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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Setne. »Kein Problem. Was hältst du davon, wenn ich unserem Kapitän sage, wo wir hinfahren? Wir sollten so schnell wie möglich in die Duat zurückkehren, auf den Fluss der Nacht. Habe ich deine Erlaubnis, ihm Befehle zu geben?«
    »Von mir aus«, fuhr ich ihn an. »Geh mir bloß aus den Augen.«
    Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging. Zias Fieber schien nachzulassen. Sie atmete leichter und fiel in einen sanfteren Schlaf. Ich küsste sie auf die Stirn, setzte mich neben sie und hielt ihre Hand.
    Ich bekam nur am Rande mit, dass das Schiff sich bewegte. Einen Moment lang stürzten wir im freien Fall nach unten, dann trafen wir schwankend und spritzend auf dem Wasser auf. Ich spürte wieder einen Fluss unter dem Schiffsrumpf, und dem flauen Gefühl in meinem Magen nach zu schließen, waren wir offenbar wieder in der Duat.
    Hinter mir öffnete sich knarrend die Tür, doch ich wandte den Blick nicht von Zia ab.
    Ich wartete darauf, dass Setne etwas sagen würde – vielleicht herumprahlte, wie hervorragend er uns auf den Fluss der Nacht zurückgelenkt hatte –, aber er schwieg.
    »Und?«, fragte ich.
    Als ich splitterndes Holz hörte, machte ich einen Satz.
    Es war nicht Setne, der in der Tür stand. Blutige Klinge baute sich vor mir auf, sein Axtkopf hatte gerade den Türrahmen gespalten. Er hielt die Fäuste geballt.
    Er sprach mit einem wütenden kalten Surren. »Lord Kane, es ist Zeit zu sterben.«

Sadie
    13.
    Wir spielen Fangen
(mit Zusatzpunkten für qualvollen Tod!)
    Verstehe. Bei dem axtmordenden Dämon brichst du einfach ab. Du willst wohl, dass mein Teil der Geschichte langweilig klingt, was? Carter, du bist so was von geltungsbedürftig.
    Tja, während du in einem luxuriös ausgestatteten Boot den Nil hinuntergeschippert bist, reisten Walt und ich etwas weniger stilvoll.
    Vom Reich der Toten aus riskierte ich eine weitere Unterhaltung mit Isis, um über eine Tür ins Nildelta zu verhandeln. Isis scheint sauer auf mich gewesen zu sein (keine Ahnung, warum), jedenfalls setzte sie Walt und mich in einem Sumpf ab, wo wir bis zur Taille im Matsch standen.
    »Danke!«, rief ich in den Himmel.
    Ich versuchte mich zu bewegen, aber unsere Füße steckten fest. Moskitowolken umschwirrten uns. Der Fluss blubberte und spritzte, was mich an spitzzahnige Tigerfische und die Wasserurgewalten denken ließ, die Carter mir mal beschrieben hatte.
    »Irgendwelche Vorschläge?«, fragte ich Walt.
    Nachdem er in die Welt der Sterblichen zurückgekehrt war, schien er seine Lebenskraft eingebüßt zu haben. Er sah … irgendwie ausgehöhlt aus, würde ich sagen. Seine Kleider schlotterten noch mehr um seinen Körper. Das Weiß seiner Augen hatte eine ungesunde gelbe Färbung. Er ließ die Schultern hängen, als würden ihn die Amulette um seinen Hals nach unten ziehen. Als ich ihn so sah, hätte ich am liebsten losgeheult – und das passiert bei mir nicht so schnell.
    »Ja«, sagte er und kramte in seiner Tasche herum. »Ich hab genau das Richtige.«
    Er holte ein Uschebti heraus – ein weißes Krokodil aus Wachs.
    »Das ist nicht wahr, oder?«, sagte ich. »Du genial böser Junge.«
    Walt lächelte. Einen Moment lang sah er fast wieder wie früher aus. »Alle haben das Brooklyn House verlassen. Ich fand es nicht richtig, dass er allein zurückblieb.«
    Er warf die Figur in den Fluss und sprach den Befehl. Philipp von Makedonien schoss aus dem Wasser.
    Im Nil von einem Riesenkrokodil überrascht zu werden gehört zu den Dingen, die man normalerweise zu vermeiden versucht, Philipp jedoch war ein erfreulicher Anblick. Er lächelte mich an und zeigte seine großen Krokodilszähne, seine rosa Augen leuchteten und sein weißer Schuppenpanzer trieb knapp über der Wasseroberfläche.
    Walt und ich hielten uns aneinander fest. In kürzester Zeit hatte uns Philipp aus dem Matsch herausgezogen. Kurz darauf thronten wir auf seinem Rücken und reisten flussaufwärts. Ich saß vorn auf Philipps Schultern, Walt hinter mir mitten auf Philipps Rücken. Philipp war ein derart geräumiges Krokodil, dass auf diese Art ein ziemlich großer Abstand zwischen Walt und mir lag – mehr, als mir lieb war. Bis auf dass wir klitschnass wurden, von Kopf bis Fuß mit Matsch bedeckt waren und von Moskitos umsurrt wurden, war es trotzdem eine nette Fahrt.
    Die Landschaft war ein Labyrinth aus Wasserläufen, grasbewachsenen Inseln, Schilf und trüben Untiefen. Man konnte nicht sagen, wo der Fluss aufhörte und das Land anfing. Von Zeit zu Zeit

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