mir leid, ehrlich. Du hast doch Besseres zu tun, als meine alten Geschichten rauszukramen. Außerdem, diese ganzen Anklagepunkte – dazu habe ich schon in meinen vorhergehenden Verhandlungen Stellung genommen.«
    »Oh.« Du mit gewaltiger Stimme sah verwirrt aus. Er rückte verstohlen seine Perücke zurecht und wandte sich an meinen Vater. »Sollen wir ihn dann laufenlassen, mein Lord?«
    »Nein, Du mit gewaltiger Stimme.« Mein Vater beugte sich vor. »Der Gefangene benutzt Göttliche Worte, um dich zu beeinflussen, und verfälscht die heiligste Magie der Maat. Selbst gefesselt ist er noch gefährlich.«
    Setne inspizierte seine Fingernägel. »Lord Osiris, ich fühle mich geschmeichelt, aber ganz ehrlich, diese Anschuldigungen –«
    »Ruhe!« Dad hielt die Hand hoch. Die Hieroglyphen, die ihn umschwirrten, leuchteten heller. Die Bänder der Hathor zurrten sich fester.
    Setne begann zu würgen. Sein selbstgefälliger Gesichtsausdruck verschwand und machte blankem Hass Platz. Ich konnte seinen Zorn spüren. Er wollte meinen Vater umbringen, uns alle umbringen.
    »Dad!«, rief ich. »Bitte nicht!«
    Mein Vater sah mich fragend an, er war sichtlich ungehalten über die Einmischung. Auf ein Fingerschnippen von ihm lockerten sich Setnes Fesseln. Der geisterhafte Magier hustete und spuckte.
    »Chaemwaset, Sohn des Ramses«, sagte mein Vater ruhig. »Du wurdest mehr als einmal dazu verurteilt, in Vergessenheit zu geraten. Das erste Mal hast du Strafmilderung erreicht, weil du anbotest, dem Pharao mit deinen Zauberkünsten zu dienen –«
    »Jawohl«, krächzte Setne. Er versuchte, seine Selbstsicherheit wiederzugewinnen, doch sein Lächeln war schmerzverzerrt. »Ich bin eine Fachkraft, mein Lord. Es wäre ein Verbrechen, mich zu vernichten.«
    »Trotzdem bist du unterwegs geflüchtet«, sagte mein Vater. »Du hast deine Wächter ermordet und die nächsten dreihundert Jahre damit zugebracht, Chaos in Ägypten zu stiften.«
    Setne zuckte die Achseln. »So schlimm war es auch wieder nicht. Bloß ein bisschen Spaß.«
    »Du wurdest verhaftet und erneut verurteilt«, fuhr mein Vater fort, »drei weitere Male. Und jedes Mal hast du ein Komplott geschmiedet, um freizukommen. Und da die Götter nicht mehr auf der Welt waren, bist du Amok gelaufen und hast getan, was dir beliebte, hast Verbrechen begangen und Sterbliche terrorisiert.«
    »Mein Lord, das ist ungerecht«, protestierte Setne. »Vor allem habe ich euch Götter vermisst. Ganz ehrlich, es waren dröge Jahrtausende ohne euch. Und was diese sogenannten Verbrechen anbelangt, na ja, ein paar Leute hielten die Französische Revolution garantiert für eine erstklassige Party! Ich jedenfalls habe mich amüsiert. Und Erzherzog Franz Ferdinand? Ein tödlicher Langweiler. Hättet Ihr ihn gekannt, hättet Ihr ihn ebenfalls umgebracht.«
    »Es reicht!«, sagte Dad. »Es reicht. Ich bin nun der Gastkörper

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