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Die Kanonen von Dambanor II

Die Kanonen von Dambanor II

Titel: Die Kanonen von Dambanor II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sargähnliche und von Fähnrich Black mit zusätzlichen Antigravaggregaten ausgestattete Rettungskapseln mitgeführt.
    Lieutenant Ramirez flog die STERNENFAUST mit stark gedrosselter Geschwindigkeit an Mond IV/212 vorbei. Im Moment der größten Annäherung wurde die L-2 ausgeschleust.
    Nachdem Moss Triffler die L-2 aus dem Hangar gesteuert hatte, ließ er sie tiefer sinken. Sofort wurde das Beiboot den mörderischen Turbulenzen ausgesetzt. Aber Moss Triffler kam seine Erfahrung als Testpilot und später als Frachtfahrer zugute. In beiden Jobs hatte er immer wieder unter schwierigsten Bedingungen Raumfahrzeuge aller Art manövrieren müssen.
    Für kurze Zeit schien es so, als würde das kleine, zehn Mann fassende Beiboot ins Trudeln kommen und an Mond IV/212 vorbeistürzen. Falls das geschah, war die Situation prekär. Niemandem war dies deutlicher bewusst als Triffler.
    Die Anziehungskraft des Überriesen Rendezvous IV war mörderisch und sorgte für eine Beschleunigung, der die Ionentriebwerke gerade genug Gegenschub entgegensetzen konnten, um nicht in die Tiefe zu stürzen und schließlich, sobald der Gasdruck zu hohe Werte erreicht hatte, wie eine Flunder von dem hohen Druck zerquetscht zu werden. Wahrscheinlich geschah das, noch lange bevor die Antigravaggregate versagten und sich die hohe Gravitation auswirkte.
    Wenn die L-2 erst einmal zu tief gesunken war, konnte sie aus dieser Tiefe nicht mehr zurückkehren. Moss Triffler hatte das Dutzende von Malen am Simulator durchgespielt. Zwar bedeutete das nicht, dass er nun vor jedweder Überraschung sicher war, aber mit den grundlegenden Gefahren war er vertraut.
    Aber Triffler bekam die Maschine wieder in den Griff.
    Auf einer Positionsdarstellung war zu erkennen, wo auf IV/212 die Signatur des Quaders geortet worden war. Die L-2 ging ganz in der Nähe nieder. Die Landung war relativ hart. Andruckabsorber und Antigravaggregate wurden auf das Äußerste gefordert.
    Die L-2 rutschte noch ein Stück über die harte, steinige Oberfläche von IV/212.
    Moss Triffler standen die Schweißperlen auf der Stirn. Er atmete tief durch, schloss die Augen und lehnte sich zurück. Der kurze Flug hatte dem Top-Piloten alles abverlangt.
    »Glückwunsch, Triffler!«, kam es dumpf unter dem Helm von Sergeant Darren hervor. Der Marines-Kommandant hatte bereits den Helm geschlossen, aber noch nicht Helmfunk und Außenmikro aktiviert. »Wie es scheint, haben Sie uns heil heruntergebracht!«
    »Ja«, murmelte Triffler. Und ich hoffe, ich schaffe auch den Rückflug, denn der wird garantiert noch etwas problematischer! Aber das behielt er für sich. Es reichte vollkommen, wenn einer sich Sorgen machte. Helfen konnten ihm die anderen ohnehin nicht.
    »Ortung?«, fragte Darren.
    Es wäre Trifflers Aufgabe gewesen, darauf zu antworten, da er an Bord einer Landefähre gewissermaßen auch sein eigener Ortungsoffizier war und die entsprechenden Daten normalerweise auf die Konsole des Piloten geschaltet wurden. Aber Triffler stand im Moment noch unter einer Art Schock.
    Bruder Patrick sprang ein und trat an die Konsole. »Die G-Kräfte liegen beim Fünffachen der Erdwerte. Zumindest im Durchschnitt. In der Praxis differieren sie stark, weil sich die Anziehungskräfte des Mutterplaneten und seines Mondes überlagern. Es kommt also darauf an, ob man sich auf der Ober- oder der Unterseite befindet.«
    »Wo sind wir?«, fragte Darren.
    »Oben. Die Temperatur liegt bei ungefähr 3 Grad Celsius.«
    »Fast schon schnuckelig warm – für kosmische Verhältnisse!«, feixte Troy Nascimento, einer der Marines.
    Von Sergeant Darren erntete er dafür nur einen zutiefst missbilligenden Blick.
    »Passieren wir die Schleuse«, befahl Lieutenant Commander Gossan, der ranghöchste Offizier, der an dem Unternehmen teilnahm.
    Darren grinste. »Dann möchte ich Sie in Ihre Särge bitten, meine Herren Vampire!«
     
     
    Die Marines Troy Nascimento und Kwamo Houseman traten als Erste ins Freie. Sie waren standardmäßig mit Gauss-Gewehr und Nadler ausgerüstet.
    Eine vollkommen unwirtliche Umgebung erwartete sie. Die Atmosphäre von Rendezvous IV erreichte bereits eine Dichte, deren Druck einer Meerestiefe von 500 Metern entsprach.
    Die Sicht war verschwommen. Die Atmosphäre war so dicht, dass sie teilweise wie eine Flüssigkeit wirkte. Schwefelgase traten an mehreren Stellen aus der Oberfläche und vermischten sich mit den anderen Bestandteilen.
    »Hier scheint alles klar zu sein. Der Quader befindet sich in einer

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