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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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zusammen.
    Ich rannte zu ihr und versuchte sie hochzuheben, doch ihre Haut war zu heiß. Der goldene Skarabäus hatte eine schlimme Brandwunde an ihrem Hals hinterlassen.
    »Wasser«, murmelte ich. »Ich brauche Wasser.«
    Ich hatte mich mit Göttlichen Worten nie besonders geschickt angestellt, aber ich rief: »Maw!«
    Über uns flammte das Symbol auf.

    Mehrere Kubikmeter Wasser erschienen in der Luft und platschten auf uns herunter. Zias Gesicht dampfte. Sie hustete und prustete, kam jedoch nicht zu Bewusstsein. Ihr Fieber fühlte sich noch immer gefährlich hoch an.
    »Ich bring dich hier raus«, versprach ich und nahm sie auf meine Arme.
    Ich brauchte die Stärke von Horus nicht. Durch meinen Körper strömte so viel Adrenalin, dass ich keine meiner eigenen Verletzungen spürte. Ich rannte einfach an Setne vorbei, als ich ihm auf dem Gang begegnete.
    »Hey, Kumpel!« Er drehte um und schwebte, eine dicke Papyrusrolle schwenkend, neben mir her. »Gute Arbeit! Ich hab das Buch des Thot!«
    »Du hast Zia um Haaresbreite umgebracht!«, fuhr ich ihn an. »Bring uns hier raus – UND ZWAR EIN BISSCHEN PLÖTZLICH!«
    »Okay, okay«, sagte Setne. »Beruhig dich.«
    »Ich bring dich in den Gerichtssaal meines Vaters zurück«, knurrte ich. »Ich werde dich höchstpersönlich in Ammits Rachen stopfen wie einen Ast in eine Hackschnitzelmaschine.«
    »Hui, starker Mann.« Setne führte mich eine Rampe hoch, die in die abgestützten Tunnel mit ihrem elektrischen Licht mündete. »Sollten wir euch nicht lieber erst mal hier rausschaffen, he? Und denk dran, du brauchst mich nach wie vor, um dieses Buch zu entziffern und den Schatten der Schlange zu finden. Danach kümmern wir uns dann um die Hackschnitzelmaschine, in Ordnung?«
    »Sie darf nicht sterben«, beharrte ich.
    »Jaja, hab ich verstanden.« Setne führte mich durch weitere Tunnel, er wurde immer schneller. Zia schien nichts zu wiegen. Meine Kopfschmerzen waren verschwunden. Schließlich kamen wir ins Sonnenlicht und rannten zur Egyptian Queen .
    Ich gebe es zu, ich war ziemlich durch den Wind.
    Als wir an Bord zurückkehrten, erstattete Blutige Klinge Bericht über die erfolgten Reparaturen am Schiff, doch ich hörte ihm nur mit halbem Ohr zu. Ich stürmte mit Zia auf den Armen einfach an ihm vorbei in die nächste Kabine, wo ich sie aufs Bett legte und in meinem Rucksack nach medizinischer Ausrüstung suchte – einer Wasserflasche, irgendeiner magischen Salbe, die Jaz mir gegeben hatte, Zaubersprüchen auf Zetteln. Ich war kein Rekhet wie Jaz. Meine Heilkünste beschränkten sich auf Verbände und Aspirin, trotzdem machte ich mich ans Werk.
    »Komm schon«, murmelte ich. »Komm schon, Zia. Alles wird gut.«
    Sie war so warm, dass ihre klatschnassen Kleider bereits fast wieder trocken waren. Sie verdrehte die Augen und fing an, vor sich hinzumurmeln. Ich hätte schwören können, dass sie sagte: »Dungkugeln. Zeit, Dungkugeln zu rollen.«
    Das hätte lustig sein können – hätte sie nicht im Sterben gelegen.
    »Das ist Chepre, der da redet«, erklärte Setne. »Er ist der göttliche Mistkäfer, der die Sonne über den Himmel rollt.«
    Ich wollte nicht weiter darüber nachdenken – und mir vorstellen, dass ein Mistkäfer von dem Mädchen, in das ich verknallt war, Besitz ergriffen hatte und dass es nun davon träumte, eine große Kugel brennende Kacke über den Himmel zu rollen.
    Aber es bestand kein Zweifel: Zia hatte den Weg der Götter benutzt. Sie hatte Re angerufen – oder zumindest eine seiner Erscheinungsformen, Chepre.
    Re hatte sie auserwählt, so wie Horus mich auserwählt hatte.
    Mit einem Mal ergab es Sinn, dass Apophis Zias Dorf zerstört hatte, als sie ein kleines Mädchen war, und dass der ehemalige Oberste Vorlesepriester Iskander sie mit solcher Sorgfalt ausgebildet und anschließend in magischen Schlaf versetzt und versteckt hatte. Wenn sie das Geheimnis kannte, wie man den Sonnengott wiedererweckte …
    Ich tupfte etwas Salbe auf ihren Hals. Ich drückte einen kalten Waschlappen auf ihre Stirn, aber nichts schien zu helfen.
    Ich wandte mich zu Setne. »Heil sie!«
    »Oh, ähm …« Er wand sich. »Weißt du, Heilmagie ist echt nicht mein Ding. Aber wenigstens hast du das Buch des Thot! Falls sie stirbt, war es zumindest nicht umsonst –«
    »Falls sie stirbt«, sagte ich warnend, »werde ich … werde ich …« Mir wollte keine Foltermethode einfallen, die qualvoll genug gewesen wäre.
    »Wie ich sehe, brauchst du etwas Zeit«, sagte

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