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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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dagegen unternommen.
    Stattdessen bellte das Nilpferd. Stellt euch vor, jemand lässt ein Geländemotorrad aufheulen und bläst dann in eine Trompete. Jetzt stellt euch diese Geräusche zwanzigmal so laut vor und dass sie euch als Atemzug entgegenschlagen, der nach verfaultem Fisch und Tümpelmodder stinkt. Genau so klingt der Kampfschrei eines Riesennilpferds.
    Irgendwo hinter mir schrie Zia: »Nilpferd!« Aber das kam leider etwas spät.
    Sie taumelte über das schwankende Deck auf mich zu, die Spitze ihres Zauberstabs brannte. Unser Geisterfreund Setne schwebte vergnügt grinsend hinter ihr her.
    »Da ist es ja!« Setne schüttelte die Diamantringe an seinen kleinen Fingern. »Hab dir doch prophezeit, dass Apophis ein Monster schicken wird, das euch umbringen soll.«
    »Du bist ja so schlau!«, rief ich. »Und wie halten wir es auf?«
    »BRRRAAAAHHHH!« Das Nilpferd rammte den Kopf gegen die Egyptian Queen . Ich taumelte rückwärts und knallte gegen das Steuerhaus.
    Aus dem Augenwinkel sah ich Zia eine Feuersäule ins Gesicht der Bestie schleudern. Die Flammen wanderten geradewegs in dessen linkes Nasenloch, was das Nilpferd total kirre machte. Es schnaubte Rauch und rammte das Boot noch fester, woraufhin Zia in den Fluss katapultiert wurde.
    »Nein!« Ich rappelte mich auf. Ich versuchte, den Avatar von Horus herbeizurufen, doch mein Hirn pochte. Ich sah Sternchen.
    »Soll ich dir ’n Rat geben?« Setne schwebte neben mich, das Schwanken des Schiffs machte ihm nicht das Geringste aus. »Ich könnte dir einen Zauberspruch verraten, den du einsetzen kannst.«
    Sein bösartiges Lächeln flößte mir nicht gerade Vertrauen ein.
    »Bleib, wo du bist!« Ich deutete auf seine Hände und rief: »Tas!«
    Die Bänder der Hathor zurrten sich fester um seine Handgelenke.
    »Ach, komm!«, maulte er. »Wie soll ich mir denn so die Haare kämmen?«
    Das Nilpferd spähte über die Reling zu mir herüber – sein Auge erinnerte an einen fettverschmierten schwarzen Teller. Oben im Steuerhaus zog Blutige Klinge an der Alarmglocke und rief der Mannschaft zu: »Hart Backbord! Hart Backbord!«
    Irgendwo neben dem Boot hörte ich Zia prusten und spritzen, sie war also am Leben. Ich musste ihr unbedingt das Nilpferd vom Leib halten und Blutiger Klinge Zeit verschaffen, die Egyptian Queen von der Sandbank freizubekommen. Ich packte mein Schwert, raste das schräg liegende Deck hoch und sprang dem Monster auf den Kopf.
    Meine erste Entdeckung: Nilpferde sind glitschig. Ich versuchte, Halt zu finden – nicht ganz einfach, wenn man gleichzeitig ein Schwert schwingt –, und wäre, hätte ich mich nicht mit dem freien Arm am Nilpferdohr festgehalten, auf der anderen Seite des Kopfes fast wieder heruntergerutscht.
    Das Nilpferd brüllte und schüttelte mich wie einen baumelnden Ohrring. Ich erhaschte einen Blick auf ein Fischerboot, das ruhig vorbeisegelte, als wäre alles in schönster Ordnung. Die Mannschaftskugeln der Egyptian Queen schwirrten um einen großen Riss im Heck. Einen kurzen Augenblick sah ich Zia ungefähr zwanzig Meter flussabwärts im Nil strampeln. Dann ging ihr Kopf unter Wasser. Ich rief all meine Kraft herbei und stieß mein Schwert in das Ohr des Nilpferds.
    »BRRRAAHHHHH!« Das Ungeheuer schleuderte den Kopf hin und her. Ich verlor den Halt und flog wie ein Dreierwurf beim Basketball übers Wasser.
    Hätte ich mich nicht in letzter Sekunde in einen Falken verwandelt, wäre ich hart aufs Wasser geklatscht.
    Ich weiß … das klingt verrückt. Ach, übrigens, ich hab mich mal eben in einen Falken verwandelt. Für mich war es ein ziemlich einfacher Zaubertrick, schließlich war der Falke das heilige Tier von Horus. Statt herunterzufallen, kreiste ich plötzlich über dem Nil. Meine Sicht war so scharf, dass ich Feldmäuse im Sumpf erkennen konnte. Ich konnte Zia im Wasser zappeln sehen und jede Borste auf der dicken Schnauze des Nilpferds.
    Ich zielte auf das Auge des Monsters und zerkratzte es mit meinen Krallen. Leider war es durch ein dickes Lid geschützt und von irgendeiner Haut bedeckt. Das Nilpferd blinzelte und brüllte genervt, aber es war klar, dass ich nicht viel ausgerichtet hatte.
    Das Ungeheuer schnappte nach mir, doch ich war viel zu schnell. Ich flog zum Schiff und landete auf dem Dach des Steuerhauses, um Luft zu holen. Der Egyptian Queen war ein Wendemanöver gelungen. Langsam brachte sie Abstand zwischen sich und das Monster, der Schiffsrumpf war allerdings stark beschädigt. Aus den Rissen im

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